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1696 - Blutbeute

1696 - Blutbeute

Titel: 1696 - Blutbeute
Autoren: Jason Dark
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grauen Anstrich. Der Boden bestand aus rötlich-braunen Fliesen.
    Ein schwacher Lichtschein hellte die Halle auf, und wir steuerten auf einen der beiden Lifte zu.
    Einige Sekunden mussten wir warten. Ich lächelte Judy zu.
    »Geht es Ihnen jetzt besser?«
    »Kaum.« Sie deutete zuerst auf ihre Kehle, dann auf die Magengrube. »Der Druck ist noch immer da.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Ich bin nur froh, nicht allein zu sein, denn das hätte ich nicht überstanden.«
    Eine Antwort verkniff ich mir, denn soeben hielt die Kabine. Die Tür öffnete sich automatisch, und wir betraten das recht große Viereck.
    Judy drückte auf die Zahl vier. Es gab einen kurzen Ruck, danach glitten wir hoch.
    »Glauben Sie denn, dass in den folgenden Stunden noch etwas passieren wird, John?«
    »Wir werden sehen.«
    »Ja, ja. Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch, aber sind Sie der Meinung, dass Sie allein gegen diese Gestalten ankommen?«
    »Ich werde nicht allein sein.«
    »Ha, auf mich können Sie nicht rechnen. Ich bin …«
    »Das hatte ich auch nicht vor. Aber ich werde meinen Freund und Kollegen Suko anrufen, sobald wir bei Ihnen in der Wohnung sind. Er wird bald hier sein und uns unterstützen.«
    »Ist er denn auch eingeweiht?«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Sie scheinen ja für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.«
    »Nicht für alle«, gab ich zu und verließ die Kabine als Erster, als die Tür offen war.
    Ich trat in einen Flur. Fenster gab es hier nicht. Dafür die Türen zu den Wohnungen, durch die man früher die Büros hatte betreten können.
    Judy war vorsichtig. Sie schaute sich erst um, dann verließ sie den Fahrstuhl. Aus den Wohnungen hörten wir keine Geräusche. Nur einmal sahen wir einen Mann, der seine Wohnung verließ und in die entgegengesetzte Richtung ging.
    »Ist es hier immer so ruhig?«
    Judy hob die Schultern. »Im Prinzip schon. Außerdem leben hier nur wenige Familien mit Kindern.«
    »Zu teuer?«
    »Auch. Und zu klein.« Sie blieb vor einer der beiden lackierten Türen stehen. »Ich habe auch nur ein Apartment. Ein großer Raum mit einer Nebentür zum Bad. Mehr kann ich mir nicht leisten.«
    »Das geht leider vielen Menschen so.« Ich schaute zu, wie Judy ihre Wohnung aufschloss, und sah, dass sie eine Gänsehaut bekommen hatte. Es war klar, dass sie sich fürchtete, und so schob ich sie zur Seite, um wieder vorzugehen.
    Ich gelangte in einen quadratischen Miniflur. An der Wand hing ein flacher Spiegel, der weit nach unten reichte und den Raum etwas größer aussehen ließ.
    Der Eintritt zum Wohnraum war frei. Es gab keine Tür, nur einen Durchlass. Judy Simmons hatte sich für wenige Möbel entscheiden müssen. Das Bett konnte aus einer Schrankwand herausgezogen werden. Ein großes Fenster sorgte für einen guten Blick nach draußen. Nichts lag herum. Einen Fernseher gab es auch. Es war ein Gerät mit Flachbildschirm und stand auf einer schmalen Anrichte. Ich sah eine Kochgelegenheit, und zwei Sessel umstanden einen runden Glastisch.
    »Ja, hier wohne ich.«
    »Das reicht für eine Person – oder?«
    »Wenn man sich einschränkt, schon.«
    Ich sah ihr an, dass sie etwas auf dem Herzen hatte, und nickte ihr zu. »Was ist los?«
    »Ich möchte duschen und auch etwas anderes anziehen. Haben Sie etwas dagegen?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Danke.« Sie ging auf die Schrankwand zu und öffnete eine Tür rechts neben dem Bett. Dort hingen einige Kleidungsstücke. Frische Wäsche lag in einem Fach.
    Judy holte hervor, was sie brauchte, und sagte: »Bis gleich.« Dann verschwand sie im Bad.
    Es war gar nicht schlecht, dass sie mich allein gelassen hatte. Da hatte ich Muße, um mit Suko zu telefonieren und ihm einiges zu erzählen.
    Suko konnte ich Tag und Nacht anrufen, wenn es Probleme oder etwas zu regeln gab. Zudem war es nicht allzu spät. Mehr als zwei Stunden waren es noch bis Mitternacht.
    »Du schon wieder«, sagte er zur Begrüßung. »Was gibt es denn? Probleme?«
    »Ja.«
    »Dann lass mal hören.«
    Den Gefallen tat ich ihm, und Suko war wie immer in solchen Dingen ganz Ohr.
    Ich überließ ihm den Kommentar und hörte sein leises Aufstöhnen.
    »Die Halbvampire also«, sagte er, »sie mal wieder.«
    »Sie geben nicht auf, das weißt du.«
    »Und du bist sicher, dass sie sich in der Nähe aufhalten, um die Blutbeute wieder in ihren Besitz zu bringen?«
    »Ich gehe mal davon aus, obwohl ich keinen gesehen habe. Der Überfall auf uns hat mir die Augen geöffnet.«
    »Nicht nur
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