Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1684 - Endstation Heleios

Titel: 1684 - Endstation Heleios
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hauptstation.
    „Qeyonderoubo ist begierig, euch in seinem Netzberg zu empfangen. Benötigt ihr einen Peilstrahl?"
    „Nein. Die LAMCIA ist noch wie neu.
    Sie findet ihren Weg allein."
    Colounshaba ließ sich nicht anmerken, daß sie der Umweg über Dadurshane störte. Eigentlich hatte sie auf dem schnellsten Weg Taulim anfliegen wollen, den äußersten Planeten, der greifbar nahe innerhalb des Schirms seine Bahn zog und ihre Blikke wie magnetisch anzog.
    Dort lag Boogolamiers Tempel der Fünften Dimension.
    Dort befanden sich die Plastiken, die sie für ihre Arbeit mit der Spindel und dem Segment benötigte. Dort standen die Automaten, in die sie das mit ihren kleinen Helfern Pogeum und Hypergeum ermittelte Wissen einzuspeisen gedachte.
    Und jetzt wollte Qeyonderoubo sie sehen.
    Sie verstand ihn. Der Großdenker hatte in all den Jahren ohne sie auskommen müssen. Er hatte beständig in der Angst gelebt, ihre Mitarbeiter könnten im Fall eines Versagens des Maciuunensor nicht weiterwissen, und das Sheokorsystem läge offen dar, hilflos dem Ansturm der Riin preisgegeben. Obwohl aber keinerlei Grund zur Besorgnis bestand, wußte sie, daß die Arcoana diese Urangst nie ganz würden besiegen können.
    Wenn der Großdenker rief, hatte alles andere keine Bedeutung mehr.
    Die LAMCIA korrigierte leicht ihren Kurs, und Taulim wanderte aus der Mitte des Hologramms. Die Kontaktstation geriet ebenfalls außer Sicht, und das kleine Schiff beschleunigte kurz und durchquerte ein paar Atemzüge später den Schirm.
    „Was will er von uns? Wieso läßt er uns nicht fliegen, wohin wir wollen?" plapperte Pulandiopoul drauflos. „Wenn er uns etwas Wichtiges sagen will, dann kann er das auch über Funk tun."
    „Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sind zu schade für ein Funkgespräch", belehrte Colounshaba ihn und fragte sich, ob es mit Shanorathemas zu tun hatte, daß ihr Gefährte Pulandiopoul sich deutlich irrational verhielt. „Hast du das vergessen?"
    „Ich frage mich nur, warum er uns nicht sagt, was er von uns will", beharrte der Arcoana und stellte damit erneut seine Inkompetenz unter Beweis.
    Pulandiopoul, der begnadete Tänzer, der mit seinen Rhythmen sogar Kranke heilte ähnlich wie Shanorathemas mit seinem Gesang.
    Pulandiopoul, der Tolpatsch, der mit einem einzigen Satz alles zerstören konnte, was er zuvor in tagelanger Arbeit aufgebaut hatte.
    Armer Pulandiopoul! Aber vielleicht mochte sie ihn gerade deshalb, weil er manchmal so hilflos war und sie ihm dann ihre ganze Aufmerksamkeit widmete.
    So wie jetzt.
    Colounshaba begann ihren Gefährten zu streicheln und redete sanft auf ihn ein.
    Nach einer Weile entspannte er sich und sank in seine Mulde zurück.
    „Qeyonderoubo empfangt uns im Netzberg", sagte er nachdenklich und in völlig anderem Tonfall als zuvor.
    „Bei unserem Aufbruch gab es nur einen einzigen Netzberg. Das wird sich nicht geändert haben. Es ist Affraitancars Netzberg."
     
    *
     
    Nach dem Erreichen des Orbits ging alles sehr schnell. Unter der LAMCIA zogen die tausend offenen Städte vorüber, die Dadurshane aufwies. Colounshaba umging das Lineatop von Galibur und landete draußen in der weiten Ebene, nur wenige Netzstrekken vom Netzberg entfernt.
    Die Umgebung der Behausung des Großdenkers hatte sich verändert.
    Haine mit jeweils bis zu fünfhundert Zuhörermulden waren entstanden.
    Huschwerk und ganze Oasen exotischer Pflanzen verdeckten die Sicht auf den eigentlichen Netzberg. Seit Affraitancars tragischem Tod angesichts der Rückkehr des Run Boloshambwer galt der Netzberg als Heiligtum, das mit Beauloshairs Netz gleichgesetzt wurde. Daneben existierte lediglich auf Taulim ein drittes Gebilde, dem die Arcoana dieselbe Ehrerbietung zollten: Boogolamiers Tempel der Fünften Dimension.
    Drei Heiligtümer also, und sie stellten so etwas wie einen Halt für das Volk der Arcoana dar, etwas, woran sie ihre eigene Existenz und deren Sinn messen konnten. Über allen Heiligtümern aber stand eine Art Regelmechanismus, ein selbstgeschaffener Gott, der Schutz und Schirm des neuen Zeitalters.
    Maciuunensor.
    Der Schöpferin dieser auf vier der äußeren Planeten verteilten Anlage wurde fast mehr Verehrung und Anbetung zuteil als dem Großdenker selbst. Da Colounshaba nichts von Götzenanbetung hielt und die Gefahr der Degeneration kannte, die in solchen Praktiken schlummerte, vermied sie es, ihren Landeplatz vorher bekanntzugeben. Sie verhinderte damit, daß sich eine große Menge von Arcoana
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher