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1700 - Möbius

Titel: 1700 - Möbius
Autoren: Unbekannt
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Charon ein zugehöriges Segment, und' beides in einem kontrollierten Prozeß zu einem einzigen Gebilde zusammengefügt. Die entstehende Biomasse wurde mitten in der Gestaltung angehalten. Arbeit für die Genetik-Schmiede von Qylinam, Taurec ließ nach eigener Vorstellung einen Diener formen. Das Ergebnis war ein schwarzer Schatten, ein perfektes Werkzeug für den Kosmokraten.
    Damals entstand Voltago.
    Ein Wesen, das in den Mittelpunkt einer Sonne tauchen konnte, ohne zu vergehen. Das humanoid war, aber keine Füße zum Laufen besaß. Statt dessen schwebte Voltago mit der Technik seiner Wadenblöcke, Schritte nur andeutend, stets eine Handbreit über dem Boden. Ein Geschöpf, so kalt wie der absolute Nullpunkt, das doch vor Hitze schmelzen konnte.
    Lautlos bewegte sich der Klon durch den Korridor.
    Voltago wußte nun, daß er im Grunde ein Spindelwesen war. Aber eben ein manipuliertes, anders als die 14 anderen, die jenseits der Tür auf ihn warteten.
    Der Kyberklon fürchtete sich.
    Zum erstenmal im Leben gab es andere, die zu ihm gehörten, die ihm ähnelten. Er wollte dieses Glücksgefühl um keinen Preis missen.
    Und doch war er nicht sicher, daß sie ihn gleichberechtigt nennen würden.
    Von ihrer ersten Expedition an die Große Leere hatten die Terraner zwanzig Spindel-Segment-Sätze zurückgebracht. Einige wurden vernichtet oder falsch behandelt, gingen somit verloren, aus den übrigen entstanden jene Spindelwesen, denen er gleich gegenübertreten sollte.
    Genetisches Wunder. Leben wächst aus toter Materie. Damals hatte Voltago mit Mila und Nadja Vandemar die Spindeln eigenhändig geborgen - ohne zu wissen, um was es sich handelte.
    Er war dennoch der einzige, der sagen konnte, welches Spindelwesen von welchem Sampler-Planeten stammte. Denn an den Ort ihrer Herkunft wollten sie alle zurück, aus irgendeinem dunklen Antrieb.
    Die Spindelwesen waren echte, unverfälschte Produkte aus Spindel und Segment. Bei ihnen war der Vorgang der „Geburt" planmäßig abgelaufen, ohne den Eingriff eines Kosmokraten.
    Deshalb waren sie keine nachtschwarzen Mischwesen. Nicht so wie Voltago, aus organischer Materie und Kosmokratentechnik gemacht, sie bestanden aus Fleisch und Blut.
    Während ihrer Entstehung hatten sie aus der gesamten Umgebung genetische Muster herangezogen. Ihre Erwecker waren Menschen, deshalb nahmen sie deren Gestalt an. Allerdings ohne die Nachteile menschlicher Körper, ohne deren Verletzlichkeit und Schwäche.
    Sie zwangen die Terraner dazu, nochmals eine Expedition an die Große Leere zu unternehmen, weil sie nämlich fühlten, daß dort der Grund ihrer Existenz lag. Und nun waren sie da. Die Geheimnisse lagen vor ihrer Nase. Sie hatten nicht mehr zu tun, als sie zu lösen.
    Voltago blieb lange vor der Tür stehen.
    Bis sie ihn bemerkten und hereinriefen. „Voltago!" tönte es durch einen offenen Spalt. „Tritt ein! Wir müssen reden."
     
    *
     
    Nummer Fünf war ein kränklich aussehender Mann mit schwabbeliger Figur, breit gebaut, aber mit so schleppenden Bewegungen, daß ein menschliches Wesen Angst um ihn bekommen hätte. Die lethargische Art war jedoch nichts anderes als eine Maske.
    Nummer Fünf war kein Mensch. Er konnte mit bloßen Händen Wände aus Stahl durchbrechen.
    Bei großer Hitze starb er nicht. Und sein starrer Blick haftete wie der eines Roboters am Kyberklon.
    Voltago folgte seinem Wink nach drinnen.
    Normalerweise lief die Kommunikation von Spindelwesen über die Augen ab. Zur eigenen Überraschung war dazu auch Voltago fähig, ohne daß er je geahnt hatte, diese Fähigkeit zu besitzen. Augapfel und Pupillen wurden dabei wie Bildschirme benutzt. Die Rate der Datenübertragung war so hoch, daß sie nur von Syntroniken übertroffen wurde.
    Sie hockten auf dem nackten Boden. Vierzehn Geschöpfe, die selbst der Kyberklon nicht durchschaute.
    „Wir gehören zusammen", signalisierte er, indem er Zeichen über seine Pupillen schickte.
    „Ich weiß, daß ich euch zur wahren Bestimmung verhelfen kann.
    Nur euer Vertrauen brauche ich." Keines der Spindelwesen reagierte auf seinen Kontaktversuch. Er suchte jedes einzelne Augenpaar ab, ob dort eine Antwort zu lesen stand. Doch es waren leere Blicke im wahrsten Sinn des Wortes, die ihm begegneten.
    „Was ist geschehen?„fragte er lautlos. „Warum sprecht ihr nicht zu mir?" Sie tun, als existiere ich nicht. Als ob ich auf der anderen Seite stünde.
    „Tritt näher, Voltago. Wir haben nachgedacht."
    Es war wie ein Schock, als Nummer
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