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1678 - Im Brennpunkt der Spindeln

Titel: 1678 - Im Brennpunkt der Spindeln
Autoren: Unbekannt
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Er folgte ihr im Abstand von drei Fadenlängen in den unteren Tunnel, und er hielt sich auf der von der Schwerkraft in diesem Teil des Schiffes vorgegebenen Weltenseite, während die Arcoana sich an der Aufstiegsseite emporhangelte und mit dem Rücken nach unten durch das Klettergespinst eilte.
    Ein Gedanke zum Staunen. Er hatte recht, aber wie meistens dachte er den Gedanken nicht zu Ende.
    Das eigentliche Wunder war die Tatsache, daß die Run sich beim Verlassen ihrer Heimatwelt in Wesen von humanoider Gestalt verwandelten, die mit Ausnahme des Psi-Sonnengeflechts kaum einen Unterschied zu Terranern aufwiesen. Ihr Auftreten ähnelte dem von Kindern oder nur langsam heranreifenden Jugendlichen des Menschenvolkes.
    Colounshaba hatte in der Zeit der langen Reise zur Großen Leere viel über die Terraner gelernt, viel mehr als bei ihrem kurzen Besuch damals in der Milchstraße. Sie konnte die Menschen einordnen und ertappte sich manchmal dabei, daß sie versuchte, sich in den Bahnen menschlicher Gedanken zurechtzufinden. Aber jedesmal entglitten sie ihr, und sie sah wieder die Run vor sich, diese Kinder aus Energie.
    Wieso kam Pulandiopoul nicht von allein darauf? Wieso setzte er den Gedankenfaden nicht fort und folgerte, daß das Verlassen des Heimatplaneten und die Annahme einer menschlichen Körpergestalt für die Riin so etwas wie eine Geburt sein mußte oder eine Wiedergeburt?
    Armer Pulandiopoul. Er würde sich nie mehr in seinem hoffentlich noch langen Leben ändern können.
    Sie erreichte die Pufferzone mittschiffs und eilte durch die offene Schleuse in den Rechenraum hinein. Über die Abstiegsseite gelangte sie hinab zu dem freien Oval, an dem sich die Einstiegsmarkierung befand.
    Die Automaten befanden sich nicht mehr an ihren Plätzen. Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt und waren in ihre Depots zurückgekehrt.
    Aufmerksam und halb aufgerichtet betrachtete Colounshaba das Netz. Es besaß eine eigentümliche Struktur. Dem Betrachter kam es aus allen nur möglichen Perspektiven so vor, als sei es Bestandteil eines größeren Netzwerkes, in das es eingebettet lag. Die Spinnautomaten hatten es nach fünfdimensionalen Berechnungen gewebt und ein dreidimensionales Abbild erschaffen, das es in dieser Form nur auf Dadurshane und drei weiteren Welten gab. Nur die fähigsten Denker und Rechner der Arcoana waren je in der Lage gewesen, ein solches Netz zu konstruieren.
    Ein Name hatte sich ihr besonders eingeprägt: Doshuwidadar, ein Schüler Beauloshairs. Er hatte einen Teil seiner Lebenskraft für die Programmierung der Automaten geopfert, die das Netz in Heleomesharans Schiff geknüpft hatten.
    Heleomesharan war lange tot, gestorben noch vor der Flucht aus Noheyrasa.
    Das Netz hier in einem der Pufferräume basierte auf jenem Netz aus der legendären SHOURASA.
    Colounshaba streckte sich nach dem Anfangsknoten aus, nahm das komplizierte Muster der Fäden und Stränge in sich auf und begann mit der Heimsuchung des Netzes. Sie stieg bis zur achten Verknüpfung über dem Zeitfaden erster Kategorie auf und verharrte dort. „Es ist gut", sang sie zu dem Trikter. „Du kannst gehen. Niemand soll mich in meiner Ruhe stören."
    „Pulandiopoul kommt", erhielt sie zur Antwort. „Soll ich ihn fortschicken?"
    „Nein, natürlich nicht. Ich brauche ihn. lind ruf bitte Myles Kantor. Ich freue mich auf seinen Besuch in der LAMCIA."
    Der Trikter ging. Colounshaba bewegte sich vorsichtig und brachte ihren Körper in eine Position des absoluten Gleichgewichts. Aus der vierten Tasche ihres Leubans angelte sie die Translatormaske und zog sie sich über. Den Schatten des Gefährten nahm sie erst wahr, als Pulandiopoul das freie Oval am Einstieg in das Netz erreicht hatte. „Es ist gewaltig, ein Machtinstrument, viel zu schade für die Galaktiker", posaunte er.
    Wie meistens übertrieb er und brachte es nicht fertig, das Eigentliche mit Hilfe seiner Gedanken und seiner Worte herauszuarbeiten. Daß es sich um eine fünfdimensionale Rechenmaschine handelte, die wesentlich mehr vollbrachte als Pogeum, der Rechner, der in einer der Taschen ihres Leubans steckte. „Vielleicht hilft das Netz", besänftigte sie seinen Überschwang. „Vielleicht erreichen wir damit mehr als mit allen anderen Methoden. Vielleicht auch nicht."
    „Du zweifelst. Wo bleiben dein Mut, deine Zuversicht, Colounshaba? Was willst du Myles Kantor sagen? Daß es nur eine Fehlkonstruktion ist?"
    Das war der andere Pulandiopoul. Der, der ihr im ersten Augenblick den
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