Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1701 - Templer-Mirakel

1701 - Templer-Mirakel

Titel: 1701 - Templer-Mirakel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zusammen.
    »Probleme?«, fragte sie keck.
    »Nein, das nicht. Aber du bist gut informiert.«
    »Das blieb nicht aus. Ich frage mich nur, ob ein gewisser Jerome Cassel etwas mit einem Pierre Cassel zu tun hat, mit dem Mann also, der vor mir steht.«
    Ein Lachen war die Antwort. Aber dann sprach er schon.
    »Ja, du hast es erfasst. Die Ahnenkette der Cassels reicht vom späten Mittelalter bis in die heutige Zeit. Und ich bin sehr stolz auf diesen Stammbaum.«
    Sophie spürte, dass ihr die Röte ins Gesicht stieg. Alles kam zusammen. Hier vereinigten sich die Vergangenheit und die Gegenwart. Das Geschlecht der Cassels hatte sich bis in die heutige Zeit gehalten, und Pierre war über das informiert, was damals geschehen war.
    Der Mann sah ihr an, dass sie nachdachte. Er fragte mit leiser Stimme: »Nun, was denkst du?«
    Sie winkte ab. »Das spielt im Moment keine Rolle. Ich denke nur daran, dass ein gewisser Jerome Cassel ein elender Verräter gewesen ist, der seinen Freund in ein offenes Messer laufen ließ.«
    Cassel winkte scharf ab. »Ach, hätte er das mal getan. Aber er tat es nicht. Er hat kein Messer genommen und es de Salier in den Rücken gerammt. Und diese Gnade, die er ihm erwiesen hat, hatte Folgen, die es mir heute schwer machen. Nun muss ich das vollenden, was mein Ahnherr versäumt hat.«
    »Sie wollen Godwin töten?«
    »Ich muss es tun. Ich will frei sein, ich habe einen neuen Weg eingeschlagen und will mich keinen Belastungen mehr aussetzen, denn wahrscheinlich hat dein Mann damals nicht gewusst, wie nahe er dem großen Wunder stand.«
    »Was war es denn?«
    Pierre Cassel runzelte seine glatte Stirn. »Du – du – weißt es wirklich nicht?«
    »Nein. Wie sollte ich? Ich war nicht dabei.«
    Der Mann holte tief Atem. »Was dein Gatte damals gefunden hat, war die Spur zum ewigen Leben …«
    ***
    Sophie gab keine Antwort. Dass sie nichts sagen konnte, lag daran, dass sie die letzte Aussage zu sehr überrascht hatte, denn das war ihr neu gewesen.
    Das ewige Leben!
    Sie spielte gedanklich mit diesem Begriff und dachte daran, dass dieser Mensch vor ihr recht hatte. Das ewige Leben zu erhalten war für viele Menschen die große Sehnsucht. Nicht zu sterben, für immer auf der Welt sein können, ein Wunder wahr werden zu lassen, dafür würden viele alles geben, und sie würden auch ihre eigenen Moralvorstellungen über Bord werfen.
    Konnte das wirklich stimmen? War das so gelaufen damals? Entsprach es der Wahrheit oder waren die Templer im Heiligen Land einem Wunschtraum erlegen oder einer Täuschung?
    Sie wusste es nicht, und sie konnte es sich auch nicht vorstellen, wie jemand das ewige Leben erlangte, außerdem hatte Godwin ihr davon nichts erzählt. Wenn er tatsächlich etwas gewusst hätte, dann hätte er dieses Wissen nicht für sich behalten.
    Oder doch? Gab es tatsächlich ein Geheimnis zwischen ihnen, das so schwerwiegend war, dass man es am besten nicht weitersagte?
    Sophie wusste es nicht. Sie wollte auch keinem Menschen eine Schuld geben, doch ihrem Gesicht war anzusehen, welch inneren Kampf sie ausfocht.
    Das amüsierte Pierre Cassel. »He, was ist los? Habe ich dich damit überrascht?«
    »Kann man wohl sagen.«
    »Oh, das wusste ich nicht, es tut mir fast leid, meine Liebe. Aber die Tatsachen sind nun mal da.« Er setzte ein faunisches Grinsen auf. »Ehrlich gesagt, ich hätte dieses Geheimnis auch für mich behalten und nicht meiner Frau erzählt.«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid«, sagte sie mit leiser Stimme, »aber so ist das nicht gewesen.«
    »Ach? Wie dann?«
    »Wenn Godwin es gewusst hätte, dann, so bin ich sicher, hätte er mit mir darüber gesprochen.«
    Cassel sagte nichts. »Du bist sicher?«
    »Bestimmt.«
    »Dann werden wir ihn danach fragen.«
    Der Satz konnte ihr nicht gefallen. Wer so sprach, war sicher, dass er den Vorschlag auch in die Tat umsetzen konnte. Das wiederum hieß, dass es der anderen Seite gelungen war, Godwin gefangen zu nehmen.
    »Deine Felle schwimmen weg, glaube ich. Wir haben alles richtig gemacht. Das Ziel liegt vor uns. Wir müssen nur zugreifen, und das werden wir auch. Und zwar dann, wenn wir alle Hindernisse aus dem Weg geräumt haben.«
    »Sie wollen also das in die Tat umsetzen, was Ihr Ahnherr versäumt hat?«
    »Das ist richtig. Wir können keine Zeugen gebrauchen, denn wir wollen die Welt überraschen.«
    »Und was haben Sie vor?«
    Er schaute sie lange an, versenkte seinen Blick in den ihren. Die Antwort gab er mit leiser Stimme,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher