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1675 - Kontakt bei Borgia

Titel: 1675 - Kontakt bei Borgia
Autoren: Unbekannt
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Friedensstifter plötzlich anschlug. „Ihr seht", fuhr Barras fort, „daß auch ein Allwissender nicht alles weiß. Ich bin bescheiden und gebe zu, daß ich vieles nicht verstehe. Deshalb bin ich gekommen. Ich möchte euch verstehen lernen, und dann könnt ihr uns verstehen lernen. Ohne diese zweiseitige Voraussetzung ist jedes Gespräch nutzlos."
    Illinor Thean drehte seinen vermummten Schädel zu Siodor Thean, als wolle er diesen auffordern, etwas zu sagen. „Siodor Thean", sprach der Friedensstifter weiter. „Ich verstehe, daß du dein Gesicht vor den Gish-Vatachh nicht verlieren willst. Allein deshalb müßtest du darauf bestehen, das einmal gefällte Urteil durchzusetzen. Ich kann dir aber einen Weg zeigen, der es möglich macht, daß du das Urteil änderst, ohne dein Gesicht zu verlieren."
    „Das klingt nicht schlecht", meinte Siodor Thean. „Sprich!"
    „Nein", antwortete Arinu Barras. „Wenn ich mit euch spreche, dürfen keine Mauern zwischen uns sein. Ich spüre aber eine Mauer. Ich erkenne sie aus euren Reaktionen. Ich werde reden, wenn ihr die Mauer beseitigt habt."
    „Diese Mauer!" sagte Sui Zolnai und streckte Arm und Zeigefinger aus.
    Sie deutete auf die dunkle Lücke zwischen den beiden Schwebesesseln. Mike sah dort nichts. Aber er staunte, daß die Linguidin ihren Partner doch ein bißchen unterstützen konnte. „Ich- werde das, was du Mauer genannt hast, abschalten", versicherte Siodor Thean. „Wir haben festgestellt, daß ihr keine Waffen tragt. Die Mauer ist ein energetisches und unsichtbares Sperrfeld, das wir zu unserem Schutz aufgebaut haben. Das Verhalten der Galaktiker ist uns zu gut in Erinnerung. Wir müssen vorsichtig sein."
    „Die Mauer ist fort", stellte Arinu Barras fest. „Danke. Du sollst wissen, daß die Nachforschungen der Galaktiker auf den sogenannten Tabu-Planeten allein das Ziel hatten, jenes namenlose Böse, wie du es genannt hast, zu vernichten. Vernichten kann man nur etwas, wenn man es kennt und weiß, wie es reagiert. Mit dieser Information kannst du vor deine Vatachh treten und ihnen erklären, daß du das Urteil ändern mußtest, weil die Galaktiker letztlich die gleichen Ziele verfolgen wie deine Tabu-Wächter. Nur sind sie etwas mutiger, denn sie wagen sich in die Höhle des Löwen."
    Die beiden Theans blickten sich mit ihrem einen Auge an und schwiegen. Michael Rhodan spürte, daß selbst er das für die Wahrheit hielt, was Barras gesagt hatte. Er wußte aber auch, daß es sich um eine verdrehte Wahrheit handelte. Etwas Unbeschreibliches ging von den eigentlich harmlosen Worten des Friedensstifters aus, das alle Bedenken zerstreute.
    Plötzlich war sich Perry Rhodans Sohn ganz sicher: Der Linguide würde es schaffen, die Theans zu überzeugen. „Unbeschadet unserer hehren Ziele und der absoluten Unschuld derer, die die Tabu-Planeten betreten haben", sprach Arinu Barras weiter, „sind alle Galaktiker bereit, unter bestimmten Voraussetzungen keine Tabu-Planeten mehr zu besuchen. Da wir jetzt wissen, daß beide Seiten eigentlich das gleiche Ziel verfolgen, können wir uns vertrauen. Ich gebe zu, daß unsere Methoden, euch an diesen Punkt zu bringen, nicht immer sehr edel waren. Aber wir kannten euch nicht. Wir wußten nichts über eure Ziele. Und bei den Gesprächen, die Perry Rhodan und seine Begleiter mit dir, Siodor Thean, auf Saillon geführt haben, hattest du kein offenes Ohr für unsere Haltung. Nun spüre ich, daß du etwas erfahren hast, was dein Allwissen abrundet und vervollkommnet."
    „Verlaßt die Halle des Kontaktes!" lautete die Antwort Siodor Theans.
    Die beiden Schwebesessel wurden wieder unsichtbar. Das Tor öffnete sich. Draußen herrschte normale Helligkeit.
    Arinu Barras schritt mit erhobenem Haupt und ohne eine Miene zu verziehen hinaus.
    Sui Zolnai schloß sich ihm wie selbstverständlich an. Mike trottete etwas ratlos hinterher.
    Eben war er sich seiner Sache noch ganz sicher gewesen. Jetzt kamen ihm wieder Zweifel. „Es entwickelt sich alles zu unserer Zufriedenheit", teilte ihm Arinu Barras mit. „Allerdings befürchte ich, daß wir uns mit einer Teillösung begnügen müssen. Allein schaffe ich nicht alles."
    Michael Rhodan zog es vor, darauf nichts zu antworten.
    Xenary und Zajojy erschienen in Begleitung eines Gish, der in seinen Händen ein Tablett mit Gläsern trug. Von der anderen Seite kamen zwei weitere Gish, die einen kleinen Tisch und drei Sessel herbeischleppten. Die Möbel wurden abgestellt und die Getränke serviert.
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