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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser
Autoren: Jason Dark
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Das nahm ich als eine negative Antwort hin. Dann drehte sich mein Gast herum und es sah so aus, als wollte er sich auflösen. Möglicherweise konnte er auf diese Weise sein Leben verlängern.
    Vielleicht war mein Kreuz in der Lage, etwas daran zu ändern. Ich gab es nur ungern aus der Hand. In diesem Fall jedoch fühlte ich mich fast dazu verpflichtet. Noch verbarg es sich unter meinem Hemd. Ich tastete bereits mit der rechten Hand nach der Kette, um es in die Höhe zu ziehen, als die Gewalt einer Urkraft über uns kam. Plötzlich gab es mein Zimmer nicht mehr. Innerhalb eines Gedankensprungs hatte sich alles verändert. Es war eine neue Szenerie entstanden. Ich war noch da, mein Besucher auch, und beide standen wir in einer gewaltigen Leere.
    Ein weißblaues Licht hatte die Kontrolle übernommen. Wohin ich auch blickte, ich sah es einfach überall.
    Und in der Ferne schimmerte ein Gesicht, bei dem keine Details zu erkennen waren, doch in dieser Farbmischung erkannte ich zwei böse, kalte und grausame Augen, die einmalig waren.
    ER lauerte im Hintergrund. ER war LUZIFER!
    War er auch der Sohn der Finsternis?
    Das fragte ich mich, obwohl mich die Umgebung ablenkte. Da war zwar nicht viel zu sehen, bis ich plötzlich ein gewaltiges Flügelpaar entdeckte, das sich dunkel vor dem Hintergrund abhob. Es war das Zeichen eines Engels, aber das war nicht alles, denn aus dem Flügelpaar löste sich eine Gestalt, die nicht nur ich sah. In meinen Ohren hörte ich die gellende Stimme.
    »Er kommt! Der Engelfresser ist da!«
    ***
    »Geht es dir nicht gut?«, fragte Suko, als er Shao, seine Partnerin, aus dem Bad kommen sah.
    Sie blieb stehen und zog den Gürtel des flauschigen Bademantels enger. »Wie kommst du darauf?«
    »Das sehe ich dir an.«
    »Nein, nein, ich bin schon okay. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es gibt aber schon etwas, das mich beschäftigt.«
    »Ha, sag ich doch.«
    Shao ging zu einem Sessel, ließ sich darin aber nicht nieder, sondern stützte sich auf dem Wulst der Rückenlehne ab. »Irgendetwas ist schon komisch, da hast du recht.«
    »Hängt es mit mir zusammen?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Womit dann?«
    Sie runzelte die Stirn. Es war bei Shao ein Zeichen, dass sie scharf nachdachte. Suko ließ sie in Ruhe. Es war besser, wenn er jetzt keine Fragen stellte. Sie antwortete erst nach einer ganzen Weile. »Ich kann es nicht richtig, erklären. Es ist ein unbestimmtes Gefühl, dass etwas auf uns zukommt. Ich bin nicht in der Lage, es konkret zu benennen. Ich weiß nur, dass es nicht gut ist.«
    Jetzt horchte Suko auf. »Du meinst, dass du eine negative Strömung gespürt hast?«
    »So ist es.«
    »Die ist an mir vorbeigegangen. Damit will ich nicht behauptet haben, dass es sie nicht gibt.« Das war Sukos voller Ernst. Er kannte seine Partnerin und wusste, dass sie eine besondere Vergangenheit hatte. Sie war die Letzte in der Ahnenreihe der Sonnengöttin Amaterasu und war magisch vorbelastet. Zudem konnte sie sich bei Gefahr für Leib und Leben in das Phantom mit der Maske verwandeln, und daran musste Suko jetzt denken.
    »Betrifft dieses Gefühl nur dich oder uns beide?«
    »Nicht nur uns, Suko.«
    Suko hob den Blick. Die Aussage hatte ihn zwar nicht verunsichert, ihn aber auf eine Idee gebracht.
    »Könnte es sein, dass diese allgemeine Gefahr - oder was immer es ist -auch John Sinclair betrifft?«
    »Das will ich nicht ausschließen.« Shao nickte. »Es ist in der Nähe, Suko. Es breitet sich aus. Es ist wie eine Umarmung, über die man sich aber nicht freuen kann.«
    »Soll ich John Bescheid geben?«
    Shao lachte und hob die Schultern. »Ich kann es dir nicht sagen, wirklich nicht. Ich will auch keine Pferde scheu machen. Und hast du nicht gesagt, dass er heute auf einer Feier ist?«
    »Ja, ja, das stimmt.«
    »Dann hat es sowieso keinen Sinn.«
    Suko wollte das nicht so schnell abhaken. Er schaute auf die Uhr und meinte: »Er könnte schon wieder zurück sein.«
    »Möglich.« Shao hatte leise gesprochen. Der nachdenkliche Ausdruck in ihrem Gesicht war nicht verschwunden. »Hier ist etwas eingedrungen, glaube ich. Konkret kann ich dir leider nichts sagen.«
    »Wie du meinst.« Suko stand auf. »Ich rufe John trotzdem mal an. Wenn er in seiner Wohnung ist und sich meldet, sind wir beide beruhigter.«
    »Okay, tu das.«
    »Ich will nur nicht hingehen. Wer weiß, wobei ich ihn störe.«
    Shao schüttelte nur den Kopf. Danach sah sie zu, wie Suko telefonierte. Er bekam keine Verbindung und
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