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1665 - In der Totenstadt

1665 - In der Totenstadt

Titel: 1665 - In der Totenstadt
Autoren: Jason Dark
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können wir uns die Hand reichen.«
    »Und wie geht es jetzt weiter?« Jenny sah Fuller ängstlich an.
    »Das ist ganz einfach. Ich muss zu einem bestimmten Treffpunkt fahren.«
    »Ist es weit?«
    »Nein, nein, der nächste Ort. Dort gibt es eine alte Mühle. Ich weiß nicht, ob sie Ihnen bekannt ist. Da muss ich hin. Man erwartet mich dort.«
    »Die Mühle kenne ich. In der Nähe liegt ein Ort. Dort habe ich auch Kunden.«
    »Wunderbar. Würde es Ihnen denn etwas ausmachen, mich dorthin zu fahren?«
    »Nein, ganz und gar nicht. Es ist auf meinem Weg nach Hause. Ich kann Sie zuvor irgendwo absetzen.«
    »Bei der Mühle.«
    »Ach. Wollen Sie dort hinein?«
    »Das nicht. Es gibt ganz in der Nähe eine Gaststätte. Dort treffe ich mich mit jemandem.«
    »Das ist was anderes. Kein Problem.«
    Harold Fuller atmete tief durch. »Eine Bitte habe ich noch.«
    »Welche?«
    »Darf ich fahren?«
    Im ersten Moment presste Jenny die Lippen zusammen. Dann nickte sie, und sie war sogar froh, denn in ihrem Zustand fühlte sie sich alles andere als sicher hinter dem Lenkrad.
    Fuller öffnete bereits die Tür und schraubte sich aus dem Wagen. Auch Jenny stieg aus, lief schnell um den Opel herum, ohne ihn genau zu betrachten und ließ sich dann auf den Beifahrersitz fallen. Sie schnallte sich fest und wunderte sich ein wenig darüber, dass Harold Fuller noch nicht wieder eingestiegen war.
    Er ging langsam um den Wagen herum. Er schaute sich die Kühlerhaube genauer an, die recht verbeult war. Ein Scheibenwischer war auch abgerissen worden, und als er sich bückte, da sah er, dass der Kotflügel an der linken Seite ebenfalls etwas mitbekommen hatte. Fahren konnten sie so nicht. Er musste erst zurechtgebogen werden, was für Harold kein Problem war. Es gab jedoch ein anderes Problem, und darüber hatte er mit der Friseurin nicht gesprochen. Er glaubte nämlich nicht, dass die andere Seite die Verfolgung aufgegeben hatte. Sie wollten ihn. Sie mussten ihn haben, denn er hatte etwas entdeckt, das auf keinen Fall hatte entdeckt werden sollen.
    So einfach würde die andere Seite das nicht hinnehmen. Zeugen konnte sie nicht gebrauchen.
    Zu sehen war nichts. Es wäre auch schwer gewesen, bei diesen Lichtverhältnissen etwas zu entdecken.
    Er hoffte nur, dass Sinclair auf ihn wartete. Dringend genug war der Fall. Da hatte sogar sein Dienst passen müssen. Was er entdeckt hatte, war unwahrscheinlich und unglaublich. Für ihn gab es einfach kein schlimmeres Horror-Szenario. Er stieg wieder ein.
    Jenny hatte sich schmal gemacht. So sahen Menschen aus, die ihre Furcht noch nicht überwunden hatten. Als er sie anschaute, sah er das Zucken ihrer Lippen.
    »Keine Sorge, wir beide schaffen das schon.«
    »Meinen Sie?«
    »Klar.«
    Sie reichte ihm eine Visitenkarte. »Hier können Sie mich erreichen, Mr Fuller.«
    »Sagen Sie ruhig Harold. Ich verspreche, dass ich mich bei Ihnen melden werde und dann alle Kosten übernehme, was die Reparatur Ihres Wagens angeht. Fahrtüchtig ist er. Es geht nur um die Kühlerhaube.«
    »Und um den einen Scheibenwischer«, fügte sie gepresst hinzu.
    Fuller streichelte kurz über ihre rechte Wange. »Keine Sorge, das kriegen wir hin.«
    »Jetzt glaube ich es beinahe auch.«
    Der Agent startete den Motor. Er probierte auch das Licht aus und war froh, dass die beiden Scheinwerfer nichts abbekommen hatten. Sie strahlten ihr Licht ab, als wäre nichts geschehen, und das Fernlicht legte einen hellen Teppich auf die Straße.
    »Dann los!«, sagte der Agent.
    Jenny Mason war froh, nicht fahren zu müssen. Die Begegnung mit dem Unheimlichen steckte ihr noch immer in den Knochen. Sie würde keine Ruhe haben und zittrig fahren. Irgendwie bewunderte sie den Mann neben ihr.
    Er war jemand, der die Nerven behielt und sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Er drehte sogar kurz den Kopf und zwinkerte ihr zu, um ihr Mut zu machen. Es ging alles gut. Bis zu dem Augenblick, als sie die Bewegungen an beiden Straßenseiten sahen. Dort huschten zwei Gestalten entlang, und es waren alles andere als abendliche Spaziergänger.
    Jenny Mason schrie auf.
    Fuller zischte einen Fluch durch die Zähne. Er war nicht mal zu sehr überrascht. Etwas Ähnliches hatte er sich schon gedacht. Sie gaben nicht auf. Sie konnten nicht riskieren, dass er ihnen entkam. Dementsprechend verhielten sie sich. Plötzlich konnten sie schneller laufen. Und sie wussten auch, wie sie sich verhalten mussten. Mit langen Schritten bewegten sie sich parallel zur Straße hin,
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