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1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar
Autoren: Unbekannt
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fehlte, aber es gab ein Entsetzen, das Menschenmut überstieg, und hier war es Wirklichkeit geworden. Auch in Alaskas Magen hatte sich inzwischen ein ekelhaft kalter, klebriger Klumpen aus Angst gebildet.
    So zu sterben wie Lott Firgan - nein, das hatte kein Geschöpf verdient. „Ich mache einen Kompromißvorschlag", begann Alaska, der alle Blicke erwartungsvoll auf sich gerichtet fühlte. „Ich ..."
    Ein gellender Schrei schnitt ihm die Worte ab, ein Schrei der Angst und des Grauens.
    Die Köpfe flogen herum.
    Er war für jedermann zu sehen. Hoch aufgerichtet stand er auf der Kuppel einer Space-Jet, rote Flammenzungen - der Widerschein der flackernden Feuer - loderten auf seinem muskelstrotzenden Leib, der aus geöltem schwarzem Chitin zu bestehen schien. Aus den Nüstern stieß er gelben Dampf, als er mühelos einen menschlichen, wimmernden Körper in die Höhe stemmte, mit nur einer Hand, die andere in die Hüfte gestemmt, die Beine leicht gespreizt, den Oberkörper ein wenig, den Kopf stärker nach hinten gelehnt. Eine prachtvolle Geste, die überlegene Macht ausdrückte, ein ungeheures Selbstbewußtsein, ja offene Verachtung - und vielleicht sogar Mitleid für die kümmerlichen Kreaturen, die auszulöschen er gekommen war. „Schießt!" schrie jemand mit sich überschlagender Stimme. „Schießt auf ihn! Zischt ihn weg!"
    „Nieder mit den Waffen!" brüllte Alaska Saedelaere. „Er hat jemand bei sich! Ihr könntet sein Opfer treffen!"
    Bei der Beute des Henkers handelte es sich um einen jungen Mann der Wachabteilung, aber seine starke Bewaffnung hatte ihm nicht das geringste genutzt.
    Die Riesenpranke des Henkers von Sloughar hielt ihn in der Leibesmitte umfangen, und alles Treten, Schlagen und Strampeln half nichts.
    Der Henker legte den Kopf weit zurück, öffnete den Mund und stieß ein Brüllen und Heulen in den Himmel, daß es den Galaktikern kalt den Rücken hinunterlief; es war ein Klang, der rasende tierische Kraft und Wildheit verriet, marternden Schmerz und das inbrünstige Verlangen nach Blut und Tod.
    Fopper hüpfte glucksend und gicksend auf und ab und schlug Purzelbäume, während der Henker seinen heulenden Schrei wiederholte und dann zu lachen begann.
    Das Hohngelächter des Henkers von Sloughar schallte weithin hallend durch das nächtliche Lager, dann machte der schwarze Koloß einen gewaltigen Satz vom Dach der Space-Jet herunter. Er landete auf der Rückseite, in der Nähe des Energiezauns, der das ganze Lager einschloß, aber außerhalb der Sichtweite der Galaktiker. „Jetzt kriegen wir ihn!" hörte Alaska jemand rufen. „Er sitzt in der Falle."
    Der Transmittergeschädigte wechselte einen schnellen Blick mit Gucky. Die beiden waren sich einig: Wenn der Henker es geschafft hatte, ungesehen ins Lager zu kommen, würde er ebensowenig Mühe haben, dieses Lager auch wieder zu verlassen. „Gucky, sieh in der Space-Jet..."
    Die Anordnung kam zu spät, denn im gleichen Augenblick ging die erste Ladung hoch. Alaska sah Feuerzungen aus dem Inneren der Space-Jet schießen, Trümmer wirbelten hoch, das Fahrzeug wurde eingehüllt in eine Wolke aus feurigem Gelb, die sich schnell ausbreitete. Während der Donner der ersten Detonation noch über den Platz rollte, sich in den Wänden der Ruinenstadt brach und als vielfach gebrochenes Echo zurückkehrte, flog bereits das nächste Fahrzeug in die Luft.
    Eine Serie von Explosionen rollte über das Lager hinweg, tauchte die Szenerie in ein Blitzlichtfeuer, stieß mit heftigen Druckwellen Zelte, Menschen und Einrichtungen um. Wohin auch immer sich die Galaktiker in die Flucht wandten: Immer neue krachende Detonationen schlugen auf ihre Trommelfelle ein, blendeten ihre Augen und stießen sie gegeneinander und auf den Boden.
    Als das Trommelfeuer endlich aufhörte, war die gesamte Sicherung des Expeditionslager zerstört. Flammenbündel schossen aus den zerstörten Fahrzeugen in den nachtschwarzen Himmel, das Prasseln und Knistern der Brände war schmerzhaft laut.
    Jern Forner wankte auf Alaska Saedelaere zu. Sein Haar bestand nur noch aus schwärzlichen Stummeln, ein Geruch wie nach verbrannten Fingernägeln umgab ihn, das Gesicht war mit einer Schmiere aus Asche, Schweiß und Blut bedeckt, die überquellenden Augen hatten fahle weiße Tränenspuren in das Schwarz gezeichnet. „Alles kaputt!" jammerte der Mann. „Wir müssen weg, so schnell wie möglich."
    Alaska Saedelaere sagte nichts. Er stand hoch aufgerichtet da. Der heftige Luftzug, von den
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