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1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

1693 - Letzte Zuflucht: Hölle

Titel: 1693 - Letzte Zuflucht: Hölle
Autoren: Jason Dark
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Sinn, die Polizei einzuschalten.«
    »So lief das also ab.«
    »Genau, meine Warnungen schlug man in den Wind. Ich war für die Leute sogar eine Nestbeschmutzerin. Wenn ich das Thema anschlug, haben sie mir den Mund verboten.«
    »Gut, Mrs Kendrick. Da Sie sich um die Fälle gekümmert haben, ist es Ihnen auch gelungen, hinter die Kulissen zu schauen?«
    Sie runzelte die Stirn. »Was meinen Sie damit?«
    »Nun ja, haben Sie einen Verdacht, wer die Kinder entführt haben könnte?«
    Ihr Gesicht nahm einen sehr ernsten Ausdruck an. Vor der Antwort beugte sie sich vor. Sie brauchte nicht laut zu sprechen. »Ich kann Ihnen eine allgemeine Antwort geben. Es muss für mich eine andere Macht oder Kraft sein, die dahintersteckt. Eine böse Macht, und dafür sind Sie wohl zuständig.«
    Ich verzog die Lippen. »Da kann ich nicht widersprechen. Aber ich frage mich, ob hinter diesen Entführungen tatsächlich eine andere Macht steckt.«
    »Was sonst? Es hat keine Anrufe bei den Eltern gegeben. Keine Forderungen nach Lösegeld.«
    »Und die Kinder wurden wo gefunden?«
    »In den Orten, nicht in der Fremde. Die Eltern nahmen sie wieder an sich und wollten nicht mehr darüber reden. Bis auf einen Mann, der mich ansprach.«
    »Wer war das?«
    »Der alte Benson.«
    »Und?«
    Mary Kendrick zögerte mit ihrer Antwort. »Nun ja, ich kenne den alten Benson schon länger. Er ist in unserem Gebiet so etwas wie ein Faktotum. Und er hat davon gesprochen, dass der Teufel hinter den Entführungen steckt. Er hat gemeint, dass die Hölle Nachschub braucht.«
    Ich amüsierte mich über diese Worte nicht. So fremd sie sich auch anhörten, aber ich wusste, dass manches, das nicht in den normalen Ablauf passte, durchaus ernst genommen werden musste.
    »Was haben Sie dazu gesagt?«
    Mary Kendrick schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich habe es hingenommen. Was hätte ich auch tun sollen? Ihn vom Gegenteil überzeugen? Ich habe eher den Eindruck, dass jemand die Umgebung zu einem Spielplatz der Hölle gemacht hat.«
    Das war eine harte Reaktion. Aber Mary Kendrick meinte es ehrlich. Da musste ich nur in ihre Augen schauen, und ich wusste auch, dass die Mächte der Finsternis nicht schliefen und immer darauf lauerten, zuschlagen zu können.
    Ich drehte mich auf meinem Stuhl um und bestellte noch einen Espresso. Meiner Gesprächspartnerin war anzusehen, wie sehr sie unter Druck stand. Sie wartete auf meine Antwort und fragte mich jetzt, ob sie die Reise umsonst gemacht hatte.
    Ich lächelte sie an und schüttelte den Kopf. »Nein, das haben Sie nicht, Mrs Kendrick. Ich denke mal, dass ich Sie nach Schottland begleiten werde.«
    Sekundenlang sagte sie nichts. Dann lachte sie leise und schlug die Hände vor ihr Gesicht, sodass ich nur die Augen sah, die einen ungläubigen Ausdruck zeigten.
    Ich nickte ihr zu. »Ja, Sie können davon ausgehen, dass Sie mich überzeugt haben.«
    Ihre Hände sanken nach unten. Sie flüsterte die nächsten Worte. »Ich hätte nie daran gedacht, dass Sie wirklich einsteigen würden, Mr Sinclair. Das ist einfach toll.«
    »Sind Sie geflogen?«
    »Ja.«
    »Dann werde ich zusehen, dass ich im Flieger noch zwei Plätze bekomme.«
    Sie war leicht erstaunt und flüsterte: »Zwei?«
    »Ja, das haben Sie richtig gehört. Ich werde wohl meinen Kollegen und Freund Suko mitnehmen, denn dieser Fall macht mir nicht den Eindruck, als würde er ein Spaziergang werden.«
    »Ja, das können Sie laut sagen …«
    ***
    Wiebke Hiller stand noch unter dem Vordach und hielt das Baby fest gegen ihre Brust gedrückt. Wieder mal war sie geschockt und bewegte sich um keinen Millimeter.
    Was sie da zu sehen bekam, war unglaublich und unwahrscheinlich. Das konnte eigentlich nicht sein, nicht in der Wirklichkeit. Das gehörte in einen Roman oder einen Film.
    Wiebke musste mit den Angststößen fertig werden, die ihren Körper durchrannen. Sie dachte weniger an sich, sondern mehr an das Kind. Ein Gefühl machte ihr klar, dass die Fleischlosen gekommen waren, um das Kind zu holen und es in ihre Welt zu zerren. Das war grauenhaft.
    Sie schaute über den Kopf des kleinen Kindes hinweg, um die Gestalten besser zu erkennen. Ob sie alle völlig vom Fleisch und der Haut befreit waren, darauf wollte sie nicht wetten. Aber die Gestalten sahen aus wie Skelette, die im schwachen Nebel standen und sich so gedreht hatten, dass sie Wiebke anschauten.
    Ob das wirklich der Fall war, wusste sie nicht, denn sie glaubte, nur leere Augenhöhlen zu sehen. Die Gestalten standen
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