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1688 - Joker Nummer Sieben

Titel: 1688 - Joker Nummer Sieben
Autoren: Unbekannt
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dem Ruhm gingen auch die Schattenseiten einher. Immer schon hatte Titan dunkle Elemente angezogen. Verbrecher etwa, die sich an anderer Leute Forschung bereichern wollten und nicht einmal vor Mord zurückschreckten. Für diese Leute war Noretta Burns zuständig. Hinzu kamen die rein technischen Aufgaben. Es galt, innerhalb einer absolut unübersichtlichen Umgebung die Sicherheit der brillantesten Köpfe zu gewährleisten. Wie viele Millionen Winkel die Festung hatte, wußte keiner. Aber daß jeder einzelne dem höchsten sicherheitstechnischen Standard entsprach, dafür sorgten Tausende von Spezialisten.
    Natürlich unter ihrer, Norettas, Leitung.
    Unfälle in den wissenschaftlichen Abteilungen waren zwar nicht an der Tagesordnung, geschehen jedoch konnten sie, und man war darauf vorbereitet. Sie hatte lebhaft das Beispiel des blueschen Multiwissenschaftlers Cailman Tzyk vor Augen, der Fortschritt immer vor die Sicherheit seiner Mitarbeiter gestellt hatte - bis ihn Myles Kantor von Titan verwies. Damals hatte die Sicherheitsabteilung so laut aufgeatmet, daß man es bis zur Erde hörte.
    Ganz zuletzt kamen die Aufgaben unter dem Stichwort Verschiedenes.
    Und die pflegte Noretta Burns in der Regel persönlich zu erledigen.
    Wie in diesem Fall, am 31. Mai 1212 NGZ, als ihre Fähre Titan erreichte und als mitten in den Docking-Vorgang der Warnton plärrte.
    Alarm! Sie als Eingeweihte kannte den Rhythmus sehr genau. Irgendwo war eine lokale Krise ausgebrochen. „Sitzen bleiben, Kinder!" brüllte sie mit trainierter Kommandostimme. „Keiner rührt sich!"
     
    *
     
    Alle sprangen auf, wimmelten durcheinander und umeinander, von vorn nach hinten und zurück.
    Noretta drängte rücksichtslos sämtliche anderen Passagiere der Fähre beiseite. Sie war die erste, die aus der Schleuse sprang, und die erste, die den Einlaßkorridor zur eigentlichen Festung erreichte. Dabei setzte sie alle automatischen Verschlußvorrichtungen außer Betrieb.
    Zwei Männer stellten sich ihr entgegen. Bis sie merkten, wen sie vor sich hatten - beide wichen beiseite, um ihre Chefin nicht zu bremsen. Daß sie plötzlich erblaßten, lag weder an Noretta noch am Rot-Alarm, sondern an der Horde Kinder, die voller Abenteuerlust aus der Fähre stürmte. Bei geöffneten Schotten, wie in diesem Fall, bildeten sie das letzte Hindernis. „Ihr laßt keinen durch!" befahl sie. „Die kleinen Ungeheuer gehen zurück in die Fähre, klar?"
    „Aber..."
    „Keine Diskussion! Und vor allem kein Schußwaffengebrauch!"
    Im Sprintertempo legte sie den Weg zum nächsten Kurzstreckentransmitter zurück. Überall tummelten sich Menschen, hasteten von Station zu Station, nahmen ihre Positionen ein. Für Unordnung sorgten nur die Wissenschaftler.
    Die Blinden, wie man sie beim Personal oft liebevoll bezeichnete.
    Da vorn, der Transmitterbogen, und daneben ragte aus der Wand ein Terminal, das mit dem Zentralcomputer der Festung verbunden war. „Identifikation Noretta Burns", sagte sie hastig. „Ich verlange Meldung, an welchem Ort der Alarm ausgelöst wurde."
    „Noretta Burns", erklang die weiche, gleichwohl mechanische Stimme. „Du bist identifiziert.
    Dein Urlaub ist beendet. Der Alarm wurde in Sektor UREO III ausgelöst."
    UREO III. Einer der bestausgebauten Hochsicherheitstrakte, mitten in den stählernen Eingeweiden der Festung. Sie programmierte hastig den Transmitter, betrat die Abstrahlzone und wartete, bis ein grüner Lichtblitz für den Bruchteil einer Sekunde ihr Denken löschte. Auf der anderen Seite kam sie heraus, mitten im Chaos. Wenn sie am Empfangssektor schon Betriebsamkeit gesehen hatte, so paßte hier nur noch das Wort Hyperaktivität. Nur, daß so nahe am Eingang zu UREO III keine „Blinden" herumliefen. Die Hektik flaute schon wieder ab. Wer seine Position erreicht hatte, blieb an Ort und Stelle und rührte sich nicht mehr.
    Noretta preßte ihre Hand auf den Öffnungsmechanismus. Das dreifach gepanzerte Ynkeloniumschott fuhr beiseite und ließ sie ein. Drinnen erwartete sie vollkommene Stille.
    UREO III bezeichnete einen kugelförmigen Sektor von dreihundert Metern Durchmesser. Die Ausstattung der Korridore und Räumlichkeiten war mit dem Rest der Festung identisch; nur, daß hier jede denkbare Sicherheitsvorkehrung mit einem Knopfdruck abzurufen war. Von der Evakuierung über Personal-Transmitter, bis zu gestaffelten Paratronschirmen, Kampfrobotern und Löschvorrichtungen, vom absoluten Verschlußzustand bis zur Versorgung durch
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