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1667 - Gefangene der Pharaonen

1667 - Gefangene der Pharaonen

Titel: 1667 - Gefangene der Pharaonen
Autoren: Jason Dark
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fragen?«
    Jetzt blickte sie wieder voll in den Spiegel, sodass sich unsere Blicke trafen. »Ja, Sie dürfen danach fragen, aber ich kann Ihnen keine richtige Antwort geben, weil ich nicht weiß, ob es die Wahrheit ist oder nicht. Ich muss raten.«
    »Wir hören gern zu.«
    »Es ist Echem.«
    Wir waren nicht überrascht, trotzdem fragte Suko: »Sie meinen damit den Hohepriester?«
    »Ja.«
    »Und er heißt Echem?«
    »Genau.«
    »Nur im Stück oder…«
    »Nein, nein, auch so. Ich kenne ihn nur unter dem Namen Echem. So lebt er auch normal. Aber ich habe manchmal das Gefühl, dass er nicht normal ist.«
    »Und wie macht sich das bemerkbar?«
    Auf diese Frage antwortete Cleo nicht so schnell.
    »Ich habe keine Beweise«, murmelte sie nach einer Weile. »Es ist nur ein Gefühl. Er sieht aus wie ein Mensch, er ist auch ein Mensch, doch für mich ist er mehr.«
    »Und was?«
    »Einer, der es geschafft hat, den Tod zu überwinden. Ich stamme aus Ägypten, aber ich befinde mich in der heutigen Zeit. Dass ist zwar bei Echem auch der Fall…«, sie hob die Schultern, »… nur bin ich bei ihm skeptisch.«
    »Warum?«, fragte Suko.
    Cleo schaute ihn starr an. »Ich weiß nicht, ob ich damit richtig liege. Manchmal kommt er mir vor, als hätte er das Wissen einer alten Zeit. Nicht, dass er selbst aus der alten Zeit stammt, aber er muss von ihr beseelt sein.«
    »Das hört sich interessant an«, sagte ich.
    »Glauben Sie mir denn?«
    »Klar. Auf dieser Welt ist nichts unmöglich, das wissen wir. Aber mich oder uns interessiert, warum Echem sich gerade an Sie herangemacht hat. Das kann man doch so sagen - oder?«
    Sie nickte heftig.
    »Wissen Sie es?«
    Ihr Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an. »Das kann ich nicht sagen. Er hat nur immer behauptet, dass ich wichtig für ihn sei. Ich kenne ihn erst, seit wir das Stück spielen. Er ist in seiner Rolle wirklich gut, doch ich weiß, dass mehr dahintersteckt. Oder ein anderes Motiv, nämlich ich.«
    »Das lassen wir mal so stehen«, sagte ich und fragte sofort weiter. »Was ist denn so wichtig an Ihnen?«
    »Wenn ich das wüsste. Ich bin eine unbekannte Künstlerin, die sich freut, wenn sie ein Engagement hat. Nicht mehr und nicht weniger. Ich kann das Interesse an mir nicht erklären.«
    »Obwohl Sie schon anders sind«, meinte Suko.
    »Wieso?«
    »Denken Sie an Ihre geheimnisvollen Begleiter. Diese Geister, die Sie sehen. Die plötzlich auftauchen. Wer sind sie? Wer hat sie geschickt? Seit Wann werden Sie von ihnen belästigt?«
    Sie musste erst nachdenken, dann hatte sie die Lösung und war darüber selbst erstaunt.
    »Seit ich Echem kenne.« Sie dachte noch nach und nickte. »Ja, das trifft zu.«
    »Er also«, sagte ich.
    »Ja.«
    Bisher hatte ich ihr das Kreuz mit dem Allsehenden Auge noch nicht gezeigt. Das änderte ich jetzt. Ich musste die Kette nicht über den Kopf streifen, weil es in meiner Tasche steckte. Ich holte es hervor und behielt Cleo dabei im Auge. Sie schaute mir gespannt zu, und eine negative Reaktion erlebte ich nicht. Dann lag das Kreuz offen auf meiner Handfläche und sie starrte es an!
    ***
    Sekunden verstrichen, in denen nichts passierte. Cleo Sharid verhielt sich völlig neutral, bis auf das Runzeln ihrer Stirn, das auf ein Nachdenken hinwies.
    »Nun?«
    »Gehört es Ihnen?« Jetzt wusste ich endgültig, dass sie nicht zur anderen Seite gehörte.
    »Ja, es gehört mir, und ich werde es freiwillig auch niemals abgeben.«
    »Es ist wunderschön.« Sie beugte sich meiner Hand entgegen. »Sogar das Ankh und das Allsehende Auge sind dort eingraviert. Das ist kaum zu fassen.«
    »Und Sie fürchten sich nicht davor?«
    »Warum sollte ich?«
    »Sehr schön. Noch eine Frage. Diese Geister, von denen Sie gesprochen haben, halten sie sich in diesem Moment zurück? Oder spüren Sie, dass sie Kontakt mit Ihnen aufnehmen wollen?«
    »Nein. Ich spüre nichts. Die Geister sind aus meinem Kopf verschwunden. Ich habe auch keine Angst mehr.«
    »Das ist gut und…«
    Plötzlich unterbrach mich eine Lautsprecherstimme. Zwei Namen wurden gerufen. Einmal rief man nach Cleo Sharid und zum anderen nach Echem, der unbedingt auf die Bühne sollte, ebenso wie Cleo.
    Natürlich hatte auch sie die Durchsage gehört. »Ich muss auf die Bühne.« Sie wollte in die Höhe schnellen, aber Suko und ich drückten sie zurück.
    »Das werden Sie nicht«, sagte ich.
    »Aber das Stück muss…«
    »Nein«, sagte auch Suko. »Es wird nicht mehr zu einem zweiten Akt kommen. Auch Echem wird
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