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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
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musste lachen. »Auf meinem? Nein, das ist ein Irrtum. Auf unserem Programm. Ich denke, dass wir in die Totenstadt müssen, um dort aufzuräumen.«
    »Womit?«, wollte ich wissen. »Ich denke, dass Sie jetzt konkret werden können.«
    Fuller überlegte noch. Er warf auch den beiden Wirtsleuten einen knappen Blick zu. Das Ehepaar hatte sich hinter die Theke zurückgezogen. Beide waren schweigsam und hielten ihre Blicke gesenkt.
    »Die Stadt ist besetzt. Und zwar von den Gestalten, die mich verfolgt haben.« Er ballte die linke Hand zur Faust. »Und ich bin mir sicher, dass es dort nicht nur diese Gestalten gibt.«
    »Sondern…?«
    »Menschen, Mr Sinclair. Normale Menschen. Ich habe deren Stimmen gehört. Sogar die von Frauen.« Er nickte heftig. »Ja, davon bin ich überzeugt. Ich habe mich nicht geirrt. Das waren Frauenstimmen, und ich denke nicht, dass es Monster gewesen sind, die einen schlimmen Gestank abgegeben haben.«
    Ich fragte noch mal nach: »Nach Leichen, die sich im Zustand der Verwesung befinden?«
    »So muss man es sehen«, gab Fuller zu. »Haben Sie denn dafür eine Erklärung?«
    Ich schaute zunächst Suko an, der mir zunickte. Bestimmt dachte er ebenso wie ich, und deshalb gab ich die Antwort, die auch Suko gegeben hätte.
    »Wenn Sie das so sagen und auch dabei bleiben, Mr Fuller, dann kann es sich unter Umständen um Ghouls handeln.«
    Der Agent hatte meine Erklärung gehört. Seine Augen verengten sich.
    »Ja, diesen Begriff kenne ich. Ich habe ihn schon mal gehört. Aber ich bin mir nicht sicher, wie ich die Dinge einstufen soll. Ich habe meine Verfolger als Tote eingestuft, die leben. Dazu sagt man ja wohl Zombies. Oder nicht?«
    Wir stimmten zu. Suko meinte dann: »Es sind Zombies, wir aber sprechen von den Ghouls, von Leichenfressern, um es mal grausam auszudrücken, was auch zutrifft.«
    Fuller schwieg. Das Gehörte war ihm neu. Er musste erst mal nachdenken, bevor er den Begriff Leichenfresser wiederholte und dabei mit leiser Stimme gesprochen hatte. Ich nickte ihm zu. »Sie haben sich nicht verhört. Ghouls sind Geschöpfe, die sich von Leichen ernähren. Für uns bilden sie die schlimmste Abart von Dämonen, die man sich vorstellen kann, und sie stinken wirklich erbärmlich. Es ist der Schleim, der diesen Gestank abgibt und…«
    »Schleim?«, fragte Fuller fast keuchend.
    »Genau.«
    »Den habe ich nicht gesehen. Sie haben sich bewegt. Sie - sie - gingen wie Menschen, und sie waren sogar angezogen.« Er dachte einen Moment nach. »Allerdings trugen sie eine für mich ungewöhnliche Kleidung. Wie ich schon sagte, ich hatte den Anschein, als hätten sie sich in eine Art Gummianzug hineingepresst. Das ist schon komisch, doch ich kann ihnen keine andere Antwort geben.«
    »Das kann schon sein, John«, sagte Suko. »Wenn sie eine dehnbare Kleidung tragen, fallen sie weniger auf. Latex, Gummi oder Ähnliches.«
    Da konnte ich nicht widersprechen. Wir hatten unsere Erfahrungen mit den widerlichen Dämonen gemacht. Wir kannten sie nackt - als Schleimklumpen -, aber wir hatten sie auch bekleidet gesehen. Sogar Frauen befanden sich darunter. Ich erinnerte mich daran, zwei von ihnen als Ehepaar erlebt zu haben. Sie kamen wirklich in den unmöglichsten Formen vor, aber auch als Schleimklumpen. In dieser Form hielten sie sich oft auf alten Friedhöfen auf, die sie in Besitz genommen hatten. Sie gruben sich dann zwischen den einzelnen Gräbern Verbindungsgänge, um an die Leichen heranzukommen. Ghouls waren schlau, raffiniert und kannten alle Tricks.
    »Mehr kann ich Ihnen über die nicht sagen«, erklärte Fuller. »Sie sind ja die Spezialisten und…«
    »Lassen wir das«, sagte ich. »Es geht uns jetzt darum, wie es dazu kam, dass Sie auf die Ghouls gestoßen sind. Haben Sie einen Verdacht gehabt, dass sich diese Geschöpfe in der verlassenen Stadt aufhalten?«
    »Nein, das nicht.«
    »Und Sie waren dort, um zu überprüfen, ob das Gelände mit den verlassenen Gebäuden noch nutzbar war«, sagte Suko.
    »Ja, ich sollte feststellen, ob der Ort für meine Firma interessant sein kann. Nur darum ging es und um nichts anderes.«
    »Was wollten Sie genau dort?«
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen.«
    Ich blieb hart. »Kann man vielleicht von einem Stützpunkt sprechen, Mr Fuller?«
    »Das könnte hinkommen«, gab er zu.
    Suko und ich waren nicht auf den Kopf gefallen. Diese sogenannten Stützpunkte kannten wir auch. Man konnte sie auch als Verstecke oder Gefängnisse bezeichnen, in die man Gefangene
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