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1683 - Aus der Hölle entlassen

1683 - Aus der Hölle entlassen

Titel: 1683 - Aus der Hölle entlassen
Autoren: Jason Dark
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Tür nicht geschlossen war, konnte sie ins Zimmer schauen.
    Auch ich blieb nicht länger sitzen. Der Platz auf der Couch war in diesem Fall ungünstig, ich hatte gewissermaßen keine richtige Rückendeckung und die konnte mir eigentlich nur die Wand geben. Deshalb stand ich auf und ging dorthin, wo ich mich sicherer fühlte. Jetzt war mir wohler, und mir wäre es noch besser gegangen, wenn ich Moreno gesehen hätte.
    Er kam.
    Er kam plötzlich.
    Er war auf einmal mitten im Raum, aber auch eingehüllt in das Feuer, das ihm der Teufel aus der Hölle mitgegeben hatte und so etwas wie einen Schutz bilden sollte, denn es umloderte seine Gestalt vom Kopf bis zu den Füßen.
    »Da bin ich wieder, und ich werde mich rächen. Ich hole mir das, was noch aussteht. Man hat mich mit dem Kreuz getötet, aber ich bin wieder zurückgekommen. Der Teufel hat mich entlassen und mir diese Chance gegeben und das nicht ohne den Schutz seines Feuers.«
    Da hatte er recht. Das Feuer schützte ihn tatsächlich. Er hatte auch auf seinen Degen verzichtet, aber er musste mein Kreuz sehen, das ich in der linken Hand hielt.
    »Ja, ich habe auf dich gewartet«, erklärte ich. »Und ich sehe, dass das Feuer dich schützt. Ich aber habe das Mittel, um die Flammen der Hölle zu löschen. Und das habe ich nicht nur so dahingesagt, ich spreche dabei aus Erfahrung. Das wirst du noch sehen.«
    Ob er eine Antwort geben wollte, war nicht feststellbar, denn ich ließ ihn nicht dazu kommen und tat das, womit er wohl am wenigsten gerechnet hatte.
    Ich ging einfach auf ihn zu. Ob er nun brannte oder nicht, das war mir egal.
    Er ließ mich kommen.
    Er lachte sogar und kam mir entgegen, und ich nahm das Risiko voll an. Ich trat den letzten Schritt auf ihn zu – und ging hinein in den Feuerumhang, wobei das Kreuz ihn zuerst berührte.
    Für einen Moment dachte ich daran, dass ich schon einige Male das Feuer der Hölle gelöscht hatte, und darauf vertraute ich auch jetzt.
    Keine Flamme sengte mich an. Ich war frei und würde es auch bleiben.
    Ein Fauchen war zu hören. Nicht etwa, weil die Flammen Nahrung gefunden hatten, nein, hier geschah genau das Gegenteil, denn mein Kreuz hatte reagiert und das Feuer gelöscht. Nicht durch Wasser, sondern durch sein helles Licht, das sich als Strahlenumhang über die Flammen gelegt hatte.
    Und jetzt waren sie nicht mehr zu sehen.
    Aber er stand vor mir.
    Andreas Moreno konnte es nicht fassen. Seine Augen hatten sich geweitet. Er zog nicht mal seinen Degen, dafür schaute er an sich hinab.
    Ich wusste nicht, was ihm der Teufel versprochen hatte, aber nicht grundlos schickte Asmodis immer wieder seine Vasallen vor, weil er von der Kraft des Kreuzes wusste.
    Ich trat zurück.
    Dabei zog ich meine Waffe. Es war für mich ein inneres Bedürfnis, irgendeine Stimme schien mir dazu geraten zu haben.
    Der Einäugige glotzte mich an. Er sah, dass ich den Kopf schüttelte und ihm so klarmachte, dass er keine Chance mehr hatte. Die wäre in der Hölle größer gewesen.
    Und dann schoss ich.
    Die erste geweihte Silberkugel jagte in seine linke Gesichtshälfte, zerschoss sie und zerstörte das Auge gleich mit. Die zweite Kugel schlug in seine linke Brustseite. Der Einschlag ließ seinen Körper aufbäumen, und aus seinem Mund drang ein fürchterlicher Schrei, der sein endgültiges Ende ankündigte.
    Vor meinen Füßen brach Andreas Moreno zusammen. Er fiel hin, blieb liegen und zerfiel nicht zu Staub. Aber er würde sich auch nicht mehr erheben und Unheil anrichten können  …
    ***
    Einige Sekunden später stand Glenda Perkins neben mir. Sie hatte die beiden Schüsse gehört und zeigte sich jetzt erleichtert, als sie sah, wer da am Boden lag.
    »Du hast es geschafft, John.«
    »Ja, durch die Hilfe des Kreuzes und der Silberkugeln. Die Macht meines Talismans hat ihm den Feuerschutz genommen. Danach war es dann kein Problem mehr.«
    Sie lehnte sich an mich. Dann lächelte sie und legte ihre Hände um meinen Nacken.
    »Ich denke, du hast dir in diesem Fall eine Belohnung verdient, Geisterjäger.«
    »Und wie sieht die aus?«
    »Rate mal.«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann muss ich es dir zeigen«, sagte sie und ich spürte eine Sekunde später Glendas weiche Lippen auf meinem Mund.
    Es war natürlich klar, dass ich mit dieser Belohnung mehr als einverstanden war  …
    ENDE
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