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1700 - Möbius

Titel: 1700 - Möbius
Autoren: Unbekannt
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Fünf laut mit ihm sprach. Eine schreckliche Beleidigung.
    „Wir haben dich erwartet. Bisher waren wir vierzehn, und das ist nicht viel. Wir hätten 21 sein sollen ... Rechnen wir dich hinzu, sind es fünfzehn Geschöpfe unserer Art. Selbst fünfzehn sind jedoch nicht genug. Du nützt uns also wenig, Kyberklon."
    „Woher wißt ihr, daß fünfzehn nicht genug sind?"
    „Wir spüren es. Wir haben keinen Koordinator. Es könnte sein, daß alle Anstrengungen vergebens sind."
    Voltago begriff, was das heißen sollte: Ohne das lebenswichtige Wesen, das die Stelle des Koordinators ausfüllte, hatten sie keine Chance, ihrer Bestimmung gerecht zu werden. Auch mit Voltagos Hilfe nicht. Dabei wußten sie nicht einmal, worin diese Bestimmung eigentlich bestand. Also war auch nicht klar, welche Funktion genau ein solcher Koordinator erfüllte.
    Er versuchte voller Verzweiflung, über seine Augen Kontakt herzustellen. Keine Antwort, von niemandem. Doch ein Instinkt hinderte ihn daran, seinen wahren Zustand vorzuzeigen. Starker Kyberklon. Bis zum letzten Augenblick.
    „Habt ihr schon vergessen", fragte er lediglich mit einer gewissen Bitterkeit, „wer eure Existenz ermöglicht hat?"
    „Das warst du", gab Sechs zu. Sie war eine Frau mit dunklen Haaren, vorstehenden Wangenknochen und absolut leerem Blick.
    Nummer Sechs, so wußte er, füngierte in der Gruppe als Befehlshaberin. So, wie jeder der vierzehn ein spezielles Talent aufwies: Nummer Zwei, der Astronom, Nummer Sieben, der Improvisator, Nummer Fünf als genialer Stratege ...
    Und Voltago? Er war derjenige, der die Spindeln damals geborgen hatte, und darin lag sein Vorteil. Sein einziger.
    Sie wollten immer noch etwas von ihm.
    „Es ist uns bestimmt, Gefährten zu sein", stellte er fest. „Ihr könnt dem nicht ausweichen."
    „Das wissen wir", sagte Nummer Sechs. „Aber niemand zwingt uns, dich in den Kreis aufzunehmen. Du bist keiner von uns, Kyberklon. Du gehörst zu niemandem. Wenn du Geborgenheit suchst, oder einen Sinn in deiner Existenz, dann bist du verloren."
    „Sprecht zu mir!" Schweigen.
    Voltago wandte sich an Nummer Fünf, dem lethargischen Strategen.
    „Erinnerst du dich an unser erstes Treffen, Fünf?" fragte er laut.
    „Ihr brauchtet mich, hast du gesagt. Daß ich nicht der Koordinator bin, aber einer von euch. Erinnerst du dich?"
    „Selbstverständlich", entgegnete Fünf. „Das war sehr voreilig."
    Voltago fühlte sich hilflos, doch fehlten ihm die mimischen Mittel, seine Schwäche auszudrücken.
    „Es sei von größter Bedeutung, wer von euch zu welchem Sampler-Planeten gehört. Auch das sagtest du."
    „Das ist richtig. Wir müssen dorthin zurück."
    „Ihr wißt", brach es dann doch voll stummer Wut aus dem Kyberklon heraus, „daß nur ich euch zuordnen kann! Also vergeßt es nicht! Denk daran, Nummer Fünf. Deine Heimat ist Downunder.
    Und ich bin der, der dich in der heißen Quelle führen wird." Voltago fuhr herum, ohne sich darum zu kümmern, ob jemand seine Botschaft in den Augen gelesen hatte. Mit schwebenden Schritten, die kurz über dem Boden endeten, glitt er aus dem Raum hinaus in den Korridor. Niemand folgte ihm, weil die Spindelwesen nichts mehr zu sagen hatten. Der Kyberklon blieb stehen und erstarrte achtzehn Stunden lang, bis zum Ende der Reise.
    In der Starre fühlte er keine Qual. Es war der einzige Weg, sein Denken abzuschalten.
     
    *
     
    Sie erreichten Charon, den Dunkelplaneten, in den frühen Morgenstunden des 17. September.
    Terranische Zeit hatte an Bord der STYX allerdings nur sehr beschränkten Wert, da Moira nach eigenem Gutdünken verfuhr. Tag und Nacht besaßen wohl keine Bedeutung für die Söldnerin.
    Wahrscheinlich machte es ihr sogar Spaß, den Rhythmus ihrer Gäste durcheinanderzuwirbeln.
    Moiras Schiff hatte die Strecke von 5,5 Millionen Lichtjahren innerhalb eines einzigen Tages zurückgelegt. Man durfte vermuten, daß die STYX für noch höhere Geschwindigkeiten gebaut war.
    Moira legte ihre Karten nicht gern vollständig auf den Tisch, und Rhodan vergaß das keine Sekunde lang.
    Sein eigenes Schiff, die ODIN, befand sich ebenfalls auf dem Weg hierher. Dessen Ankunft wurde nicht vor Mitte Oktober erwartet.
    Sie hatten sich ohnehin auf dem Weg vom Pulsar Borgia nach Charon befunden.
    Ironischerweise, um Moira dort zu suchen. Doch vorher hatte die Söldnerin sie gefunden. Atlan, Bull, Gucky und sein Sohn Mike blieben an Bord der ODIN zurück, während Moira ihn und seinen „Diener" Voltago an Bord der STYX
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