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1663 - Die neue Hölle

1663 - Die neue Hölle

Titel: 1663 - Die neue Hölle
Autoren: Jason Dark
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Macht da vor ihm lauerte. Ich sah das Strahlen, aber das reichte mir nicht aus. Ich wollte seine gesamte Kraft einsetzen, und deshalb schrie ich dem Engelfresser die Formel entgegen.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto!«
    Noch im selben Augenblick trafen zwei Kräfte aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein konnten…
    ***
    Auch Justine Cavallo hoffte, dass sie diesen Kampf gewannen. Sie ließ John Sinclair vorgehen, Er zog die Tür zum Glück weit genug auf und sie fiel auch nicht wieder zu. Mit drei schnellen Schritten hatte Justine sie erreicht. Auf der Schwelle blieb sie stehen. Sinclair war bereits in den Raum getreten. Erstand fast vor dem Engelfresser, tat noch nichts und sah nur zu, wie sich der Kopf bewegte. Die Cavallo sah ihre Chance!
    Ohne dass sie von Sinclair bemerkt wurde, huschte sie in den Raum. Sie duckte sich. Ihr Ziel war nicht der Engelfresser, sie huschte auf Johnny Conolly zu, der dort stand wie eine Schaufensterpuppe und völlig abwesend wirkte.
    Die Cavallo war schnell. Johnny wehrte sich nicht, als ihn zwei Hände an den Hüften packten, ihn anhoben und zur Seite rissen. Für die Cavallo hatte er kein Gewicht. Sie war so schnell, dass selbst Sinclair kaum etwas bemerkte. Und dann wirbelte sie herum. Mit ihrer Beute hetzte sie auf die Tür zu und war einen Augenblick später mit Johnny im Freien verschwunden…
    ***
    Ich hatte das Kreuz durch meine Formel aktiviert. Vor meiner Brust explodierte das Licht. Einen anderen Ausdruck hatte ich nicht dafür. Ich sah nur dieses immense Strahlen, das eigentlich jeden hätte blenden müssen. Möglicherweise war das auch so, aber nicht bei mir. Ich war in der Lage, in das Licht zu schauen, und sah, was sich darin oder dahinter abspielte.
    Dort stand der Engelfresser. Es sah so aus, als wäre er in die Helligkeit hineingezerrt worden. Sein blaues Strahlen war nicht so intensiv wie das meines Kreuzes. Und doch konnte ich nicht von einem Sieg sprechen, denn Matthias stemmte sich mit aller Macht dagegen. Ich sah seine Konturen in diesem hellen Schein, in dem sich plötzlich Luzifers Gesicht zeigte.
    Blau, bewegungslos, böse und kalt. Mit seinen eisigen Augen, in deren Blick sich alles Böse und Schlechte sowie Menschenverachtende versammelt hatte, was sich der Mensch nur vorstellen konnte. Diese Augen und das Gesicht waren die wahre Hölle. Wie oft hatte ich mich auf mein Kreuz verlassen. Auf das Licht, das das Böse vernichtete. Hier nicht, denn das furchtbare Gesicht wollte einfach nicht verschwinden. Der Körper interessierte mich nicht, ich musste den Hauch der Hölle in die Flucht schlagen. Ich war der Sohn des Lichts, der wohl letzte Erbe des Kreuzes. Jetzt musste ich erleben, wie der Engelfresser seine gesamte böse Kraft mobilisierte, um mich in die Knie zu zwingen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich hatte Mühe, mich auf den Beinen zu halten. Eine seltsam Schwäche drang in meinen Körper. Das war das erste Zeichen dafür, dass ich mich auf der Verliererstraße befand. Ich hatte mich schon dann und wann in derartigen Situationen befunden. So stark das Kreuz auch war, es besaß leider Grenzen, und die musste ich hier erleben. Was hinter oder neben mir passierte, sah ich nicht. Jane und Suko waren auch nicht in der Lage, mir zu helfen. Die Macht des Urbösen, die jetzt dabei war, mich zu übernehmen, hätte sie vernichtet.
    Sollte Matthias tatsächlich gewinnen?
    Ich konnte es nicht glauben, ich wollte es auch nicht glauben und nahm den Kampf an. Aber ich verlor.
    Das blaue Gesicht vor mir erinnerte an einen gewaltigen Sog, der alles an sich heranzog, was sich in seiner Nähe befand. Mir stand das Schicksal der Engel vor Augen. Ich hatte gesehen, wie einer von ihnen verbrannt worden war. Dieses Schicksal stand vielleicht auch mir bevor. Je mehr Zeit verstrich, umso schlimmer wurde meine Lage. Zuerst sackten meine Arme nach unten, dann waren es die Beine, die endgültig nachgaben, und mit mir geschah im übertragenen Sinne etwas sehr Schlimmes. Ich ging vor der Hölle in die Knie!
    Ja, daran war nichts zu ändern. Das hatte ich noch nie erlebt. Ich kniete vor dieser Gestalt mit dem blauen Gesicht, in dem die Eiseskälte nicht weichen wollte.
    »So habe ich das haben wollen, Sinclair. Der Geisterjäger kniet vor mir. Der Himmel hat gegen die Hölle verloren, die immer mehr an Macht gewinnt. Wir sind die großen Sieger…«
    Die Worte hatten mich hart getroffen, denn sie waren für mich eine entsetzliche Wahrheit.
    Mein Körper
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