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1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar
Autoren: Unbekannt
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stieß ein leises Ächzen aus. Sich gegen die Flut anbrandender Gedanken zu stemmen, sich von ihnen nicht unterwerfen und martern zu lassen, das kostete unglaublich viel Kraft.
    Aber der Mausbiber schaffte es.
    Ein Teleportersprung brachte ihn zur Ruinenstadt. Auch hier war der Gedankenstrom zu spüren, der von Urgan Friers Gehirn ausging und, vom Henker von Sloughar künstlich verstärkt, über den ganzen Planeten ausgestrahlt wurde. Eine Rückfrage an die DIONE hatte ergeben, daß diese telepathische Sendung bis in eine Höhe von achtzig Kilometern über dem Planetenboden zu spüren war.
    Bei sich hatte Gucky den blinden Passagier der DIONE, den Poseidonier Fopper.
    Der Kleine war aufgeregt. Er schien den Gedankenstrom nicht spüren zu können; Gucky hatte das kurz in den rudimentären Gedankenstrukturen Foppers wahrnehmen können. „Nun such, mein Kleiner!" forderte Gucky. „Finde deinen Freund. Du kennst ihn doch, nicht wahr? Du kannst es merken, wenn er da ist. Also, vorwärts, mach dich an die Arbeit!"
    Fopper starrte Gucky aus großen Augen an. Gucky machte eine auffordernde Geste.
    Fopper verstand, machte einen Satz in die Höhe und schlang beide Arme um Guckys Hals. Seine Zunge vollführte wilde Tänze auf Guckys Nase. „Nein, so nicht..."
    Gucky stieß Fopper von sich. In die großen Glupschaugen des Poseidoniers trat ein Ausdruck von Schmerz. Gucky hatte auch das nachprüfen können - Fopper litt sehr darunter, wenn man ihn zurückwies. Zum Glück gab es an Bord der DIONE genügend Menschen, daß er immer jemand zum Knuddeln und Kuscheln fand, so daß dieser Schmerz in der Regel nicht lange anhielt. Fopper starrte Gucky traurig an.
    Ausgerechnet du ...! schien dieser Blick zu besagen. Foppers Augen waren rötlich; wenn er erregt war, bekamen sie einen dunkleren Ton; war er traurig, färbten sich die Augen blaßrot. Und in diesem Augenblick waren sie sehr hell.
    Fopper wandte sich um und machte ein paar Hopser, die ihn von Gucky entfernten. Er blieb stehen und wandte den Kopf.
    Es war herzzerreißend, aber Gucky blieb hart; es fiel ihm deshalb leichter, weil er immer noch miterleben mußte, wie Urgan Friers Persönlichkeit Stück für Stück ausgelöscht wurde. Fopper hopste weiter, blieb stehen, machte einige weitere Hoppler, hielt erneut an.
    Dieses Mal sah er sich nicht mehr nach Gucky um, statt dessen änderte er die Richtung. „Er hat die Spur aufgenommen", murmelte Gucky zufrieden. „Nun denn, du Henker von Sloughar..."
    Er folgte Fopper, was nicht so einfach war, wie er es sich anfangs vorgestellt hatte.
    Zwar hatte Gucky keine Mühe, der Spur des Poseidoniers zu folgen, aber immer wieder schlüpfte Fopper durch Höhlungen und Rohre, die einfach zu eng waren, als daß Gucky ihm problemlos hätte folgen können. „Sollte Bully doch recht haben ...?" schnaufte Gucky, nachdem er sich abermals durch eine enge Röhre gezwängt hatte. „Ach was, der Dicke soll sich an die eigene Nase fassen. Ich und zu dick, pah ..."
    Der Mausbiber war viel zu intelligent, um nicht zu wissen, warum er diese Selbstgespräche führte; sie sollten das Hintergrundgeräusch seiner Gedanken abmildern, ihn von dem Grauen ablenken, das in seinem Gehirn Ausbreitung fand.
    Gucky blieb einen Augenblick lang stehen.
    Eines stand für ihn fest: Der Henker, den er selbst gesehen hatte, ebenso wie das Geschöpf, das über Swera Selimowa und Lott Firgan hergefallen war, dieses Geschöpf konnte sich niemals seinen Weg durch diese Röhren und Stollen bahnen, die Fopper mit immer größer werdendem Eifer absuchte. Ganz offensichtlich war der Henker von Sloughar imstande, sein körperliches Erscheinungsbild vollkommen den jeweiligen Bedürfnissen und Umgebungen anzupassen.
    Gucky kroch weiter, blieb immer auf der Fährte von Fopper.
    Schließlich erreichte er, tief unter den Ruinen der Stadt, einen breiten Stollen. Fopper hastete auf kurzen Beinen voraus, Gucky folgte. Er machte den Scheinwerfer an, selbst auf die Gefahr hin, sich durch den Lichtschein zu verraten.
    Von dem Henker war nichts zu spüren, auch nicht für Guckys Parasinne, aber der Mausbiber hatte nichts anderes erwartet.
    Endlich hörte die Tortur des Urgan Frier auf, sein Denken erlosch wie das Licht einer winzigen Kerze.
    Dann öffnete sich der Gang zu einer großen unterirdischen Halle. Sie war von beeindruckenden Abmessungen -vierhundert auf sechshundert Meter Grundfläche, die Höhe lag bei etwas mehr als zwölf Metern. Der Raum war so groß, daß Gucky mit dem
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