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1663 - Die neue Hölle

1663 - Die neue Hölle

Titel: 1663 - Die neue Hölle
Autoren: Jason Dark
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übergroßen Totenschädel genauer an und stellte fest, dass er nicht aus Knochen bestand, wie es normal gewesen wäre. Der Schädel war direkt mit dem Untergrund verbunden, und er bestand auch aus dem gleichen Material. Aus Ästen, aus Zweigen, aus Flechten, die sich vom Boden her nach oben gedrückt und diesen Schädel geformt hatten.
    Abgesehen von diesem Material sah er aus wie ein völlig normaler Totenkopf. Es gab die großen leeren Augenhöhlen. Ob es wirklich welche waren, wusste Johnny nicht. Er sah auch zwei Nasenlöcher in der Mitte und darunter die in die Breite gezogene Mundöffnung. Wobei es keine Öffnung war, denn sie war mit zwei Zahnreihen bestückt, die aufeinander lagen.
    Johnny ließ sich so leicht nicht ins Bockshorn jagen. Dieser Anblick jedoch sorgte bei ihm schon für eine Gänsehaut, denn er wurde der Eindruck nicht los, dass dieser Schädel nicht nur so in der Gegend herumstand. Mit ihm musste es eine besondere Bewandtnis haben. Er war das große Ziel in dieser fremden Welt, denn wenn Johnny sich umschaute, geriet kein zweiter Hügel in sein Blickfeld. Da war der Boden eben und nur von diesem Geflecht bedeckt.
    Was jetzt?
    Er hatte keine Ahnung. Er stand allein und hätte es begrüßt, wenn jemand gekommen wäre, um ihm eine Erklärung zu geben. Aber der Engelfresser ließ sich nicht blicken. Er hatte seine Beute hier abgestellt, und damit hatte es sich. Dann geschah doch etwas. Nichts, was er hätte beobachten könnender spürte es nur unter seinen Füßen, denn dort begann ein leichtes Vibrieren. Er hörte keinen Laut, nur dieses Vibrieren war zu spüren und ließ nicht nach.
    Er schaute nach unten.
    Ja, da zitterten die ineinander verschlungenen Äste und Zweige. Der Boden vibrierte weiter, zeigte aber keine Risse, und Johnny gewöhnte sich allmählich an die Veränderung.
    Den großen Totenschädel ließ er nicht aus den Augen. Das lohnte sich wenig später für ihn, denn auch der Schädel bewegte sich leicht. Nur war es bei ihm etwas anders, denn plötzlich beulte sich auf seinem Schädel etwas aus. Einen Moment später sackte es jedoch wieder zusammen. Es blieb kein Loch zurück. Dafür geschah etwas anderes, mit dem Johnny niemals gerechnet hätte. Etwas stieg aus dem Schädel hoch. Eine schlanke Gestalt mit langen Haaren.
    Sie sah nicht nur einer Frau ähnlich, sie war auch eine Frau, und wenn sich Johnny nicht zu sehr täuschte, trug sie keinen einzigen Faden am Leib und war einfach nur nackt.
    Sie hatte in diesem Schädel gehaust und stieg jetzt auch mit den Beinen ins Freie. Dann blieb sie stehen. Sie wirkte wie die Siegerin auf diesem Totenkopf, obwohl ihre Pose nicht danach aussah, denn sie hatte die Arme angewinkelt und stemmte die Hände in die Seiten.
    Auf was wartete sie?
    Johnny wusste es nicht. Und er fragte sich auch, ob sie ihn schon entdeckt hatte. Sie machte nicht den Eindruck, denn sie hielt den Kopf angehoben und schaute über Johnny hinweg in eine Ferne, die allein für sie interessant zu sein schien. Johnny konnte nicht glauben, dass alles vorbei war. Wo eine war, konnten noch mehr sein. Der Schädel war schließlich groß genug und bot entsprechende Verstecke. Diesen Gedanken hatte Johnny noch nicht zu Ende gedacht, als er die zweite Geburt erlebte. Diesmal kroch die Gestalt nicht aus dem Schädel. Sie nahm einen anderen Weg, denn unterhalb des Schädels öffnete sich der Boden, und Johnny verspürte für eine gewisse Zeitspanne erneut die Vibrationen.
    Diesmal lief alles schneller ab. Erneut verließ eine nackte Frau ihr Versteck. Sie glich der ersten, nur sahen ihre langen Haare dunkler aus. Und sie war bewaffnet, denn sie hielt in der rechten Hand so etwas wie einen Speer.
    Bisher hatte sich Johnny zurückgehalten und seine Emotionen unter Kontrolle gehabt. Er merkte jetzt die Veränderung, denn plötzlich hatte er das Gefühl, sich sehr bald verteidigen zu müssen, obwohl er noch keinen Angriff erlebte. Die beiden Nackten hatten sich zunächst nicht bewegt. Sie schienen beide ihre Freiheit erst mal genießen zu wollen, doch auch das hatte ein Ende. Abgesprochen hatten sie sich wohl nicht, aber sie setzten sich plötzlich in Bewegung. Die Gestalt auf dem Totenschädel kletterte mit geschmeidigen Bewegungen an der Vorderseite des Schädel herab, und Johnny wünschte sich, dass sie in einem der Löcher verschwinden würde, was leider nicht geschah, denn sie kletterte zwischen den beiden Augenlöchern hindurch und an der Nase vorbei.
    Da war kein Abrutschen zu
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