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1670 - Der Psychonauten-Gott

1670 - Der Psychonauten-Gott

Titel: 1670 - Der Psychonauten-Gott
Autoren: Jason Dark
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Auge zu sehen. Er stand auch nicht mehr mit dem Gesicht zum Publikum gewandt, sondern drehte ihm jetzt das Profil zu.
    »Gleich«, flüsterte Kogel, »gleich wird es passieren!«
    »Was?«
    »Er wird mich zu sich rufen.«
    »Okay. Und dann?«
    »Werden wir gemeinsam das große Wunder der Vergangenheit erleben, und ich lerne meinen Schöpfer kennen.«
    »Mehr soll nicht passieren?«
    »Doch.« Er nickte heftig. »Zusammen mit den Leuten hier werden wir bald eine Einheit bilden. Das hat er mir gesagt. Aber etwas ist schon komisch, Dagmar.«
    »Was denn?«
    »Dass er dich nicht mehr erwähnt hat.« Er nickte heftig. »Das ist schon seltsam. Ich glaube, dass er mit dir nichts mehr zu tun haben will.«
    »Du meinst, wir stehen auf verschiedenen Seiten?«
    »Ich denke schon. Oder hat er dir gesagt, dass er dich zu sich rufen will, damit du dabei bist?«
    »Nein, das hat er nicht gesagt.«
    »Dann bist du außen vor, und das kann für dich nicht gut enden. Ich werde gleich von ihm gerufen, und das wird für mich eine Offenbarung sein.«
    »Das denke ich auch.«
    Der Pfarrer aus Bayern strahlte Dagmar an. Er war ganz in seinem Element, und Dagmar wusste, dass sie etwas tun musste. Dieser Olsen sollte seine Pläne nicht durchsetzen. Es war nicht ihre Art, Gewalt anzuwenden, aber wie schon bei Horst sah sie keine andere Möglichkeit. Mit der rechten Faust schlug sie in die Magengrube des Pfarrers.
    Der röchelte auf, schaute Dagmar entsetzt an und brach langsam in die Knie. Sie schlug noch mal zu und traf diesmal Kogels Nacken.
    Ob der Pfarrer bewusstlos war oder nicht, wusste sie nicht. Sie fing den zusammenbrechenden Mann auf und legte ihn vor sich auf den Boden. Sie hörte die Stimme des Professors. »Ihr habt gesehen, dass ich euch nicht belogen habe. Es gibt die Vergangenheit. Man kann sie hervorholen. Man muss nur die Wege wissen und ich habe euch einen gezeigt. Ihr seid die Glücklichen, die bald herausfinden können, ob auch ihr diesen Weg gehen dürft. Deshalb wird sich die Vergangenheit für euch öffnen. Was im Strom der Zeiten verschwunden war, wird sich jetzt zeigen. Aber ich will es nicht allein sehen, sondern habe einen Freund mitgebracht, der auch mal unwissend war wie ihr, was jedoch nun vorbei ist. Elmar Kogel, ein Pfarrer aus Bayern, hat lange Jahre nicht gewusst, dass dieses Ur-Gen in ihm steckt. Vor Kurzem brach es aus, und ich möchte, dass ihr ihn kennenlernt, denn er könnte ein Beispiel für euch sein.«
    Noch ging Dagmar nicht. Aber sie spürte, dass mit ihr etwas geschah. Der Druck an ihrer Stirn hatte zugenommen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann brach das dritte Auge hervor.
    Dann hörte sie Olsen. Er hatte den Kopf gedreht, um in Dagmars Richtung zu sprechen.
    »Bitte, Elmar, verlass deinen Platz und komm zu mir. Wirf auch du einen Blick auf den Psychonauten-Gott.«
    »Okay«, flüsterte Dagmar, »das werde ich…«
    Sie gab sich noch einen Ruck und ging los…
    ***
    Es war uns nicht leichtgefallen, uns zurückzuhalten, denn wir hatten fast alles mitbekommen.
    Nur hatten wir auch dafür gesorgt, dass uns niemand sah und Fragen stellen konnte. Wir waren den Patienten in den unteren Bereich des Hauses gefolgt und hatten genau gesehen, wo sie hingegangen waren. Abseits des Wellness-Bereichs gab es eine Tür, hinter der alle Anwesenden verschwunden waren.
    Irgendwelche Aufpasser bekamen wir nicht zu Gesicht, aber wir sahen auch nichts von Dagmar Hansen, und darüber machte sich Harry Stahl schon seine Gedanken.
    »Wenn der Hundesohn sie umgebracht hat, John, dann…«
    »Nein, das wird er nicht.«
    »Was sollte ihn davon abhalten?«
    »Die Vernunft. Er wird sie aus dem Verkehr gezogen haben, mehr nicht. Er braucht sie. Davon bin ich überzeugt.«
    »Dann will ich das mal hoffen.«
    Wir standen allein in einer Nische, in der sich an den Seiten einige Handtücher stapelten. Wir hatten auch gesehen, dass sich keiner der Patienten mehr außerhalb des Raumes aufhielt. Die Tür war geschlossen worden. Ich rechnete allerdings damit, dass sie nicht von innen abgeschlossen war. So dachte auch Harry Stahl, der es nicht mehr aushielt und zur Tür ging, um es zu probieren. Ich hörte ihn leise lachen. »Ja, sie ist offen.«
    »Gut, warte noch.«
    Harry musste sich zusammenreißen. Durch einen schmalen Spalt warfen wir gemeinsam den ersten Blick in den Raum jenseits der Tür, den wir noch nicht kannten. Es war nicht besonders viel zu sehen. Das lag an den Lichtverhältnissen, die man nicht eben als strahlend
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