Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Spielkameraden richtiggehend zu freuen."
    Gucky nickte langsam. „Zufall", sagte er zögernd, die Worte sorgsam wägend, „reiner Zufall, daß ich Fopper im Auge hatte, bevor der Henker sich zeigte. Fopper war schon zu diesem Zeitpunkt sehr aufgeregt, hüpfte auf und nieder und war kaum zu bändigen."
    „Du meinst... Er kann den Henker also wahrnehmen, selbst da, wo du es nicht kannst?"
    Gucky nickte wieder. „Es sieht ganz danach aus", folgerte er ernst. „Frag mich nicht, wieso. Kann sein, daß er den Henker einfach hört, in Frequenzbereichen, die uns verschlossen sind. Oder riecht, was weiß ich. Oder auch nur ahnt. Es ist gleichgültig. Jedenfalls bekommt Fopper mit, wann der Henker in der Nähe ist und wann nicht. Sieh ihn dir jetzt an ..."
    Alaska blickte hinüber zu einem der Feuer. Fopper hockte in der Nähe der Flammen, kraftlos zusammengekauert, er wirkte wie verstört. „Was willst du tun?"
    Gucky öffnete den Mund ..
     
    12.
     
    Nun, wie fühlt sich das an ?
    Vor ein paar Minuten habe ich sie auf dich angesetzt, meine kleinen Freunde. Ich habe gesehen, wie sie dir gefallen haben. Verständlich, denn sie sind wirklich hübsch dunkelrot, irgendwie fettig und so lang wie dein längster Finger, auch in etwa so dick.
    Ich habe gesehen, welchen Eindruck sie auf dich gemacht haben, als ich sie dir zeigte, Urgan Frier, wie sie sich in meinen Händen krümmten und wanden, und ich habe sie genau vor deine Augen gehalten, damit du ihre winzigen Münder sehen kannst, ein paar Zentimeter vor deiner Pupille.
    Und das Zischen hast du sicher gehört, dieses feine, scharfe Zischen, das sie ausstoßen; in deinen Gedanken habe ich den Vergleich gefunden - wie ein Wassertropfen auf einem sehr heißen Stein zischt und dampft. Und du, mein Freund, würdest dich ebenfalls gern bewegen wie solch ein Wassertropfen, schnell, äußerst schnell.
    Es würde dir nichts nützen, Urgan Frier.
    Längst sind sie in den Körper eingedrungen. Aus deinem rechten Ohr - da haben sie angefangen -, da tropft Blut heraus. Den Schmerz hast du doch gespürt, nicht wahr?
    Ich habe dir angesehen, in deinen zuckenden Augen habe ich ihn gelesen - und natürlich in deinen Gedanken.
    Nein, du bist nicht allein, Urgan Frier. Lott Firgan liegt neben dir, er ist ohne Bewußtsein, aber bald wird er erwachen, und dann könnt ihr im Duett schreien.
    Und jeder wird euch hören, der frevelnd den Planeten betreten hat. Deine Freunde hören dich, Urgan Frier, gebannt lauschen sie deinem Wimmern.
    Ich weiß, daß es weh tut, wenn sich meine Freunde durch einen Knochen bohren. Es tut höllisch weh, man wünscht sich, der Kopf würde platzen, nur damit es aufhört.
    Aber es hört nicht auf, sie sind ein bißchen langsam, und sie sind umständlich. Einer von ihnen ist gerade dabei, deinen rechten Unterkiefer von innen her zu erforschen, das zarte Nervengeflecht herauszuzupfen aus deinem Fleisch, die Hauptnerven deiner Zähne auszulutschen und zu zermahlen.
    Ein bescheidener Parasit ist er, die anderen sind viel gieriger. Sie haben es auf dein Hirn abgesehen.
    Du wirst sie fühlen können, schon bald, Urgan Frier, wenn sie erst den Knochen durchbohrt haben und in die weiche, graue Masse vordringen, die dir so kostbar ist.
    Du wirst ihre Bewegungen in deinem Hirn spüren können.
    Es tut nicht weh, es ist nur ekelhaft, so widerwärtig wie ein Juckreiz an deiner Kopfhaut - aber von innen! Es wird dich wahnsinnig machen, Urgan Frier.
    Würde es dich trösten, mein Freund, wenn ich dir jetzt das Lager deiner Freunde zeigte? Wie sie sich am Boden wälzen, sich kratzen, schreien und sich aufbäumen?
    Wie sie deine Leiden mitleiden ?
    Du wirst sie hassen, Urgan Frier, denn sie werden sich über deinen Tod freuen wie über nichts anderes zuvor. Wenn die Neuronenwürmer erst dein Gehirn erreicht haben und dir die Ganglien anfressen; wenn du langsam, Stück für Stück, ausgelöscht wirst; wenn deine Erinnerungen plötzlich fehlen, auch die Erinnerung, daß eine Erinnerung dagewesen ist; wenn die Schmerzen aufhören, weil die geistige Person, welche die Schmerzen leidet, Stück für Stück weggefressen wird; wenn du nur noch aus einer einzigen in panischem Wahnsinn pulsierenden Zelle bestehst - dann werden deine Freunde sich freuen, denn dann glauben sie, daß ihre Leiden aufhören werden, weil du aufhören wirst zu sein...
    Aber genug der Vorfreude, Urgan Frier.
    Genieße den Augenblick, sei ganz und gar im Hier und Jetzt - und leide.
    Und schrei..
     
    *
     
    Gucky
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher