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1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar
Autoren: Unbekannt
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angezweifelt: Es ist also möglich, daß er sein schauriges Handwerk auch in Zukunft betreiben wird.
    Was wir tun konnten, das zu verhindern, haben wir getan: Im Orbit von Sloughar, weit genug davon entfernt, kreisen Sonden, die Warnsignale aussenden. Die geschätzte Lebensdauer dieser Sonden liegt bei einigen Jahrtausenden - so lange wird hoffentlich niemand mehr ungewarnt den Planeten betreten.
    Und in dieser langen Zeit kann viel geschehen.
    Ich weiß, daß Gucky sich schwere Sorgen macht, weil er Fopper auf Sloughar zurückgelassen hat.
    Ich konnte ihn aber davon überzeugen, daß diese Handlung richtig gewesen ist.
    Der Henker von Sloughar verfügt, wie Gucky zu seinem Leidwesen hat feststellen müssen, über ungeheure Para-Kräfte; er ist auch Telepath und kann in Foppers Gedanken lesen.
    Ich weiß nicht, was er dort finden wird - bestimmt nur wenig von dem, was andere Wesen gedacht haben, die Sloughar betreten haben. Allerdings wird Kress in Fopper den brennenden, unstillbaren Wunsch nach Nähe, Wärme und Zärtlichkeit finden können, kein anderes Empfinden ist in dem Poseidonier stärker ausgeprägt als dieses.
    Ich bin fest davon überzeugt, daß Kress zu diesem Zeitpunkt, da wir das System von Sloughar verlassen, noch nicht in seine Tiefschlafeinrichtung zurückgekehrt ist. Normalerweise tut er das, er liebt und sehnt sich nach jenem traumlosen Schlaf, denn für Kress ist dieser Tiefschlaf ein Schutz gegen die Erinnerung und damit gegen alle Gedanken, die seinen Auftrag in Frage stellen könnten.
    Fopper wird ihn davon abhalten, sogar sehr lange abhalten. Die Erinnerungen werden zurückkehren, dessen bin ich gewiß.
    Wie lange es dauern wird? Ich weiß es nicht.
    Vielleicht schafft der kleine, stummelbeinige Poseidonier etwas, das uns nicht gelungen ist - die tödliche Falle Sloughar verschwinden zu lassen ... „Ich mache mir Sorgen", sagte Gucky, nachdem er in Alaskas Kabine aufgetaucht war. Daß er Alaska dabei störte, seine Eintragungen ins Bordbuch zu machen, hinderte den Mausbiber nicht.
    Alaska lächelte freundlich. „Weswegen?" fragte er.
    Gucky seufzte leise. „Fopper", sagte er. „Fopper und Kress. Ich gebe dir recht. Fopper könnte aus Kress ein ganz anderes Wesen machen. Aber es gibt gewisse Zweifel. Zum einen ist nicht sicher, ob es klappen wird."
    „Ich bin da zuversichtlich", sagte Alaska Saedelaere sanft. „Außerdem - dieser Kress hat Tausende von Lebewesen umgebracht. Wir haben die Gräber ja gesehen. Er ist ein Mörder, wir können ihn doch nicht einfach laufenlassen ..."
    Alaskas Lächeln war immer noch freundlich. „Was willst du dagegen tun?" fragte er leise. „Erstens einmal ist er zu stark für uns.
    Unsere einzige Möglichkeit wäre gewesen, ihm einen Schuß aus einer Transformkanone aufs Haupt zu setzen. Aber ihn umzubringen, um ihm vor Augen zu führen, daß man nicht töten darf - diese Irrsinnslogik mache ich nicht mit. Weiter: Kress kann von Sloughar nicht weg, er ist praktisch ein Gefangener des Planeten - und das für viele Jahrtausende. Er hat angefangen, über sich und seinen Auftrag nachzudenken ..."
    „Für wie lange? Fopper wird nicht ewig leben, und dann ..."
    Alaska lachte halblaut. „Du hast völlig recht", stimmte er zu. „Ich habe gerade das gleiche gedacht. Aber mit den Mitteln, die Kress zur Verfügung hat, kann er Foppers Lebenserwartung fast ebensosehr dehnen wie seine eigene."
    Guckys Gesicht wurde zusehends freundlicher und munterer. „Wenn das so ist... dann kann ich ja unbeschwert feiern. Soll ich dich mitnehmen? In einer Stunde ist Jahreswechsel ..."
    „Ich komme nach", antwortete Alaska Saedelaere und wandte sich wieder dem Bordbuch zu.
    Natürlich wird Fopper nicht Jahrzehntausende leben können wie Kress, er ist aus einem anderen Material gemacht. Er wird wie Kress viel Zeit im Tiefschlaf verbringen, aber früher oder später wird Fopper sterben.
    Und dann wird Kress wieder allein sein.
    Früher oder später wird er diesen einen Freund verlieren und begraben.
    Aber das ist der Preis, der für ein beinahe ewiges Leben gezahlt werden muß...
     
    ENDE
     
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