Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich erwischt worden.
    Ich war nie ein Fantast gewesen. Ich wusste deshalb, dass es mir nicht besonders ging. Meine Lage war sogar ziemlich bescheiden, und das würde ich aus eigener Kraft nicht ändern können.
    Der vertraute Druck meiner Beretta fehlte auch. So war ich praktisch waffenlos und einer hasserfüllten Meute von Banditen wehrlos ausgesetzt, die mich mit Vergnügen ins Jenseits schaffen würde.
    Aber so kann man sich in Menschen täuschen. Ich hatte angenommen, Edgar und Mary würden auf meiner Seite stehen. Sie jedoch hatten sich für die entschieden, die sie kannten.
    Stimmen umschwirrten mich. Besonders Andreas Moreno tat sich hervor. Immer wieder lobte er den Wirt und versprach, seine Tat nie zu vergessen.
    Ich verhielt mich still. Es sollte niemand merken, dass ich aus meiner Bewusstlosigkeit erwacht war, und so öffnete ich auch nur vorsichtig meine Augen.
    Den Kopf zur Seite zu drehen brauchte ich nicht, denn ich sah aus meiner liegenden Position, dass die Männer vor mir saßen. Sie hockten an zwei Tischen verteilt und saßen so, dass sie mich anschauen konnten.
    Der Wirt saß neben Moreno. Zwischen ihnen lag auf dem Tisch meine Beretta, und es war bestimmt keine Freude für mich, sie dort liegen zu sehen.
    Moreno lachte plötzlich auf, bevor er mit lauter Stimme verkündete: »Jetzt weiß ich, wie wir ihn töten. Wir warten, bis er richtig bei Bewusstsein ist, werden ihn dann an die Pferde binden, damit sie ihn vierteilen können. Und du, Edgar, darfst die Peitsche schwingen und sie angaloppieren lassen.«
    »He, das tue ich gern.«
    Moreno schlug ihm auf die Schulter. »Das weiß ich doch. Du bist schon den richtigen Weg gegangen. Keiner sollte sich uns zu Feinden machen, denn wir vergessen nichts.«
    Ich hatte alles mit angehört und spürte den leichten Druck im Magen. Man hatte mich ja schon auf alle möglichen Arten umbringen wollen, aber vierteilen war mir neu. Es war eine schreckliche Todesart, denn die Menschen wurden bei lebendigem Leib zerrissen.
    Noch lebte ich, aber die Angst vor diesem Ende war schon vorhanden. Dagegen waren die Schmerzen in meinem Kopf einfach lächerlich.
    Die Bande trank.
    Mary, die jetzt auch zu ihnen gehörte, musste immer wieder nachschenken. Da wurde der rote Wein ebenso getrunken wie der weiße, und es würde nicht mehr lange dauern, bis der Wein alle Hemmnisse hinweggespült hatte.
    Noch wartete man auf die Befehle des Anführers. Moreno ließ sich Zeit damit. Er saß am Ende des Tisches. Hin und wieder strich er mit der flachen Hand über meine Beretta und hielt seinen Blick auf mich gerichtet, weil er sehen wollte, ob ich schon wieder erwacht war. Ich ließ mir nichts anmerken, denn ich wollte noch Kräfte sammeln.
    Schließlich war Moreno es leid. »Holt Wasser und kippt es ihm auf den Kopf.« Seinen Befehl unterstrich er mit einer wilden Handbewegung.
    Einer seiner Männer stand auf. Er nahm Mary mit, die sich auskannte.
    Der Wirt hatte schon leicht glasige Augen. Viel zu schnell hatte er getrunken. Sein Mund stand offen und sein Atmen glich mehr einem Keuchen.
    Mary und der Bandit kehrten zurück. Die Frau trug den Holzeimer. Sie hatte ihn so prall gefüllt, dass beim Gehen Wasser überschwappte, aber es blieb noch genug im Eimer, als man mir das Zeug ins Gesicht kippte. Ich hielt den Mund geschlossen, um die Brühe nicht trinken zu müssen, und ab jetzt war es vorbei mit der Schauspielerei. Ich schnappte nach Luft, stöhnte und öffnete die Augen.
    »Da ist ja unser Held!«, rief Moreno, klatschte in die Hände, stand auf und kam auf mich zu.
    Ich lag auf dem Rücken. Anhand seiner Bewegungen erkannte ich, dass er voller Hass steckte, den er an mir auslassen würde. Sein Blick war böse, das Grinsen wissend, und mit dem rechten Fuß trat er zu.
    Ich stöhnte auf und zuckte auch. Der Treffer hatte mich in Hüfthöhe erwischt. Trotzdem breitete sich der Schmerz im ganzen Körper aus.
    Ein zweiter Tritt erwischte mich an der anderen Seite. Erneut durchzuckten mich höllische Schmerzen und trotzdem schaffte ich es, nicht aufzuschreien.
    Moreno blieb neben mir stehen. Er beugte seinen Oberkörper so weit vor, dass ich seinen schlechten Atem roch. In seinen Augen flirrte es. Es war wohl das Gefühl der wilden Vorfreude, das sich dort abmalte.
    »Der Tod«, flüsterte Moreno, »packt uns alle mal. Aber dich wird er schon bald holen, das verspreche ich dir. Du wirst die Hölle vor mir erleben. Da wird man dir die Haut vom Körper brennen.« Er lachte. »Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher