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1667 - Gefangene der Pharaonen

1667 - Gefangene der Pharaonen

Titel: 1667 - Gefangene der Pharaonen
Autoren: Jason Dark
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und die fand er tatsächlich. Es war ein grauer Anzug, der ihm leidlich passte. Zwar hatte er einen unmodernen Schnitt, aber das war ihm egal.
    Dass das Stück nicht ohne ihn weitergespielt werden konnte, kümmerte ihn nicht. Sein Schicksal war wichtiger, und das wollte er nicht aufs Spiel setzen…
    ***
    Ich war nahe daran, mir Vorwürfe zu machen, denn es war wohl meine Schuld, dass Cleo den Zusammenbruch erlitten hatte. Aber es war nicht so schlimm wie befürchtet, zudem war sie in Sukos Arme gefallen, der sie erst festhielt und danach behutsam auf einen Stuhl setzte, auf dem sie auch sitzen blieb.
    Nur Susan war durcheinander. Sie schüttelte den Kopf und flüsterte: »Was passiert hier überhaupt? Was hat das alles zu bedeuten? Was ist mit Cleo?«
    »Nur ein kleiner Schwächeanfall«, beruhigte ich sie.
    Susan ließ sich nicht beruhigen. Sie gab sogar ein schreiendes Lachen von sich. »Cleo muss bald auf die Bühne und…«
    Ich unterbrach sie. »Also, ich will ja nicht schwarz malen«, sagte ich mit leiser Stimme, »aber ich denke nicht, dass dies der Fall sein wird. Cleo kann nicht mehr auftreten. Das ist jetzt unmöglich. Verstehen Sie?«
    »Nein, das verstehe ich nicht. So etwas ist noch nie passiert. Das kann niemand verantworten. Wir können das Stück nicht nach dem ersten Akt absagen.«
    »Das werden Sie wohl müssen!«
    Der scharfe Tonfall meiner Stimme ließ ihren Protest verstummen. Sie schluckte und nickte vor sich hin, wurde blass im Gesicht und konnte nichts mehr sagen. Ich holte mein Kreuz hervor, zeigte es aber noch nicht und warf nur selbst einen Blick darauf.
    Das Allsehende Auge war noch vorhanden, aber es leuchtete nicht mehr, und darüber war ich irgendwie froh.
    Ich trat an die beiden heran. Suko hatte eine Hand gegen Cleos Rücken gedrückt, um sie zu stützen. Sie selbst saß so, dass sie wieder auf die Spiegelwand schaute und ihren Oberkörper darin sah. Ihr Gesicht zeigte nicht die Spur von Entspannung. Das braunschwarze Haar war an einigen Stellen feucht geworden, und die Enden der Strähnen klebten an ihrer Stirn fest.
    Als sich unsere Blicke im Spiegel begegneten, nahmen die Pupillen wieder einen ängstlichen Ausdruck an, den ich auch nicht durch mein Lächeln verschwinden lassen konnte.
    Dafür versuchte ich es mit Worten. »Bitte, Cleo, Sie brauchen sich nicht vor uns zu fürchten. Wir wollen Ihnen nur helfen und Sie von Ihren Überfällen befreien.«
    »Wer sind Sie?«
    Die Frage hatte sie zu Recht gestellt, denn unsere Namen kannte sie nicht. Wenig später hatten Suko und ich sie aufgeklärt, und wir sahen auf ihren Lippen ein leichtes Lächeln. Suko sprach sie an. »Fühlen Sie sich wieder besser?«
    »Ja, das schon.«
    »Was hat Sie denn gestört?«
    Sie musste erst nachdenken, um die richtigen Worte zu finden. Schon einmal hatten wir etwas von ihr gehört, nur war uns das zu allgemein gewesen. Jetzt waren wir begierig, die Wahrheit zu erfahren.
    »Ich bin nie allein.«
    Mit dieser Antwort konnten wir nicht viel anfangen, ich wollte sie präzisiert haben und sagte deshalb: »Das kann ich verstehen. Sie befinden sich nicht allein auf der Bühne und treten im Ensemble auf, so…«
    »Nein, nein, das meine ich damit nicht.«
    »Dann klären Sie uns bitte auf.«
    Sie musste sich wieder sammeln. Eine Erklärung erhielten wir noch nicht, dafür begann sie mit einer Geste, denn sie drehte, nachdem sie den rechten Arm angehoben hatte, die Hand kreisförmig über ihren Kopf und flüsterte dabei: »Sie sind immer in der Nähe. Nur zeigen sie sich nie, aber ich kann sie hören.«
    Ich fragte: »Sprechen Sie von den Geistern?«
    »Ja.«
    »Und wer sind diese Geister? Haben Sie sich Ihnen zu erkennen gegeben?«
    Sie öffnete den Mund und atmete heftig. »Nein, nein, das kann man so nicht sagen. Ich habe sie manchmal auch gesehen. Da tauchten dann die Götter auf. Die Frau mit dem Löwenköpf, dann die Katzenmenschen, auch der Mensch mit dem Ibisschädel…« Sie senkte den Blick, verstummte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß wirklich nicht, was sie von mir wollen. Ich - ich - kenne mich ja gar nicht aus, das müssen Sie mir glauben. Es ist alles so schrecklich…«
    »Okay, wir nehmen das zur Kenntnis. Aber was ist der Grund für das alles, Cleo? Es muss doch einen geben.«
    »Ja…«, gab sie zu.
    »Und welchen?«
    Sie hob die Schultern. »Das kann ich nicht sagen. Das weiß ich einfach nicht…«
    »Und Sie haben nie darüber nachgedacht?«
    »Doch.«
    »Darf ich nach dem Ergebnis,
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