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1700 - Möbius

Titel: 1700 - Möbius
Autoren: Unbekannt
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nahm. Natürlich, ohne die „Gäste" groß nach ihrer Meinung zu fragen, sie war daran gewöhnt, daß sie tun konnte, was ihr in den Sinn kam.
    Alle kamen in der Zentrale zusammen. Zunächst Rhodan als Leiter der terranischen Gruppe, diese bestand aus ihm selbst, aus Saedelaere und den Vandemar-Zwillingen. Er bedachte die drei mit einem wenig freundlichen Blick.
    Dann tauchten Voltago und die vierzehn Spindelwesen auf. Keiner sagte ein einziges Wort, und Rhodan hatte ihre ausdruckslosen Gesichter inzwischen gründlich satt.
    Interessant war lediglich, daß sie leichte Schutzanzüge mit Sauerstoffversorgung und Funkgeräten trugen. Moira mußte sie ausgegeben haben.
    Ein Panoramaholo legte sich mantelartig um die Wände der Zentrale. Auf der einen Seite stand das All der Großen Leere, ohne einen einzigen Stern, ohne Welten oder Leben, und auf der anderen als riesenhafter, künstlich aus dem Dunkel geholter Schemen der Planet.
    Charon besaß keine Sonne.
    Ein von pulsierendem Leben erfüllter Planet war offensichtlich vor langer Zeit im Bruchteil einer Sekunde schockgefroren. Auf Charon sah jede einzelne Meereswelle noch so aus wie zu jenem Sekundenbruchteil vor Äonen. Jedes Lebewesen existierte weiter, nur eben als eisgewordenes Abbild seiner selbst. Die Atmosphäre war teils entwichen und hatte sich andernteils als Schnee auf der Oberfläche niedergeschlagen.
    Diesen Augenblick wählte Moira für ihren großen Auftritt. Sinn für Dramatik hatte sie, das mußte man ihr lassen.
    Die Söldnerin tauchte inmitten ihrer Gäste auf. Sie benutzte eine Art Fiktivtransmitter.
    „Rhodan ... Ah, Voltago! Und die Geschöpfe aus Segment und Spindel ... Wir sind am Ziel unserer Reise. Ich bin sicher, daß an Bord meines Schiffes sämtliche Personen versammelt sind, auf die es ankommt. Nach zwei Millionen Jahren muß es endlich vollzogen werden! Alle anderen ... sind Randfiguren. Ihre Köpfe besitzen keinen Wert für mich."
    Mit einer fließenden Bewegung, der das menschliche Auge kaum zu folgen vermochte, tanzte sie durch die Reihen der Spindelwesen, berührte jedes kurz.
    Sie schaute Rhodan an.
    Unter ihrem schwer deutbaren Blick fröstelte der Terraner.
    „Eure erste Coma-Expedition hat am Rand der Großen Leere die 21 Sampler-Planeten entdeckt. Ich jedoch nenne sie Passagewelten. Von dort stammen die Spindelwesen letzten Endes. Aber auch zu Charon stehen sie in Beziehung."
    Das war das Stichwort. Moira wandte sich den vierzehn schweigsamen Gestalten zu. „Ich will, daß ihr auf den Planeten hinuntergeht. Ich will, daß ihr den Duft von absolutem Frost atmet.
    Da unten existiert etwas, und ihr müßt es in euch aufnehmen."
    „Das werden wir tun", sagte Nummer Fünf, der stets phlegmatische, aber strategisch hochbegabte Kopf der Gruppe. „Wir spüren es bereits."
    Mit den rätselhaften Möglichkeiten ihres Schiffes schickte Moira die Spindelwesen zur Oberfläche.
    Bis zum Schluß nur noch Voltago und die Menschen übrig waren. „Rhodan, Saedelaere, Mila, Nadja ... Ihr bleibt natürlich hier. Was hättet ihr unten auch verloren... Und was ist mit dir, Voltago?"
    Der nachtschwarze Kyberklon, der so perfekt in die Landschaft des Planeten zu passen schien, dachte lange nach. „Ich muß ebenfalls hinunter", antwortete er dann. „Sie schaffen es nicht ohne mich."
    „Ja. Und das wissen sie. Du darfst dich nicht entmutigen lassen."
    Moira fixierte den Kyberklon mit einem kurzen, beiläufigen Blick.
    Dort, wo das Produkt aus Biomasse und Kosmokratentechnik eben noch gestanden hatte, stürzte Luft in ein körpergroßes Vakuum.
    „Er ist jetzt unten", sagte Moira geheimnisvoll. „Bei den anderen."
    „Was tun sie da?" wollte Rhodan wissen.
    „Das wissen sie selbst nicht. Sie werden es jedoch beizeiten verstehen. Geben wir ihnen Zeit."
     
    *
     
    Nummer Fünf fühlte sofort, daß Moira etwas Entsetzliches getan hatte.
    Nein! Nicht entsetzlich, sondern das Gegenteil. Entsetzlich, wundervoll, im ersten Eindruck kaum zu unterscheiden.
    Der Planet Charon besaß eine so unverwechselbare, charakteristische Ausstrahlung, wie sie nur ein Sampler-Planet sonst haben konnte. Und auch nur dann, wenn genau das richtige Spindelwesen am genau richtigen Ort war und damit begann, sich einzupegeln.
    Nummer Fünf atmete die Luft seines Schutzanzugs.
    Er begriff, daß Moira sie nicht ohne Hintergedanken heruntergeschickt hatte.
    Aber mit welchem ?Er versuchte, die Schwingungen des Planeten in sich aufzunehmen. Doch es gab so viele davon, daß er
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