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1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen
Autoren: Jason Dark
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Auch die Temperatur war um zwei Grad gesunken. Es roch nicht mehr nach Staub, Autos oder Benzin, jetzt nahm er die Natur wahr, wenn er durchatmete, und Bill fuhr bewusst langsamer, um die letzten Minuten vor seinem Eintreffen zu genießen.
    Sheila hatte mitgedacht und das Tor zum Grundstück per Fernbedienung geöffnet. Bill lenkte den Wagen auf das Grundstück, fuhr den Serpentinenweg zum Haus hoch und dann nach links, wo die breite Doppelgarage stand, in die er den Porsche hineinlenkte, nachdem die Fernbedienung das Tor in die Höhe hatte schwingen lassen.
    Bill schaltete den Motor ab und stieg aus. Die Kleidung klebte am Körper, auch im Nacken lag der Schweiß. Vor dem Drink würde er sich unter die Dusche stellen. Lauwarmes Wasser würde eine Wohltat sein.
    Er schlug die Tür zu, drehte sich um – und blieb auf der Stelle stehen. Dabei weiteten sich seine Augen, denn vor ihm stand ein Mann, den er nie zuvor gesehen hatte  …
    ***
    Der Reporter atmete tief durch. Er gab zu, dass ihn dieser Anblick geschockt hatte, denn er gehörte nicht hierher und auch nicht in diese Zeit, denn er trug eine Kleidung, die vor Generationen mal modern gewesen war, aber jetzt nicht mehr.
    Der lange Gehrock reichte bis zu den Kniekehlen. Er stand offen, sodass die Weste ebenso zu sehen war wie das bis zum Hals zugeknöpfte Hemd.
    Dunkle, schulterlange Haare umrahmten ein Gesicht, das einen wilden Ausdruck zeigte. Ein breiter Mund, umgeben von einem dunklen Bart. Dazu zwei Augen, wobei nur eines zu sehen war, weil das zweite von einer dunklen Klappe verdeckt wurde.
    Der Mann sagte nichts. Er starrte Bill nur an, der sich ebenfalls nicht bewegte. Den ersten Schreck hatte er verdaut. Nur wollte er keine Fragen stellen, der Besucher sollte etwas sagen und ihm den Grund des Hierseins erklären.
    Eines war Bill aufgefallen. Er hatte es nur vergessen und erinnerte sich jetzt wieder daran. Die Arme und die Hände der seltsamen Gestalt hatte er nicht gesehen. Der Mann hielt sie hinter dem Rücken verschränkt. Das musste einen Grund haben.
    Bill war kaum der Gedanke gekommen, als der Fremde seine Arme bewegte. Plötzlich waren sie zu sehen und ebenfalls die Hände, die nicht leer waren. Die rechte Hand umschloss den Griff eines Degens, die linke war dem Reporter entgegengestreckt und für einen Moment noch leer. Das änderte sich im nächsten Augenblick, denn aus der Handfläche schoss plötzlich eine Feuersäule hoch, die fast bis zur Decke der Garage reichte und eigentlich eine Hitzewelle hätte erzeugen müssen, was aber nicht der Fall war.
    Bill wollte zurückzucken. Doch er war nicht fähig, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Die Überraschung hatte ihn voll erwischt. Er fühlte sich unter dem Blick wie hypnotisiert, und dann sah er, dass sich der Mund des Fremden bewegte.
    »Wo ist er?«
    Bill hatte die Frage verstanden, obwohl sie nur zischend ausgesprochen worden war.
    Er hob die Schultern.
    »Du kennst ihn!«
    Jetzt fand Bill seine Sprache wieder. »Wen sollte ich kennen?«, flüsterte er.
    »Wo ist er?«
    »Ich weiß nicht, von wem du sprichst.«
    »John Sinclair. Ich will ihn haben. Ich will mehr über ihn wissen. Wo finde ich ihn?«
    Bill war so perplex, dass er keine Antwort geben konnte. Mit einem derartigen Fortgang des Geschehens hatte er nicht gerechnet. Er wusste nur, dass er sich zusammenreißen musste und nicht zu viel verraten durfte. Möglicherweise gelang es ihm, den anderen hinzuhalten, und so breitete er die Arme aus.
    »Sag es!«
    »Ich weiß es im Moment nicht!«
    Er hörte ein Knurren. Die Waffe bewegte sich zitternd und Bill rechnete schon damit, dass der Mann zuschlagen würde. Zudem fauchte auch das Feuer auf.
    In diesem Augenblick hörte Bill Sheilas Stimme. Sie rief nach ihm.
    »Bist du noch in der Garage? Warum kommst du nicht?«
    Die Stimme hatte den unheimlichen Besucher aus dem Konzept gebracht. Er stieß so etwas wie einen Fluch aus, und plötzlich wurde das Feuer zu einer Lohe, die ihn blitzschnell umhüllte. Er verbrannte nicht, doch aus dem Feuer hörte Bill noch die Stimme.
    »Ich komme wieder. Ich werde alles über ihn sammeln. Verlass dich darauf!«
    Dann war er weg.
    Bill blieb stehen und starrte ins Leere. Auf die Schritte vor der Garage achtete er nicht, bis er wieder Sheilas Stimme hörte. Jetzt in seiner unmittelbaren Nähe.
    »Mit wem hast du denn gesprochen, Bill?«
    Der Reporter schüttelte nur den Kopf, denn er war nicht fähig, eine Antwort zu geben …
    ***
    Wie ein alter Mann war
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