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1665 - Boccus Traum

Titel: 1665 - Boccus Traum
Autoren: Unbekannt
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geriet.
    Wenn Perry Rhodan sich die Gesichter der Mannschaft ansah, zweifelte er daran, daß sie von dieser Unternehmung irgend etwas erwarteten. Und er? Tat er es? Oder machte er sich wirklich nur etwas vor?
    Eine Meldung machte seinen Gedanken ein abruptes Ende. „Wir haben da etwas vor uns", sagte der Mann am Ortungspult. „Es bewegt sich, aber diese Bewegung folgt nur teilweise den hier vorherrschenden Turbulenzen. Und außerdem ist es ein Wärmestrahler. Ich würde sagen ..."
    „Es lebt...", vollendete Perry Rhodan für ihn.
     
    *
     
    Dieses Etwas war anderthalb Kilometer lang und erinnerte in seiner körperlichen Konsistenz an eine Qualle - oder vielmehr an Mollusken, wie sie sich majestätisch durch ein dunkles Meer bewegten. Das Meer war in diesem Fall der Wasserstoffozean des Planeten Timk-3.
    Der Bordsyntron zauberte die Umrisse des Lebewesens in klaren Linien und so eingefärbt auf die 3-D-Schirme der JUPITER-Zentrale, daß alle atmosphärischen Verzerrungen nahezu eliminiert wurden. Das Wesen ließ sich durch den Wasserstoffsud treiben und kontrahierte sich nur gelegentlich, um Sprünge nach vorn zu machen. Der syntrongestützte Autopilot folgte ihm jeweils automatisch, wobei ein Mindestabstand von zehn Kilometern nicht unterschritten wurde.
    Aus der Analyse der Bewegungen, in Verbindung mit der hier herrschenden Schwerkraft, gewann der Syntron laufend neue Daten, die auf dem Schirm unter das Bild des Wesens eingeblendet wurden. Perry Rhodan nahm sie zunächst nur zur Kenntnis, mehr nicht. Was er nun wie zum Greifen nahe vor sich sah, übte eine unbeschreibliche Faszination auf ihn aus. Er hatte schon mehr Spielarten des Lebens gesehen und kennengelernt als jeder andere Mensch. Aber das bedeutete nicht, daß er geistig abstumpfte. Jede neue Lebensform war für ihn ein neues Wunder der Schöpfung -und diese hier ...
    Gewicht im Verhältnis zur Körpermasse verschwindend gering, teilte der Syntron mit.
    Falls diese Lebensform über ein Knochengerüst verfügt, worauf die Art ihrer Bewegungen hindeutet, dann muß es sich um sehr dünne, jedoch überaus stabile Hohlknochen handeln.
    Federleicht, dachte Rhodan. Ja, das mußten sie sein. Wesen, die sich durch diese Schwerkrafthölle bewegen wie ein Vogel durch die Luft. Ausdehnen, aufblähen, kontrahieren und abstoßen. Dann schweben. Und wieder das gleiche. Es schien ein Kurs geradezu durch die Ewigkeit zu sein, den dieses Etwas verfolgte. Zeitlos, ziellos, einfach nur treiben lassen und weiter. „Langwellen", sagte Glass. „Sie stammen eindeutig von dem Ding da draußen. Wir fangen aber auch andere auf, aus zwei Richtungen."
    „Und jetzt ein Signal auf 5-D-Basis!" rief eine junge Frau. „Ein Hypersignal, ganz zweifellos von dem Wesen."
    Rhodans Backenmuskeln zuckten. Der Terraner riß sich aus dem Zauber, den das Bild des dahinziehenden Riesen auf ihn gelegt hatte, und zwang sich zu klarem Denken und Handeln. „Wir versuchen, einen Kontakt herzustellen", ordnete er an. „Zuerst einmal Antwort auf Langwelle, gleiche Frequenz wie die hereingekommenen Signale. Wenn wir keine Reaktion erhalten, dann Hyperimpulse. Wenn dieses Wesen intelligent ist, wird es damit etwas anfangen können."
    „Bist du sicher, Perry", meldete sich Icho Tolot von der HALUTA, die näher herankam, „daß es uns überhaupt bemerkt hat? Die Funkwellen sind absolut ungezielt. Sie sind nicht irgendwohin gerichtet, also auch nicht an euch oder mich."
    „Ich hoffe, wir werden es bald wissen", antwortete der Terraner. „Da sind noch zwei!" hörte er. „Drei... fünf! Es sind kleinere Exemplare, nur halb so groß wie das erste.
    Sie kommen von dort, woher wir die Langwellen empfingen."
    Schon tauchten sie auf einem Bildschirm auf, fünf durch den Computer gezeichnete Wesen, die dem ersten glichen und sich in dessen Richtung bewegten - gerade so, als hätte es sie angesichts der fremden Eindringlinge in seinem Reich um Hilfe gerufen.
    Als die sechs Riesen beisammen waren, fühlte sich Perry Rhodan an eine Herde von Walen erinnert, die sich majestätisch durch die Ozeane der Erde bewegten und von nichts stören ließen.
    Genau das war sein Eindruck: Ob das große Wesen die kleineren „gerufen" hatte oder nicht - er konnte sich ganz einfach nicht vorstellen, daß sie vor irgend etwas Angst empfinden konnten. Sie zogen ihres Weges. Dies war ihr Reich, ihre Welt. Wer immer kam und etwas von ihnen wollte, war ihnen keinen „Blick" wert, falls sie überhaupt so etwas wie Augen
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