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1663 - Die neue Hölle

1663 - Die neue Hölle

Titel: 1663 - Die neue Hölle
Autoren: Jason Dark
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damit gehabt, das wisst ihr. Und ich habe mich auch jetzt noch nicht daran gewöhnt. Aber ich sage euch eines: Wenn ich helfen kann, dann tue ich es.«
    »Danke«, flüsterte Sheila. »Und du bist sicher, dass du Johnny auch finden kannst?«
    »Ich werde es versuchen. Aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich es auch schaffe. Ich weiß nicht, ob die neue Hölle für mich offen ist.«
    »Das sehe ich ein.«
    Ich meldete mich wieder. »Und wie wäre es, wenn du mich mit auf deine Reise nimmst? Das wäre ja nicht das erste Mal.« Ich war gespannt auf Glendas Antwort, die mich zunächst anschaute, überlegte und dann den Kopf schüttelte.
    »Nein, John, das mache ich nicht. Und zwar nicht sofort. Ich möchte mir erst einen Überblick verschaffen und habe mir gedacht, dass ich dich nach meiner Rückkehr mitnehme, falls es nötig ist. Ich hoffe ja, dass ich Johnny sofort finde und ihn herschaffen kann.«
    Dem war nichts mehr hinzuzufügen. Da Glenda sah, dass keiner etwas sagte, nickte sie.
    »Dann wäre es toll, wenn ich mich jetzt konzentrieren könnte.«
    »Tu das«, sagte ich. »Müssen wir aus dem Zimmer?«
    »Nein, ihr könnt bleiben.«
    Ich schaute die Conollys an. Beide nickten. Da sie auf der Couch saßen, konnten sie enger zusammenrücken, was sie auch taten. Sie hielten sich an den Händen. Die Sorge um ihren Sohn stand in ihren Gesichtern zu lesen.
    Glenda Perkins lehnte sich zurück. Sie schloss die Augen, aber sie schlief nicht ein. Es war die Konzentration, die Glenda brauchte, um alles aus sich herauszuholen…
    ***
    In den folgenden Sekunden geschah nichts. Auch die nächsten beiden Minuten rannen vorbei, ohne dass sich bei Glenda etwas tat. Sie saß in ihrem Sessel und hatte sich weit zurückgelehnt. In ihrem Gesicht gab es nicht mal das geringste Zucken. Es sah für uns so aus, als hielte sie die Augen geschlossen. Sie konnte aber auch den Blick nur gesenkt haben, sodass sie auf ihre Knie schaute. Ich kannte diese Aktion. Und ich wusste auch, dass sie Glenda immens viel Kraft kosten würde. Sie musste das Serum, das sich in ihrer Blutbahn befand, erst aktivieren. Es zeigte erst dann seine richtige Wirkung, und anschließend würde sie verschwinden. Sich einfach auflösen, als hätte es sie nie gegeben. Dann konnten wir nur hoffen, dass sie gesund zurückkehrte.
    Es passte mir nicht so recht, dass sie allein verschwinden wollte. Dagegen tun konnte ich nichts. Es war ihr freier Wille, und den musste ich akzeptieren. Glenda atmete noch, obwohl es so aussah, als würde sie die Luft anhalten. Sie war jetzt völlig in sich versunken, und ich dachte in diesem Moment an den Engelfresser. Ich hatte den Gedanken bisher bewusst verdrängt. Jetzt fragte ich mich, was wohl geschehen würde, wenn Glenda ihm plötzlich gegenüberstand. Er würde sofort wissen, dass sie nicht auf seiner Seite stand, und die entsprechenden Schlüsse ziehen. Er würde versuchen, sie zu vernichten, und da hoffte ich dann, dass Glenda schneller reagierte als diese mörderische Gestalt. Auch die Conollys schauten sie an. Sie saßen zwar ruhig auf ihren Plätzen, wirkten jedoch wie zwei Menschen, die auf dem Sprung waren und jeden Augenblick starten wollten.
    Wir sahen Glenda. Aber wir sahen auch, dass eine Veränderung bei ihr eintrat. Der Körper löste sich noch nicht auf, er zog sich nur zusammen, wurde schmaler, und im nächsten Augenblick hatte jeder von uns das Gefühl, einen gläsernen Menschen vor sich zu sehen, der dabei war, zu einem Geist zu werden.
    Der Rest geschah übergangslos.
    Plötzlich war sie nicht mehr da.
    Wir hatten keinen Laut gehört, es gab sie einfach nicht mehr. Wir schauten auf einen leeren Sessel und konnte nur hoffen, dass Glenda Perkins es schaffte, gesund wieder zurückzukehren.
    »Mein Gott«, flüsterte Sheila, »wenn das nur gut geht…«
    »Es wird klappen«, erwiderte Bill leise und strich dabei über ihr Haar. »Oder John?«
    »Bisher ist es immer noch gut gegangen«, erklärte ich und atmete tief durch…
    ***
    Erinnerung?
    Nein, die gab es für Johnny Conolly nicht. Und zwar für eine bestimmte Zeitspanne, denn da wusste er nicht, was passiert war.
    Er sah sich noch im Garten seiner Eltern stehen, er sah auch den Engel, der so grausam verbrannt worden war, und er sah den Engelfresser, diese fürchterliche Gestalt, die daran die Schuld getragen hatte.
    Und jetzt?
    Die fremde Welt hielt ihn umfangen, und sie war erst langsam vor seinen Augen aufgetaucht. Als hätte sie sich erst materialisieren
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