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1685 - Spindel und Segment

Titel: 1685 - Spindel und Segment
Autoren: Unbekannt
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aus.
    Nun wurde AP-213 wieder aktiv. Er hievte das Segment mit Hilfe der Traktor- und Leitstrahlen von der Plattform und führte es behutsam zum weißen Tisch. Dort schob er es in den Spalt des Pyramidenprismas ein.
    Das geschah problemlos. Der Abstoßeffekt war nicht mehr vorhanden.
    Mehr noch!
    Spindel und Segment verschmolzen zu einer Einheit! Nicht einmal eine Naht war mehr sichtbar.
    Beifall brandete bei einigen Zuschauern auf.
    Und erstarb in Entsetzensschreien.
    Schlagartig wurde es stockdunkel. Die Schirmfelder, die Wissenschaftler und Zuschauer vom Innenraum trennten, brachen zusammen. Alle Geräte wurden desaktiviert.
    Die zweite Notbeleuchtung, die von herkömmlichen Akkumulatoren gespeist wurde, leuchtete auf und hüllte den Raum in mäßige Helligkeit. Die normale Notenergieversorgung mußte ebenfalls ausgefallen sein.
    Alarmsignale schrillten durch das Forschungszentrum.
    Die Stimme der Zentralsyntronik erklang: „Achtung! Alarm! Im Umkreis von etwa 500 Metern um Halle Lambda sind alle Energiespeicher und Energieversorgungssysteme ausgefallen. Rätselhafter Entzug aller Energien, Ursache und Ziel nicht feststellbar."
    Paunaros rätselhafte Worte fielen Myles Kantor ein, der hilflos dastand und nichts tun konnte. „Ich schalte Reserveenergien von anderen Bereichen zu", meldete die Zentralsyntronik. „Die Spindel saugt die Energien auf!" behauptete Boris Siankow. „Paunaro!" rief Myles Kantor. „Was geht hier vor?"
    „Das Kraftpaket entsteht", antwortete der Nakk. „Ein gewaltiger Sog. Eine gewaltige Transformation steht bevor."
    „Was können wir tun?"
    „Nichts!" behauptete der Nakk. „Der Prozeß hat begonnen. Niemand kann ihn aufhalten.
    Unumkehrbar!"
    Von der Zentralsyntronik gingen weitere Meldungen ein. Sie erhärteten den Verdacht, daß die Spindel tatsächlich ihrem Umfeld alle höherwertigen Energien entzogen hatte. Der Prozeß schien aber beendet zu sein, denn nach der Zuschaltung anderer Reservesysteme flammte die normale Beleuchtung wieder auf.
    Die Aufregung legte sich innerhalb von wenigen Minuten, denn nun bauten sich auch wieder die Schirmfelder auf. „Da! Schaut nur!" schrie Kallia Nedrun und deutete auf den weißen Tisch mit der blaugrauen Spindel. „Was geht da vor?"
    Das Objekt blähte sich auf, wurde heller. Es verwandelte sich teils ruckartig, teils gleitend zu einem annähernd kugelförmigen Gebilde. Es nahm dabei alle möglichen Farben an. An einzelnen Stellen platzte das Ding auf. Das sah aus, als würde man in eine offene Wunde blicken. Bluttropfen fielen auf den weißen Tisch.
    Dann entstanden vorübergehend Auswüchse, die entfernt an Extremitäten von Lebewesen erinnerten. Einmal war für kurze Zeit eine siebenfingrige Hand zu sehen, dann ein großes Auge, etwas Wabbeliges, das an ein Gehirn erinnerte, und schließlich ein zahnloses Maul.
    Der Anblick war schauerlich, und viele wandten sich, von Grauen geschüttelt, ab. Die Erinnerung an die arme Megananny wurde wach. Etwas Ähnliches schien hier auch zu geschehen. „Die Spindel versucht, mit den abgesaugten Energien aus sich heraus ein Lebewesen entstehen zu lassen", sprudelte Boris Siankow in seiner Aufregung hervor. „Aber irgend etwas scheint nicht richtig zu funktionieren."
    „Das ist in der Tat ein amorphes, biologisch lebendes Etwas", staunte auch Myles Kantor.
    Die Bewegungen des Dinges setzen sich fort. Ein kurzer Rüssel bildete sich aus, dann ein fast menschenähnlicher Fuß. Allmählich erzeugte das ganze Wesen eine Haut, die an mehreren Stellen durchschimmernd war. Dahinter waren verschlungene Organe erkennbar, einmal ein Stück Darm, dann ein heftig pulsierendes Doppelkammersystem, vielleicht ein Organ, das dem Herzen ähnlich war. Im oberen Drittel entstand eine Abschnürung. Für kurze Zeit sah es so aus, als wollten sich ein Kopf und ein Rumpf ausbilden. „Eine Schimäre", stellte Icho Tolot fest. „Ein biologisches Ungeheuer, eine wahre Unmöglichkeit, die lebt."
    „Ich habe irgendwie den Eindruck", murmelte Boris Siankow, „daß die unförmige Masse den Drang hat, sich zu einem bestimmten Lebewesen zu formen. Aber da scheint irgend etwas zu sein, was sie daran hindert."
    „Ein Parameter ist falsch!" tönte Paunaro. „Welcher?" fragte der Nexialist. „Was ist falsch?"
    „Unbekannt", sagte der Nakk. „Es gilt, daß ein Parameter nicht stimmt."
    Nach etwa fünf Minuten hörten die Verwandlungen auf. Was übrig blieb, war eine zuckende und pulsierende Fleischmasse. An ihrer Unterseite
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