Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1688 - Joker Nummer Sieben

Titel: 1688 - Joker Nummer Sieben
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
rannte durch die kalte Planetenluft zu einem der kleineren Gebäude. Bei zwanzig Grad minus reichten die paar Meter, um ihn zum Zittern zu bringen. Drinnen empfing ihn eine aufgeregte Schar von Wissenschaftlern. „Hallo, Pordy! Jetzt aber heraus mit der Sprache!"
    Die mollige Frau stemmte die Fäuste in die Hüften, wie um ihre eiserne Willenskraft zu unterstreichen, und deutete auf einen Tisch voller kleiner Fässer. Jedes davon hatte eine andere Farbe und war mit Zeichen beschriftet, die Siankow nicht sofort entziffern konnte. „Also, Boris! Was ist das da?"
    „Keine Ahnung. Sollte ich?"
    „Es kam heute morgen per Transmitter. Das sind Chemikalien, einige sogar ziemlich teuer.
    Hast du die angefordert?"
    „Nein, wozu?" wunderte er sich. „Dann hat sie also keiner bestellt. Die Leute dachten, es wäre eine deiner üblichen Anforderungen für unseren >Joker<, und haben beinahe keinen Verdacht geschöpft. Ich habe schon alle gefragt, außer dir. Keiner will's gewesen sein."
    „Da gibt es eine einfache Möglichkeit", sagte er. „Wir rufen auf unsere Kosten das Kaufhaus zurück und stornieren die Bestellung. Zweifellos werden sie uns eine akustische oder optische Konserve vorspielen. Eine Auftragsbestätigung; die möchte ich gern hören."
    Pordy Stuuhn ließ die Chemikalien in einen Raum schließen und syntronisch sichern.
    Anschließend begab sich Siankow mit ihr und einem Dutzend der anderen zur Funkstation. Es dauerte keine halbe Stunde, bis sie Bescheid wußten. Die Stimme, die auf interkosmo gefährlich klingende Substanzen herunterleierte, war die von Nummer Sieben. Und keiner hatte die geringste Ahnung, wie das Spindelwesen so etwas hatte drehen können. Boris Siankows Hochachtung stieg ins Unermeßliche. Sieben hatte keinen Hypersender und Zugang zum Computer genausowenig. „Syntron", sagte er laut. „Du hast den Inhalt der Bestellung mitgehört?"
    „Jawohl, Boris", gab die freundliche synthetische Stimme zurück. „Dann kannst du mir sicher sagen, für welchen Einsatz die Chemikalien gedacht sind."
    „Nicht mit Sicherheit. Es sind sechzehn verschiedene Substanzen. Daher kommen mehr als dreihundert verschiedene Anwendungszwecke in Frage."
    „Liste mir die wichtigsten auf", bat er. „Auf den Monitor hier vorne. Nur die Verbindungen bitte, die man ohne großen Aufwand und ohne chemisches Labor herstellen kann."
    „Das grenzt die Möglichkeiten stark ein. Also bitte."
     
    1.
     
    EINE PHOSPHORESZIERENDE FLÜSSIGKEIT, DIE BEIM KONTAKT MIT SAUERSTOFF AUFSCHÄUMT UND SICH VERFLÜCHTIGT.
     
    2.
     
    EIN SALZIG SCHMECKENDES NÄHRMITTEL FÜR DIE VIEHZUCHT.
     
    3.
     
    EIN GERUCHLOSES NERVENGAS, DAS AUF TERRANER TÖDLICH WIRKT UND VON AUTOMATISCHEN REZEPTOREN NICHT WAHRGENOMMEN WIRD.
     
    4.
     
    EINE KLEBSTOFFSUBSTANZ FÜR METALLPLASTIK.
    Siankow wurde blaß. Bevor sie jedoch Schlüsse ziehen und sich für eine der Möglichkeiten entscheiden konnten, lief über die Empfangsanlage ein weiterer Funkspruch ein. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Julian Tifflor. „Ich weiß, Boris, daß wir unter keinen Umständen Kontakt miteinander aufnehmen sollten.
    Inzwischen sind jedoch besondere Umstände gegeben. Ich erteile Rotalarm für Taquar! Auf der VELA hat sich Nummer Sechs selbständig gemacht und zeitweise die Kontrolle über das gesamte Schiff übernommen. Außerdem hatte Sechs Kontakt mit Sieben."
    „Unmöglich, Julian!" stammelte der Nexialist wider besseres Wissen. „Das hätten wir bemerkt. Keiner kann ungesehen an die Funkanlage ..."
    „Leider kein Hirngespinst." Der Mann am anderen Ende, der Perry Rhodan wirklich sehr ähnlich sah, preßte die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Dann sprach er weiter: „Einiges spricht dafür, daß Sechs den Kontakt mit Sieben von sich aus hergestellt hat. Die Koordinaten dürften aus dem Syntron der VELA stammen. Auf der anderen Seite war es euer Spindelwesen, das besondere Möglichkeiten ausgetüftelt hat, wie sich Syntroniken manipulieren lassen. Sieben hat sogar verhindert, daß die Syntrons über ihre Funksprüche Protokolle anfertigen. Wenn du suchen läßt, wirst du nichts finden, Boris. Diese Spindelwesen sind cleverer, als wir dachten."
    „Das wird mir langsam klar. Vielen Dank, Julian! Ich sorge dafür, daß Sieben wieder isoliert wird."
    „Tifflor Ende."
    Siankow schickte seinen Blick in die Runde. Die anderen, Pordy Stuuhn eingeschlossen, standen wie Marionetten da, denen niemand in die Fäden griff. Mit anderen Worten, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher