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1662 - Welt ohne Schatten

Titel: 1662 - Welt ohne Schatten
Autoren: Unbekannt
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Emotion.
    Aber es ging noch weiter. Nach dieser Einführung begann ein neues Ritual, das wiederum der Jüngste als erster vollzog: „Nun berichteten alle der Reihe nach von ihren Großtaten, die sie seit der letzten Konferenz vollbracht hatten, und bewiesen mit allerlei Kunststücken den Fortschritt ihrer „magischen Künste".
    Es war teilweise ein schauerlicher Hokuspokus, der vorgeführt wurde, und die terranischen Gäste waren immer entsetzter. Sicherlich hatten sie nichts allzu Großartiges erwartet, aber kein so läppisches Schauspiel, vor allem nach den Gesprächen mit Quangquarrl.
    Um so überraschter waren sie daher, als der Oberste Schamane wieder in den Kreis trat, nachdem der letzte Mächtige auf seinen Platz zurückgekehrt war. „Soviel Vergnügen uns dieses Fest bisher bereitet haben mag, liebe Freunde, muß ich euch doch wieder zur Zurückhaltung ermahnen. Es ist wichtig, der Freude und dem Vergnügen die Ehre zu erweisen, und es erfreut sicherlich den Quidor, aber nun sollten wir mit der Zeremonie des Ernstes beginnen. Ihr Häuptlinge, tretet vor und berichtet mir von den Schatten, die euch seit dem letzten Fest bedroht haben."
    Die Terraner, verdutzt über die unerwartete Wendung des Festes, beugten sich gespannt nach vorn.
    Die Häuptlinge traten nun in den Kreis, und zwar alle gleichzeitig, und sie drehten und wendeten sich zunächst, sich würdevoll verbeugend, in alle Himmelsrichtungen, ehe sie abwechselnd in einer Art Sprechgesang zu erzählen begannen. „Ein Schatten war in meiner Stadt, der neidete mir meinen Rang Ein Schatten war in meiner Stadt, der nahm viele Leben, wie unter Zwang Ein Schatten war in meiner Stadt, der wollte die Sonne vernichten Ein Schatten war in meiner Stadt, der wandte sich gegen alle Pflichten."
    So ging es weiter. Die beiden Terraner fühlten sich bald von diesem aufrüttelnden Ritual mitgerissen, sie konnten sich dem merkwürdigen Rhythmus der Gesänge nicht entziehen, unruhig verlagerten sie ihre Sitzhaltung und sprangen schließlich auf.
    Nach einiger Zeit gesellten sich die Magier zu den Häuptlingen und fielen in den Singsang ein, jedoch schienen sie den Häuptlingen Antwort auf ihre Probleme zu geben.
    Jeder hatte einen anderen Rat, wie dem Schatten beizukommen war, auf natürliche Weise (der Schatten sollte angeklagt und zur Verbannung verurteilt oder erschlagen werden), auf magische Weise (mit Beschwörungsformeln, Dämonenaustreibungen, Verabreichungen von Zaubermitteln) und auf religiöse Weise (der Schatten sollte einer göttlichen Probe unterzogen werden).
    Nur das Ergebnis dieser Ratschläge lief immer auf dasselbe hinaus: Die Schatten sollten wieder dorthin verbannt werden, woher sie gekommen waren, an jenen Ort, an dem alle Naturgesetze außer Kraft getreten waren, an dem Gut in Böse und Böse in Gut verkehrt wurden. Es war der Ort, der nicht von dieser Welt war und doch die Welt selbst, das Gelobte Land, das Zentrum.
    Es war der Ort, an dem kein Lebewesen dieser Welt lange existieren konnte, dort gab es keine Geburt, kein Leben und Sterben wie anderswo. Dies war die Heimat des Bösen und der Schatten, das Schwarze Abbild der Welt - die Dunkle Seite. Dorthin mußten all die Schatten verbannt werden, welche die Welt quälten und mit ihrem bösen Atem heimsuchten, und es war die Aufgabe der Häuptlinge, dieser Pflicht unter Aufbietung all ihrer Weisheit und Kraft gerecht zu werden und die Feinde unter der magischen Führung der Schamanen zu ihrem Ursprungsort zurückzuschleudern.
    Zur Insel der Schatten.
     
    *
     
    Das Fest der Owigos hatte plötzlich eine Wende genommen, als der Kampf gegen die Schatten in allen Einzelheiten beschrieben wurde.
    Die Worte wirkten wie ein Donnerschlag auf die beiden Terraner. Bisher war die mystische Insel der Schatten noch nie erwähnt worden, dabei spielte sie offensichtlich eine zentrale Rolle im Leben der Owigos und schien auch der Mittelpunkt ihres religiösen Glaubens zu sein.
    Die Insel der Schatten mußte das seltsame Geheimnis dieses Planeten sein, nach dem die Terraner suchen sollten, der Grund, weshalb die Ennox ihn als so wichtig betrachteten.
    Die Männer tauschten einen kurzen Blick voller Verständnis. Wir müssen mehr darüber herausfinden.
    Sie mischten sich langsam unter die Mächtigen, niemand hinderte sie daran; und als sie vorsichtig begannen, sich im selben Rhythmus zu bewegen, wurden sie auch weiterhin akzeptiert.
    Die Owigos bewegten sich nun langsam im Kreis um den Sockel, in einer leicht
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