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1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen
Autoren: Jason Dark
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und Sir James fand seine leer. Unter dem Baum standen um einen runden Tisch herum bequeme gepolsterte Stühle. Die meisten waren so ausgerichtet, dass der Sitzende auf den Fluss blicken konnte.
    Der Superintendent ließ sich nieder und genoss den leicht kühlen Wind, der vom Wasser her auf ihn zu trieb. Hier ließ sich der Feierabend wirklich genießen. Später würden andere Klubmitglieder zu ihm stoßen. Zunächst war er allein und lauschte dem sanften Rauschen der Blätter, wenn der Wind mit ihnen spielte.
    Der Ober brachte den Drink. Die Schale stand in einem kleinen mit Eis gefüllten Kübel.
    »Sehr zum Wohle, Sir. Ich denke, Sie haben bei diesem Wetter genau die richtige Wahl getroffen.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    Der Ober deutete eine Verbeugung an. »Ich wünsche Ihnen eine angenehme Entspannung.«
    »Danke, Percy.«
    Der Bedienstete entfernte sich wieder und ließ Sir James allein, der seine Beine ausstreckte und nach dem Glas griff. Von der Außenseite lösten sich einige Tropfen auf die helle Hose, was Sir James nicht weiter störte. Hier konnte man Mensch sein, und das brauchte auch ein Mann wie der Superintendent.
    Er trank den ersten Schluck. Es war eine Wohltat, damit den Durst zu löschen. Später würde er noch ein Bier trinken, aber dieser erste Drink sollte den Abend einläuten.
    Der Fluss war gut zu sehen. Um diese Jahreszeit waren auch die zahlreichen Ausflugsboote unterwegs, die sogar noch bis spät in die Nacht fuhren und auf denen oft Partys gefeiert wurden, auf denen die Post abging.
    Es gelang Sir James schließlich, sich zu entspannen. An seinen Job dachte er nicht mehr. Er selbst war zwar so gut wie gar nicht in die Fälle involviert, die seine Mitarbeiter John Sinclair und Suko zu lösen hatten, aber oft war er es, der den Anstoß gab und seine Männer an die Front schickte.
    Zuletzt hatten sich Suko und John um ein mit Halbvampiren besetztes Blutschiff gekümmert. Es war eine schlimme Sache mit leider zu vielen Toten gewesen, doch die beiden Geisterjäger hatten dafür gesorgt, dass es nicht noch mehr Tote gegeben hatte. Zum Glück hatte sich der Fall fernab von London ereignet, und es war auch gelungen, die Presse aus allem herauszuhalten.
    In den letzten beiden Tagen war es ruhig gewesen. Selbst die Mächte der Finsternis schienen unter der Hitze zu leiden, und eine derartige Pause tat wirklich gut.
    Sir James blieb auch in den nächsten Minuten allein. Zwar sah er zwei Klubmitglieder über den Rasen gehen, die allerdings suchten sich einen anderen Platz aus. Sie trugen beide noch ihr Golfoutfit.
    Sir James führte das eiskalte Glas wieder zu seinem Mund, als er plötzlich die Bewegung stoppte, weil ihn etwas irritiert hatte. Es war vor ihm geschehen, und man konnte es mit einer Bewegung in der Luft vergleichen. So etwas wie ein Zusammenballen oder Zittern, als wäre in der Hitze eine Spiegelung aufgetreten.
    Eine Einbildung?
    Daran glaubte er nicht und bekam dies auch wenig später deutlich bestätigt. Er glaubte, so etwas wie ein Fauchen zu hören, und im nächsten Moment konnte er nur staunen, denn wie aus dem Nichts war plötzlich eine Gestalt erschienen, die nicht in diese Zeit passte und trotzdem vor Sir James stand  …
    ***
    Der Superintendent sagte nichts und der bärtige Mann mit den langen schwarzen Haaren gab ebenfalls keinen Laut von sich. Beide starrten sich nur an, wobei die Gestalt nur ein Auge hatte, mit dem sie sehen konnte. Das zweite war mit einer Klappe bedeckt.
    Schweißtropfen bildeten sich auf der Stirn des Superintendenten. Er hatte Mühe, normal sitzen zu bleiben. Die Brille rutschte ihm etwas nach vorn, doch er wagte nicht, sich zu bewegen und sie wieder in die alte Lage zu bringen.
    Die Gestalt vor ihm war bewaffnet. Sie hielt in der rechten Hand einen Degen und der linke Arm war Sir James entgegengestreckt.
    Er schaute auf die leicht gekrümmten Finger, ohne die Handfläche richtig zu erkennen, und sah plötzlich, dass sich die Finger bewegten. Sie zuckten leicht, was auch einen Grund gehabt hatte, denn aus der Handfläche stieg plötzlich eine Feuersäule hoch, wie bei einem Zauberer, der mit solchen Tricks sein Geld verdiente.
    Sir James blieb stumm. Er war auch nur kurz zusammengezuckt. Das Feuer fauchte so hoch, dass es ihm die Sicht auf den Einäugigen nahm, aber er hörte die Stimme.
    »Wo ist er?«
    Sir James schwieg, er wusste nicht, wen der unheimliche Besucher damit meinte.
    »Sag es!«
    Der Superintendent hatte seine Sprache wiedergefunden.
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