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1663 - Die neue Hölle

1663 - Die neue Hölle

Titel: 1663 - Die neue Hölle
Autoren: Jason Dark
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wurde immer schwerer. Mir kam es vor, als würde ich an Gewicht zunehmen. Hinzu kam ein innerer Druck, den ich nicht kannte. Aber Matthias kannte ihn, und er erklärte mir, was dieser Druck bedeutete.
    »Ich sorge dafür, dass von dir nichts mehr übrig bleibt. Ich will dich gar nicht mehr auf meine Seite ziehen. Ich will dich nur noch vernichten, und deshalb wirst du in kurzer Zeit explodieren. Es ist der innere Druck, dem du nichts mehr entgegensetzen kannst. Deine Gestalt wird atomisiert und deine Seele von der Hölle gefressen…«
    Ich hatte jedes einzelne Wort überdeutlich mitbekommen und fragte mich, ob es wirklich das Ende war, ob mein ganzer Kampf all die Jahre über gegen das Böse keinen Sinn gehabt hatte. Dass die Pessimisten recht behielten, wenn sie vom Teufel sprachen, der ewig seine Fäden im Hintergrund zog und sich letztendlich doch für seine erste Niederlage vor Urzeiten rächen konnte. War es jetzt so weit?
    Mein Kopf sackte nach vorn. Auch in ihn war die Schwere eingedrungen. Das Licht half mir nicht mehr, und ich musste mich sogar mit den Händen abstützen. War es wirklich vorbei? Hatte ich verloren?
    Wo war der innere Widerstand? Einfach nicht vorhanden. Ich wurde gezwungen, mich in mein Schicksal zu ergeben.
    Sollte das mein Ende sein?
    Ich riss mich zusammen. Woher ich die Kraft nahm, wusste ich selbst nicht. Aber ich schaffte es, und ich spürte in meinem Innern so etwas wie einen Ruck, der auch meinen Kopf erreichte und dort begann, auf mein Denken einzuwirken. Plötzlich dachte ich an die alten Zeiten, als ich die Formel noch nicht gekannt hatte. Damals schon hatte ich das Kreuz besessen und mich auf eine andere Funktion verlassen.
    Vier Erzengel hatten an den Enden ihre Zeichen hinterlassen. Die mächtigsten Engel des Universums. Ferner hatte ich sie öfter um Hilfe angerufen, und auf einmal war die Idee da.
    Es war die letzte Chance, einen Sieg gegen die Hölle und Luzifer zu erringen. Ich wollte sie rufen. Ich musste sie rufen, denn es gab keinen Kontakt auf dem geistigen Weg.
    Und so tat ich das, was ich von früher her kannte. Ich wollte die vier Namen laut rufen, aber das schaffte ich nicht. Durch meine Schwäche bedingt, konnte ich sie nur flüstern.
    »Ihr Söhne des Himmels - helft! Michael, Gabriel, Raphael und auch Uriel…«
    Jetzt war es heraus, und mit meiner Kraft war es vorbei. Ich sackte nach vorn, sah den Boden auf mich zukommen und hörte in diesem Augenblick ein Brausen, als wäre der Heilige Geist wie ein Sturmwind über uns gekommen…
    ***
    Es war ein wildes, ein ungezügeltes Geräusch, das meine Ohren durchtoste. Für mich jedoch war es die schönste Musik. Ich spürte, dass etwas aus meinem Körper gerissen wurde und meine Kraft zurückkehrte. Plötzlich wusste ich, dass ich genau das Richtige getan hatte; obwohl ich noch nichts sah.
    Um das zu ändern, musste ich den Kopf anheben, was ich mit einer langsamen Bewegung tat.
    Und dann sah ich es!
    Es war gewaltige phänomenal. Grenzen waren aufgehoben worden. Vor mir spielte sich ein Drama ab, in dessen Mittelpunk der Engelfresser Matthias stand. Er war allein, aber er hatte vier mächtige Feinde gegen sich. Und er war nicht Luzifer persönlich. Ihm war nur ein Teil dessen Kraft gegeben worden.
    Ich sah ihn zwischen vier geisterhaften Gestalten ohne Körper liegen. Er hatte den Mund aufgerissen, aber sein blaues Gesicht war dabei nach oben gerichtet. Und aus ihm schössen plötzlich Flammen hervor. Für mich war es ein heiliges Feuer, das die Engel gebracht hatten, um das Böse zu tilgen. Der Kampf lief lautlos ab. Es gab auch keinen Rauch und keine schrillen Schreie.
    Die höllische Hälfte des Gesichts verbrannte, und plötzlich wurde der Körper des Engelfressers von einer gewaltigen Kraft erfasst, die ihn rückwärts zog. Er raste weg wie eine Rakete und auf ein Ziel zu, das sich bald nur noch schwach in der Ferne abzeichnete.
    Es war ein riesiges blaues Schattengesicht, das den Körper an sich zog. Luzifer hatte sich seinen Diener geholt, bevor ihn die Macht der Engel vernichten konnte.
    Die Engel?
    Nein, die waren nicht mehr zu sehen. Sie hatten sich zurückgezogen. Es gab nur noch die Normalität, und ich schaute gegen die Decke einer normalen Gaststube.
    Es war vorbei. Als mir das klar wurde, rannen Tränen aus meinen Augen…
    ***
    Ein Zeitgefühl gab es für mich nicht mehr. Ich blieb einfach in der Haltung und versuchte, mich gedanklich wieder mit der Normalität zu befassen. Bis ich zwei Hände unter
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