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1690 - Die Schwelle zum Jenseits

1690 - Die Schwelle zum Jenseits

Titel: 1690 - Die Schwelle zum Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Bauchgefühl.«
    »Dann müssten wir nach Beweisen suchen.«
    Ich nickte. »Werden wir auch tun.«
    Bill stemmte die Hände in die Hüften. Er schaute ins Zimmer und sein Blick schien sich in irgendeiner Ferne zu verlieren. »Ich habe mit Romana ein paar Worte gewechselt. Sie glaubt fest daran, dass ihre Tochter am heutigen Abend zu der Party kommt.«
    »Hört sich gut an, Bill. Dann können wir sie unter Kontrolle halten.«
    Der Reporter verzog das Gesicht. »Dabei hatte ich eigentlich vor, richtig zu feiern. Vielleicht haben wir beide unrecht.«
    »Das glaube ich nicht, Alter. Nicht, wenn ein gewisser Matthias die Fäden im Hintergrund zieht.«
    »Gut, John, wir werden sehen, ich ziehe mir nur ein paar andere Klamotten an.«
    »Tu das.«
    Bill tat es noch nicht. »Oder wäre es besser, wenn wir beide mal mit Marcia sprechen?«
    »Nein!«, erwiderte ich spontan. »Das ist nicht gut. Wenn wir das tun, könnte sie Verdacht schöpfen, und das Risiko will ich auf keinen Fall eingehen.«
    »Alles klar.«
    Wenig später war die Tür wieder geschlossen. Bill zog sich im anderen Zimmer um, und auch ich wollte die Kleidung wechseln.
    Im Haus war es ruhig, aber ich hatte den Verdacht, dass es die Ruhe vor dem Sturm war.
    ***
    Marcia fühlte sich leicht und locker. Ich gehöre jetzt zu ihm!, schoss es durch ihre Gedanken. Er hat sich mir gezeigt und alles noch mal geklärt. Ich brauche keine Angst zu haben. Seine Kraft steckt in mir, und ich werde den Weg gehen, der mir ab heute vorgeschrieben ist.
    Ja, sie war zufrieden. Sehr sogar. Die Begegnung mit Matthias hatte ihr sehr viel gegeben, das wurde ihr erst jetzt richtig klar. Vor ihr lag ein neues Leben. Eine andere Zeit, in der sie zu den mächtigen Personen gehören würde. Das beruhte alles auf diesem Keim, der in ihr steckte.
    Sie dachte an den Kuss, den Hauch oder was immer es gewesen war. Zumindest der Kontakt zu ihm, und der würde bleiben. Nichts konnte ihn zerstören, das stand fest.
    Sie zog sich an. Ihre Mutter Romana war für ihre Partys bekannt. Sie liefen meist in engerem Rahmen ab und blieben stets überschaubar. So konnten die Geladenen miteinander sprechen und sich besser kennenlernen.
    Marcia kannte die meisten der Gäste. Hin und wieder kamen neue hinzu, und das würde auch an diesem Abend so sein. Die beiden Männer aus London waren für Marcias Mutter die Helden. Für sie weniger, denn sie wusste zu gut, dass sie auf der anderen Seite standen. Vor dem Kuss war das nicht so gewesen. Sie hatte sich auch von ihnen befreien lassen, das war kein Thema und gehörte zum Spiel, doch jetzt sah sie die Männer mit anderen Augen an.
    Marcia stellte sich im Schlafzimmer vor den bodenlangen Spiegel, um sich zu betrachten.
    Sie war mit sich zufrieden. Das lachsfarbene und eng sitzende Kleid schmiegte sich perfekt an ihren Körper. Weiter unten war es leicht ausgestellt, sodass es eine Glocke bildete. Gehalten wurde es von zwei dünnen Trägern, die wie schwache Blutstreifen auf ihrer Haut lagen. Ein wenig Puder, etwas Lippenstift – so wollte sie sich den Gästen zeigen und ihnen dann die große Überraschung bieten.
    Marcia war gut. Sehr gut sogar, sie freute sich darauf, dies unter Beweis stellen zu können. Einen genauen Zeitpunkt hatte sie sich nicht ausgedacht, sie wollte erst mal schauen, wie die Party lief, und auf den perfekten Zeitpunkt warten. In ihr steckte die neue Kraft. Sie gab ihr eine starke Selbstsicherheit. Sie hatte den Eindruck, sich vor nichts und niemandem auf der Welt fürchten zu müssen, und das machte sie stark.
    Als es an der Tür des anderen Zimmers klopfte, zuckte sie leicht zusammen. Besuch jetzt?
    Den wollte sie nicht haben, aber sie wollte wissen, wer da etwas von ihr wollte. Sie rechnete mit ihrer Mutter, die fragen würde, ob sie zur Begrüßung der Gäste anwesend sein wollte, und sie würde auch wissen wollen, welches Outfit sich Marcia ausgesucht hatte.
    Rasch lief sie in das andere Zimmer und rief mit halblauter Stimme: »Wer ist da?«
    »Ich, Signorina Gitti.«
    Marcia schüttelte den Kopf. Es war nicht ihre Mutter, sondern Carlo, den sie als Mädchen für alles engagiert hatte. Der Laufbursche und Leibwächter zugleich war.
    Sie wollte ihn schon abwimmeln, als ihr schlagartig eine Idee durch den Kopf schoss. Da glänzten ihre Augen, da verzogen sich die Lippen zu einem Lächeln, und Sekunden später hatte sie die Tür geöffnet und schaute zu Carlo hoch.
    »Bitte?«
    Der Hüne lächelte etwas verlegen. »Scusi, aber Ihre Mutter
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