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1665 - Boccus Traum

Titel: 1665 - Boccus Traum
Autoren: Unbekannt
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Atmosphäre bestand hauptsächlich aus Wasserstoff, Stickstoff und Helium, mit starken Methan- und Ammoniakanteilen. Es war eine phantastische Welt, in die beide Raumschiffe eintauchten. Die JUPITER sank relativ schnell, was sich bald ändern würde. Die gestaffelten Schutzschirme hielten jedem Druck stand, der sie tiefer unten erwartete. Norman Glass hatte es sich nicht nehmen lassen, den 100-Meter-Kreuzer der VESTA-Klasse selbst zu „fliegen". Der Pilot der JUPITER durfte dafür seinen Platz in der ODIN einnehmen. Er hatte nicht angezeigt, ob er von dem vorübergehenden Wechsel begeistert war.
    In den oberen Atmosphäreschichten herrschten Temperaturen von unter minus zweihundert Grad Celsius. Timk-3 war gut 820 Millionen Kilometer von seiner Sonne entfernt und empfing von dieser nur wenig Wärme. In seinem Inneren produzierte der Planet sie selbst. Der Durchmesser von 160.000 Kilometern bezog sich nicht auf den festen Kern, sondern auf den gesamten grellbunten Ball aus Flüssigkeiten, Gasen und Eispartikeln. Ähnlich dem kosmischen Bruder, dessen Namen eines der beiden in ihn eindringenden Schiffe trug, rotierte der Riese viel schneller als ein erdähnlicher Planet.
    Für eine Umdrehung benötigte er so nur elf Stunden und zwölf Minuten. Dementsprechend war das die Dauer eines Timk-3-Tages.
    Der feste Planetenkern hatte gerade mal 15.000 Kilometer Durchmesser, noch nicht einmal ein Zehntel des Gesamtwertes.
    Perry Rhodan glaubte allerdings nicht, daß sie gezwungen sein würden, bis dorthin hinabzutauchen. So tief im Atmosphäresud konnte sich auf die Dauer nichts halten, was für die Galaktiker von Interesse wäre - und für die Gish-Vatachh mit ihrer beschränkteren Technik schon gar nicht. „Möchte jemand aussteigen?" fragte Glass sarkastisch, als die JUPITER die ersten fünftausend Kilometer in die Atmosphäre eingedrungen war.
    Unter der gut tausend Kilometer dicken Wolkenschicht wurde der Wasserstoff flüssig.
    Die Schiffe sanken wie in einem Meer mit gewaltigen, unberechenbaren Strömungen. „Niemand? Fälle von Platzangst? Auch keiner? Dann also weiter."
    Zu tun brauchte er nicht viel. Der Bordsyntron führte alle nötigen Anpassungsmanöver gedankenschnell aus: an die Turbulenzen, an die zunehmende Schwerkraft, an viele andere Faktoren. Zu Icho Tolot bestand ständiger Funkkontakt sowohl auf Normal- als auch auf Hyperbasis. Die atmosphärischen Störungen machten sich immer stärker bemerkbar. „Keine Ortungen", kam es von der ODIN. „Auch keine Funksignale mehr." Es waren in diesen Minuten die meistgesprochenen Worte.
    Auch Tolot und die Ortungsabteilung der JUPITER konnten keine ungewöhnlichen energetischen Aktivitäten vermelden. Alle hereinkommenden Meßergebnisse wurden gespeichert und bereits grob ausgewertet. Zurück auf der ODIN, würde die Hauptsyntronik sie noch einmal gründlich durchgehen und vielleicht etwas feststellen, was jetzt übersehen wurde.
    Und dann sanken die Schiffe in die tieferen Atmosphäreschichten. Überall bildeten sich kristalline Strukturen aus NH3-Kristallen, die rasch wieder diffundierten. Dar Druck war jetzt mörderisch. Auf den Bildschirmen waren Schollen aus gefrorenem Wasser zu sehen. Sie sanken schnell in die Tiefe, wo die Temperaturen exponentiell anstiegen, schmolzen und schössen dann als eruptive Sauerstoff-Fontänen wieder in die Höhe. Die Menschen kamen sich in der JUPITER fast vor wie Amöben, durch eine zerbrechliche Haut von einer Umwelt getrennt, die Inferno und Schöpfung zugleich war. „Wir bleiben vorerst in dieser Höhe", entschied Perry Rhodan. „Weiter unten wird der Wasserstoff infolge des Drucks in feste Form übergehen. Eher sollten wir wieder etwas steigen."
    „Wonach suchen wir, Perry?" fragte Glass. „Ich meine, du mußt doch irgendeine Vorstellung haben."
    „Wir suchen nach dem, wonach auch die Gish-Vatachh gesucht haben."
    „Verrennst du dich da nicht in eine fixe Idee? Diese Funksignale, schön und gut. Aber interpretieren wir da nicht zuviel hinein? Keine Zivilisation würde langwellig senden.
    Das können ... Zufallsprodukte sein! Wir haben schließlich ein Ziel, und nur auf vage Vermutungen hin Zeit zu verlieren, das ist..."
    „Wir sind im Zeitplan", wies Rhodan ihn ab.
    Der Pilot zuckte die Schultern und ließ die JUPITER langsam wieder höher steigen. Die Schutzschirme flackerten, doch das wollte nichts heißen. Sie taten es schon die ganze Zeit über, wenn das Schiff in Zonen starker elektrischer Entladungen
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