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169 - Der Vampir mit der Maske

169 - Der Vampir mit der Maske

Titel: 169 - Der Vampir mit der Maske
Autoren: A.F.Morland
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Büsche und hetzte daran vorbei. Noch sah ich das Mädchen nicht, aber wenn es mit dem Vampir kämpfte, ging es um Sekunden.
    Dann bog ich um den letzten Busch und hatte die Kämpfenden vor mir. Das Mädchen glitt soeben auf dem nassen Gras aus und fiel auf den Rücken.
    Der Schrei riß ab, und der Kerl beugte sich zu dem Mädchen hinunter. Mit zwei weiteren großen Schritten befand ich mich hinter ihm.
    Meine Hand landete auf seiner Schulter. Ich riß ihn hoch und zurück. Er stieß einen Laut aus, der sich wie das aggressive Knurren eines Wolfes anhörte, und wirbelte herum.
    Schmal und bleich war sein Gesicht, in das ich ihm sofort meine Faust pflanzte. Diesen Volltreffer mit meinem magischen Ring hätte kein Vampir weggesteckt.
    Der Bleiche riß die Arme hoch, flog zurück und schlug lang hin. Ein Vampir hätte sich nicht so schnell danach wieder erheben können, denn die magische Kraft meines Rings hätte ihm arg zu schaffen gemacht und für eine Weile außer Gefecht gesetzt.
    Dieser Mann war kein Vampir. Nach der Blässe seines Gesichts und seiner Hohlwangigkeit zu schließen, handelte es sich um einen Junkie, der das Mädchen überfallen hatte, um ihm die Handtasche zu entreißen.
    Mein unverhofftes Eingreifen versetzte ihn in wilde Raserei. Er holte sein Messer aus der Tasche, ließ die Klinge aufschnappen und stach sofort auf mich ein.
    Ich wich mit raschen Sprüngen dreimal zurück, beim viertenmal sprang ich zur Seite. Der Messerarm kam an mir vorbei. Ich packte ihn mit beiden Händen und drehte ihn herum.
    Der Süchtige brüllte auf.
    »Fallenlassen!« schrie ich ihn an.
    Er wollte nicht, da verstärkte ich den Druck, und er mußte nachgeben. Ich schob das Messer mit dem Fuß hinter mich, lockerte meinen Griff, und der Junkie nahm die Chance sofort wahr.
    Blitzartig riß er sich los und gab Fersengeld. Ich hätte ihm nachlaufen können, hätte ihn auch bestimmt eingeholt, aber mir war das Mädchen wichtiger. Sie lag noch auf dem Boden, schluchzte und umklammerte mit beiden Armen zitternd ihre Handtasche. Als ich sie berührte, zuckte sie zusammen und schluchzte gleich doppelt so laut.
    Ich sagte ihr, daß sie vor mir keine Angst zu haben brauche, und war ihr beim Aufstehen behilflich. »Dieser gemeine Kerl«, krächzte sie. Das brünette Haar hing ihr wirr ins Gesicht. Sie trug einen auffallenden Pullover mit der Aufschrift »Moose Trail«, und in der Mitte war ein Moose zu sehen, eine Elchart, die in Kanada beheimatet ist. »Mein ganzes Geld wollte er mir rauben«, fuhr sie fort. »Über 500 Pfund.«
    »Mit soviel Bargeld geht man um diese Zeit nicht im Park spazieren«, sagte ich.
    »Das tue ich normalerweise auch nicht. Ich habe diesen Betrag vor zwei Monaten meiner Freundin geliehen, und heute gab sie ihn mir zurück«
    »Allein hätten Sie auch mit leeren Taschen nicht durch den Park gehen sollen.«
    »Das tue ich immer, und es ist noch nie etwas passiert.«
    »Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht«, sagte ich. »Wenn zehnmal, zwanzigmal nichts passiert, heißt das nicht, daß nie etwas geschieht. Heute haben Sie es gesehen. Das wird Sie hoffentlich klüger machen. Nächstens fahren Sie mit dem Bus, mit der U-Bahn, mit dem Taxi, oder Sie gehen außen herum. Sie waren sehr leichtsinnig.«
    »Ich weiß, das wird mir eine Lehre sein«, erwiderte das Mädchen. »Übrigens - ich heiße Dana Guiness. Vielen Dank für ihre Hilfe, Mister…«
    »Ballard. Tony Ballard. Wohin wollen Sie, Miss Guiness?«
    »Lancaster Gate.«
    »Ich begleite Sie.«
    »Denken Sie, daß dieser Mistkerl mich noch einmal überfällt?«
    Er nicht, dachte ich, aber vielleicht jemand anderer, und das wäre unvergleichlich schlimmer. »Was weiß man, was dem Knaben einfällt«, sagte ich. Unauffällig ließ ich meinen Blick schweifen.
    »Anderer Leute Geld zu stehlen ist doch wirklich das Allerletzte!« empörte sich Dana Guiness.
    »Ich bin ziemlich sicher, daß der Typ süchtig war. Drogenabhängigkeit kostet sehr viel Geld. Nicht am Anfang, da können sie es sich noch leisten, aber später, wenn der Körper immer mehr von dem Zeug verlangt, wenn sie die Wände hochgehen, wenn sie es nicht kriegen, wird es teuer. Sie verkaufen zu Schleuderpreisen alles, was sie besitzen und irgendwie von Wert ist - die Mädchen sogar sich selbst. Und wenn sie nichts mehr zu verkaufen haben, werden sie kriminell. Im Grunde sind sie arme Kreaturen. Den meisten kann nicht geholfen werden. Viele wollen nicht, daß man ihnen hilft, weil sie
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