Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1670 - Der Psychonauten-Gott

1670 - Der Psychonauten-Gott

Titel: 1670 - Der Psychonauten-Gott
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
war nur verschwunden, aber sie ist wieder da. Es gibt Menschen, die das dritte Auge besitzen, und ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch sich auf dieses Auge besinnen kann. In uralten Zeiten war es normal, dass Menschen damit ausgestattet waren. Und das möchte ich wieder zurückholen. Aber nicht allein, sondern zusammen mit euch.«
    Er hatte lange gesprochen und brauchte eine Pause. Auch deshalb, weil er verfolgen wollte, wie das Publikum auf seine Ansprache reagierte. Er hatte inseiner Stimme ein gewisses Timbre gelegt, dem sich die Leute normalerweise nicht entziehen konnten, und das war auch jetzt der Fall.
    Sie saßen auf ihren Stühlen, sie schauten nach vorn, sie schliefen nicht, doch ihre Blicke waren anders geworden. Man konnte sagen, dass sie mehr nach innen gerichtet waren, und genau das hatte der Redner gewollt.
    Jetzt waren sie Wachs in seinen Händen und er freute sich auf den zweiten Teil seiner Rede.
    »Für mich war immer wichtig, dass ich nicht der einzige Psychonaut bin. Auch ich wurde erweckt und habe mich entsprechend danach gerichtet. Ich spürte, dass ich jemand war, der das Wissen in die Welt tragen muss, und ich sehe mich jetzt als Mystiker an, der dem Geist dieser uralten Loge zugetan ist. Es gibt sie noch. Nur sind ihre Mitglieder in aller Welt verstreut, aber ich will und werde sie finden, und ich hoffe, dass ich heute und jetzt fündig werde und einen kleinen Erfolg erzielen kann.«
    »Bei uns?«, rief jemand.
    »Wo sonst?«
    »Aber wie kann das gehen?«
    Olsen lachte. »Das ist sehr simpel. Ich werde euch mit der Vergangenheit konfrontieren, und zwar mit einem Ur-Psychonauten, der für mich so etwas wie ein Gott ist und es auch für euch hoffentlich bald sein wird.« Er nickte ihnen zu. »Auch wenn es schwer zu glauben ist, aber er ist hier. Ich habe es geschafft, die Vergangenheit in unsere Gegenwart zu holen…«
    Es waren Sätze, die wohl noch nie jemand gehört hatte. Aber die Menschen standen bereits unter dem anderen Einfluss, und da gab es keinen, der ihm widersprochen hätte. Jeder von ihnen glich einem Schwamm, der bereit war, alles in sich aufzusaugen, so wurden die Menschen mit den fremden Gedanken gefüllt, die sie auf keinen Fall ablehnen durften.
    Olsen übernahm wieder das Wort. »Ja, es stimmt alles, was ich euch gesagt habe. Es ist eine besondere Therapie, die ich euch zukommen lassen werde, denn der Blick in die Vergangenheit soll euch die Augen öffnen. Ich will, dass ihr dazugehört, und vielleicht erlebt der eine oder andere von euch auch eine Offenbarung. Für mich und auch für euch wäre es das Größte.«
    Olsen hatte es geschafft, sie alle auf seine Seite zu ziehen. Bisher hatte er sie angeschaut, doch jetzt veränderte er seine Haltung. Er drehte sich zur Seite, wandte ihnen sein Profil zu und wies auf die dunkle Wand, über die er zuvor noch nicht gesprochen hatte. Das änderte sich jetzt, denn er sprach davon, dass Gegenwart und Vergangenheit nicht so einfach aneinander andocken konnten, sondern dass es immer eine Verbindung zwischen den beiden geben musste. So etwas wie einen Tunnel.
    »Und den seht ihr hier, meine Freunde. Dieser Spiegel ist der Tunnel. Er bringt die beiden Zeiten zusammen. Die Vergangenheit und die Gegenwart. Er erlaubt uns einen Blick in eine Zeit, in der die Welt noch anders war und es so etwas wie einen Ur-Psychonauten gegeben hat. Einen Gott, der aus einer Welt kam, die noch kein Mensch betreten hat. Einer, der von den anderen Göttern geschickt worden ist. Von denen, die wohl mal unsere Erde besucht haben und Spuren hinterließen und die dafür verantwortlich waren, dass es die Psychonauten überhaupt geben konnte.«
    Die Spannung stieg bei den Zuhörern. Niemand bewegte sich. Die Menschen saßen auf ihren Stühlen und wirkten wie verändert. Sie alle sahen etwas müde aus, als wären sie aus dem normalen Leben weggetreten.
    Das war auch Gerd Olsen. Er stand vor der dunklen Wand, die eigentlich ein Spiegel war, und jeder, der ihn anschaute, musste die Veränderung sehen, die mit dem Professor vorging.
    Jeder sah, dass sich an der Stirn etwas tat. Die Haut dort schien sich zu bewegen und zur Seite zu schieben. Das war eine Täuschung, denn es malte sich dort nur etwas ab, das lange im Verborgenen gelauert hatte und nun die Chance bekam, sich zu zeigen. Wie eine Wunde hatte sich in der Mitte etwas geöffnet, und jeder konnte sehen, dass sich da ein drittes Auge abzeichnete, dessen Farbe grün und blau schimmerte…
    ***
    Dagmar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher