Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1696 - Blutbeute

1696 - Blutbeute

Titel: 1696 - Blutbeute
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie wusste auch nicht, ob sie noch am Leben war. Egal, ob tot oder lebendig, sie bückte sich und war froh, dass die Frau mit dem Kopf zur Tür gewandt lag. So konnte Jane ihre Schultern anfassen und sie ins Haus ziehen.
    Danach schloss sie die Tür und schaltete im Flur erst mal das Licht ein, um besser sehen zu können. Sie musste herausfinden, ob die Frau noch lebte.
    Jane fiel neben ihr auf die Knie. Sie kontrollierte Herz- und Pulsschlag und atmete erst mal tief durch. Dann schoss eine Welle der Freude durch ihren Körper, denn sie hatte herausgefunden, dass die Frau noch lebte.
    Es lag nicht nur am Licht, dass die Person selbst sehr blass aussah. Zwar hielt sie die Augen offen, aber sie war irgendwie weggetreten. Sie befand sich einfach in einem Zustand der tiefen Erschöpfung. Etwas war mit ihr angestellt worden, und Jane suchte an ihrem Körper nach Wunden.
    Sie waren nicht vorhanden oder nicht zu entdecken, denn die Kleidung verdeckte einiges.
    Was tun?
    Jedenfalls musste sich Jane intensiv um die Person kümmern. Und sie dachte daran, dass die andere Seite – wer immer sie auch war – diese Frau hatte loswerden wollen.
    Jane konnte sie nicht hier im Flur liegen lassen. Und noch mal untersuchte sie den Körper und entdeckte jetzt das, was ihr zuvor entgangen war.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie das Pflaster auf dem linken Oberarm sah. Zuerst dachte sie an ein normales Pflaster, bis sie erkannte, dass es sich dabei um ein Spray handelte, das mit der Zeit hart geworden war. Pflaster wurden benutzt, um Wunden zu verdecken und um sie heilen zu lassen. Man konnte es abziehen, und Jane hob es in den folgenden Sekunden an einer Ecke an.
    Sie staunte, als sie die Wunde sah. Dass sie so groß war, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie blutete zwar nicht mehr, aber Jane erkannte, dass in das Fleisch des Oberarms regelrecht hineingeschnitten worden war, und dieser Schnitt war sogar recht tief. Aber er war nicht so schlimm, dass die Frau in diesen apathischen Zustand geraten wäre. Da musste noch etwas mit ihr passiert sein, was Jane nicht wusste.
    Jane klebte das Pflaster wieder fest. Sie würde versuchen, die Frau in die Küche zu schaffen, um sie dort auf einen Stuhl zu setzen. Dazu brauchte sie Kraft, aber bevor sie die Frau anfassen konnte, hörte sie ein leises Stöhnen, und zugleich klärte sich ihr Blick.
    Jane sah den Ausdruck des tiefen Erschreckens darin und übernahm sofort die Initiative.
    »Bitte, Sie müssen keine Angst haben. Sie sind in Sicherheit, glauben Sie mir.«
    Die Frau schwieg. Dann stöhnte sie wieder und versuchte sogar, sich zu bewegen und sich hinzusetzen.
    »Nicht. Lassen Sie das. Ich werde Ihnen helfen.«
    »Danke.«
    Auch dieses Wort war schwach ausgesprochen worden. In dieser Person steckte kaum noch Kraft. Als sie saß, musste Jane sie festhalten, denn sie sah aus, als würde sie im nächsten Moment zur Seite kippen.
    »Danke, das ist sehr nett.« Sie senkte den Kopf. Aus ihrem Mund drangen schwache Atemstöße. Mit beiden Händen stützte sie sich am Boden ab.
    »Haben Sie auch einen Namen?«, fragte Jane.
    »Ja. Ich heiße Judy Simmons.«
    Der Name sagte Jane nichts.
    »Bitte, und wer sind Sie?«
    »Jane Collins.«
    Judy drehte den Kopf, um in das Gesicht der Detektivin zu schauen. Ihrem Blick war anzusehen, dass sie auch mit Janes Namen nichts anfangen konnte.
    Die Detektivin überlegte bereits, ob sie Judy nicht in ein Krankenhaus bringen sollte. Das musste sie selbst entscheiden. Zuvor wollte Jane allerdings erfahren, wie sie in diese Lage geraten war. Normal war das auf keinen Fall.
    »Fühlen Sie sich stark genug, mit meiner Hilfe aufzustehen und ein paar Schritte zu laufen?«
    »Wir können es versuchen«, flüsterte sie.
    »Okay.«
    Jane Collins ging vorsichtig zu Werke, als sie die junge Frau auf die Beine zog. Judy stöhnte dabei, schwankte auch, und Jane musste sie stützen.
    Schließlich stand sie auf den Füßen und wurde durch die offene Küchentür geführt. Wenig später saß sie auf einem der beiden Stühle und war froh, nicht mehr gehen zu müssen.
    »Wasser?«
    »Ja, bitte.«
    Jane ging zum Kühlschrank und holte eine Flasche hervor, zwei Gläser schenkte sie voll. Das ihre fasste Judy Simmons mit beiden Händen an, um es in Richtung Mund zu führen. Sie trank in kleinen Schlucken, wobei eine tiefe Leere in ihrem Blick war. Sie wirkte wie ein Mensch, der nicht wusste, ob es vorwärts oder zurück ging. Das Glas stellte sie ab, als sie es fast geleert
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher