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1696 - Blutbeute

1696 - Blutbeute

Titel: 1696 - Blutbeute
Autoren: Jason Dark
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der Schatten einer menschlichen Gestalt über sie, und sie sah das Gesicht der dunkelhaarigen Person, die sie schon auf dem hinteren Gelände der Kneipe gesehen hatte.
    Eine Hand schlug einige Male gegen ihre Wangen. »He, so schlimm war es nicht …«
    Judy musste sich schon hart zusammenreißen, um sich konzentrieren zu können. Nur mühsam presste sie ihre Frage hervor.
    »Warum? Was ist denn los?«
    Die Fremde lachte. »Das will ich dir sagen. Ich habe dich ausgesucht. Du bist schön, du bist prall. Du bist jung, und dein Blut ist frisch …«
    Judy hatte jedes Wort verstanden, denn die Schwäche fiel allmählich von ihr ab. Aber sie begriff das Gesagte nicht richtig.
    Was hatte die andere da von ihrem Blut geredet, das so frisch war?
    »Was soll das denn alles?«
    »Das, was ich dir gesagt habe. Es geht mir um dein Blut. Es ist köstlich, das weiß ich. Es wird mir schmecken und ich freue mich darauf.« Die Frau bewegte ihre Lippen und sorgte für schmatzende Laute.
    Judy Simmons hörte alles. Sie dachte an Flucht, um diesem Wahnsinn zu entkommen. So wie die Frau sprach kein normaler Mensch. Die musste verrückt sein, denn auf das Blut der Menschen waren nur Vampire scharf, und die gab es nicht.
    »Wieso Blut?«
    Das Gesicht beugte sich noch tiefer zu ihr herab. »Ich werde es trinken. Ich werde es genießen …«
    Judy stockte der Atem. Plötzlich hatte sie den Eindruck, sich in der Gewalt einer Irren zu befinden, doch sie fand nicht die Kraft, sich zu wehren oder einen Fluchtversuch zu unternehmen. Stattdessen schaute sie zu, wie die Hand der Frau an ihrem rechten Oberschenkel entlang nach unten glitt, als würde sie etwas suchen.
    Das war tatsächlich so.
    »Schau mal her!«
    Judy hielt den Atem an. Plötzlich schimmerte ein Gegenstand zwischen den beiden Gesichtern. Er war lang, er war glänzend – die Klinge eines Messers.
    Der Schock ließ Judy Simmons erstarren. Sie wollte es nicht glauben. Sie hatte das Gefühl, irgendeine Gestalt zu sein, die durch einen Film lief, der bald vorbei sein musste.
    Doch es war kein Film. Das merkte sie spätestens in dem Moment, als die Klinge bewegt wurde und sich die breite Seite gegen ihren Hals legte, wo sie einen leichten Druck ausübte und Kälte in die Haut eindrang.
    »Alles klar?« Die Schwarzhaarige fragte dies und lächelte breit. Dabei entblößte sie ihre Zähne, und Judy dachte daran, dass diese Person von ihrem Blut gesprochen und auch dafür gesorgt hatte, dass ihr für einen Moment der Begriff »Vampir« durch den Kopf gehuscht war.
    Jetzt sah sie, dass diese Person keine spitzen, langen Vampirzähne hatte, die sie in irgendwelche Hälse schlagen konnte. Es war ein völlig normales Gebiss.
    War das mit ihrem Blut alles Bluff?
    Judy wusste, dass es besser sein würde, wenn sie redete. Da konnte sie Zeit gewinnen. Es fiel ihr schwer, und sie musste sich mächtig zusammenreißen.
    Die Worte drangen nur stockend über ihre Lippen. »Du – bist – kein Vampir?«
    »Nein, Süße, nein. Ich wollte, ich würde voll dazugehören. Ich bin auf dem halben Weg gestoppt worden. Ich bedaure es sehr, aber ich kann nichts daran ändern.«
    »Und jetzt?«
    »Die Gier ist da«, flüsterte die Schwarzhaarige. »Ja, sie ist vorhanden. Sie muss befriedigt werden. Du bist die Richtige dafür. Wie ich schon sagte, du hast einen wahnsinnigen Körper, und vielleicht bist du der Anfang, der mir den weiteren Weg bereiten kann.«
    »Hör auf, hör auf! Ich – ich – kann das nicht mehr hören …«
    »Meinst du?«
    Judy Simmons konnte nichts mehr erwidern, denn einen Moment später strich die kalte Klinge an ihrer Wange entlang wie ein Eisfinger.
    »Ich brauche dein Blut. Ich werde mich laben, wenn es aus deiner Wunde quillt. Du brauchst keine Angst zu haben, du wirst nicht sterben, aber ich werde dich für jemanden vorbereiten. Du bist der Anfang meines großen Plans …«
    Judy hatte jedes Wort gehört. Es war ihr nicht möglich, alles zu begreifen. Für sie stand nur fest, dass sie in einer Falle steckte, dass es um ihr Leben ging.
    Die Frau stach zu, blitzschnell. Ein wilder Schmerz zuckte durch Judys linkem Oberarm. Aus einer Wunde quoll die rote Flüssigkeit hervor, und das reichte der Angreiferin.
    Das Messer war jetzt Nebensache. Sie sah nur noch den roten Lebenssaft, der aus der Wunde quoll, die gleich darauf nicht mehr zu sehen war, weil sie von zwei Lippen bedeckt wurde.
    Die Frau trank und spürte, wie die Kraft der anderen in ihren Körper
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