Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1688 - Joker Nummer Sieben

Titel: 1688 - Joker Nummer Sieben
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Entscheidung lag bei ihm. Er hätte sie sich ohnehin nicht nehmen lassen. „Ich gehe zu Sieben und rede mit ihm. Einer von euch nimmt die Chemikalien und vernichtet sie. Sofort! Ich will, daß das Zeug im Recycling landet, ehe ich die Sicherheitszelle betrete."
    „Und wenn du drin bist?" fragte Pordy zaghaft. „Dann hoffen wir, daß er nicht seinen Anfall kriegt."
     
    *
     
    Nummer Sieben war äußerlich das Gegenteil des Nexialisten. Siankow als der hagere, glubschäugige Kerl mit der schwarzen Strohfrisur, während man das Spindelwesen als durchaus gutaussehend beschreiben konnte: mit seiner sportlichmännlichen Erscheinung und dem asketisch harten Gesicht. In jeder Hinsicht war Nummer Sieben ihm weit überlegen, leider auch in geistiger. Wie er es dennoch fertigbrachte, keinen Minderwertigkeitskomplex zu entwickeln, wußte der Nexialist selbst nicht. Vielleicht deshalb, weil er keine Zeit dazu hatte. Allein eine Unterhaltung mit Sieben forderte ihm alle Konzentration ab, die er hatte. „Hallo, Boris", begrüßte ihn Sieben scheinbar aufgeräumt, „was für ein schöner Tag."
    Als Schleimer ist er Sonderklasse! „Ich hatte gerade eben Kontakt mit einem Raumschiffnamens VELA."
    Keine Reaktion. „Der Expeditionsleiter dieses Schiffes hat mir von deinem Kontakt mit Nummer Sechs berichtet."
    Sieben reagierte noch immer nicht. Das Spindelwesen hatte sich vor dem Terminal aufgerichtet und schaute Siankow aufmerksam an. „Und, Boris?"
    „Das fragst du noch? Der Kontakt mit Sechs war untersagt! Auch wenn die Initiative von ihr ausging. Du hast das syntronische System von Taquar manipuliert, uns mit anderen Worten vorsätzlich hereingelegt."
    „Das war nicht anders möglich. Von euch aus hättet ihr den Kontakt niemals gestattet. Also mußten wir es im geheimen tun." Sieben zeigte nicht den Anflug von Schuldbewußtsein, ganz im Gegenteil. „Ich muß dir den Vorwurf machen, daß du mir die Existenz von weiteren Wesen meiner Art verschwiegen hast."
    „Du wußtest ganz genau, daß Eins bis Sechs existieren."
    „Aber nicht von dir, sondern durch einen logischen Schluß. Du bist es, der mich daran gehindert hat, Sechs zu treffen. Und dieses Treffen ist von unglaublicher Bedeutung. Aber ich muß nicht nur Sechs treffen, sondern auch ihren Vorgesehenen Partner, Nummer Fünf."
    „Das weißt du auch schon?" brachte Siankow entgeistert hervor. „Sie hat es mir gesagt. Ich fordere dich auf, Boris, bringe mich so bald wie möglich mit Fünf und Sechs zusammen. Ihr dürft mich nicht als einzigen ausschließen. Einer ist nichts. Zwei sind nicht genug. Wir müssen minimal drei sein, damit..."
    „Damit?"
    „Ich weiß es selbst nicht. Es muß eben sein."
    „Eine solche Entscheidung kann ich nicht treffen, Sieben. Mir sind die Hände gebunden. - Aber ich habe festgestellt, daß du versucht hast, uns diese Entscheidung aus den Händen zu nehmen."
    „Inwiefern?" erkundigte sich das Spindelwesen mit vorgetäuschter Harmlosigkeit. „Wir haben Chemikalien gefunden, die niemand von uns per Transmitter angefordert hat. Mit anderen Worten: Du bist es gewesen. Für diese Chemikalien kommen vier Verwendungszwecke in Frage: phosphoreszierende Flüssigkeit, Viehfutter, Nervengas oder Klebstoff."
    „Hmm... An welchen Verwendungszweck glaubst du denn, Boris?"
    Nummer Sieben setzte eine Art Pokerface auf, das ihn entlasten sollte, bewirkte aber gerade das Gegenteil. „Ich glaube an die Nervengas-Variante."
    „Lächerlich!" empörte sich der Mann. Seine Hakennase schoß vor, mit dem Rest des Gesichts und dem vorstehenden Kinn hintenan. „Ich könnte euch niemals etwas zuleide tun, Boris! Du kennst doch meine Wutanfälle. Ich habe eine Menge Material zerschlagen. Dir wird aufgefallen sein, daß ich mich in der letzten Zeit sehr zurückhalte. Und die Chemikalien habe ich aus praktischen Gründen geordert. Wenn ich wieder einmal zu... zornig werde, dann rühre ich mir einen Klebstoff für Metallplastik zusammen und repariere alles wieder."
    Als personifiziertes Unschuldslamm breitete Joker Nummer Sieben die Arme aus. Doch Siankow konnte nicht anders; er glaubte ihm nicht ein einziges Wort, auch wenn es logisch klang. „Paß auf, Sieben: Wir ziehen Konsequenzen aus dem Vorfall. In diesem Hanse-Kontor haben wir nichts mehr verloren. Wir verlassen den Planeten. In einer Stunde geht es los."
    „Eine Stunde ist sehr kurzfristig."
    „Keiner von uns hat viel vorzubereiten. Oder?"
    Sieben grinste. „Nein", beeilte sich das Spindelwesen zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher