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1662 - Der Engelfresser

1662 - Der Engelfresser

Titel: 1662 - Der Engelfresser
Autoren: Jason Dark
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in diesem zweiten Gesicht absonderte.
    Beide hatten unabhängig voneinander vom Teufel und der Hölle gesprochen. Und noch eine Möglichkeit war dem Reporter durch den Kopf geschossen. Er hatte sie zunächst für sich behalten, jetzt wurde der Druck zu groß. Es musste einfach raus. Die Entscheidung konnte er nicht allein treffen.
    »Ich könnte die Goldene Pistole holen, Sheila. Was meinst du? Soll ich?«
    Sheila hob die Schultern. »Ich weiß es nicht, Bill. Ich weiß es wirklich nicht. Du müsstest in den Keller und an den Tresor. Das kostet Zeit. Wer weiß, was inzwischen mit Johnny passiert.«
    »Genau das habe ich auch gedacht. Deshalb wollte ich von dir so etwas wie einen Rat haben.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Bill schloss für einen Moment die Augen. »Ich halte die Warterei nicht länger aus, Sheila. Ich kann nicht zuschauen, wie unser Sohn da fertiggemacht wird.«
    »Das ist richtig.«
    »Und weiter?«
    »Ich werde dich nicht allein lassen, Bill. Ich gehe mit, das ist eine Sache, die uns beide angeht. Ich hoffe, du verstehst mich.«
    »Ja.« Bill drehte das Gesicht seiner Frau zu. Er sah in deren Augen die Tränen, aber er sah auch den entschlossenen Zug um ihren Mund. Es war ein Zeichen, dass sie nicht aufgeben würde. Es brauchte immer lange, bis Sheila sich entschieden hatte, aber dann zog sie es auch durch.
    »Dann gehen wir jetzt!«
    »Ja!«
    Es war sogar Sheila, die die Tür öffnete. Sie und Bill gingen davon aus, dass sie von diesem Engelfresser gesehen wurden, was ihnen letztendlich egal war. Sie wollten eine Entscheidung, und sie wollten Johnny nicht im Stich lassen. Dass es für sie brandgefährlich werden konnte, wussten sie beide. Aber sie sprachen nicht darüber, dass sie ihrer beider Leben in die Waagschale warfen. Die Luft war trotz des Tauwetters noch kalt. Davon spürten beide nichts. Auf ihren Gesichtern lag ein dünner Schweißfilm, Bill zog seine Waffe; Sheila sagte nichts dazu. Sie drückte nur Bills linke Hand, als wollten sie sich gegenseitig Mut machen. In ihren Gesichtern war die Anspannung zu sehen. Der weich gewordene Untergrund dämpfte ihre Tritte.
    Sie waren bereits gesehen worden. Der Engelfresser richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. Auch Sheila und Bill konnten nichts anderes sehen als ihn, und sie spürten die Aura des Bösen, die sie immer stärker erwischte, als sollten sie davon übernommen werden.
    »Bitte nicht weiter, Bill.«
    »Okay. Und dann?«
    »Ich werde mit ihm reden.«
    »Du?«
    »Ja, das muss sein. Auch für mich. Ich will ihm sagen, dass er Johnny freigeben soll. Er hat ihm nichts getan. Sein Krieg mit den Engeln geht ihn nichts an.«
    »Ja, dann versuch es mal.«
    Sheila ließ sich nicht lange bitten. »Kannst du mich hören?«, rief sie.
    »Aber ja«, klang es beinahe fröhlich zurück. »Ich höre dich, Sheila Conolly.«
    »Ach, du kennst mich?«
    »Sicher.« Der Engelfresser breitete seine Arme aus wie ein Priester. »Ich kenne euch alle, ich weiß, wer mit meinem Lieblingsfeind John Sinclair befreundet ist.«
    »Das hat sich herumgesprochen?«
    »Du hast es gehört.«
    »Und du bist Matthias, nicht wahr?«, rief Bill. »Du bist derjenige, der dem absolut Bösen dient. Du stehst für Luzifer. Ist das so?«
    »Ich streite es nicht ab. Aber was wollt ihr? Mit mir verhandeln? Das lasse ich nicht zu. Hier zählt nur eine Meinung. Ist das klar?«
    Sheila musste es einfach loswerden, und so schrie sie den Engelfresser an.
    »Wir wollen unseren Sohn zurück!«
    »Nein!«
    Dieses eine Wort hatte sich endgültig angehört. Während Sheila zusammenzuckte, stieg in Bill eine wahnsinniger Wut hoch. Die Beretta war entsichert. Er lief noch zwei Schritte nach vorn und fing an zu schießen…
    ***
    Zuerst war Jane Collins zu hören gewesen und wunderte sich darüber, dass Suko die Vampirin sprechen wollte.
    »Da liegt wieder was in der Luft - oder?«
    »Das stimmt.«
    »Was denn?«
    »Hat dir die Cavallo nichts gesagt?«
    »Dann hätte ich nicht gefragt. Ich ahne nur etwas. Das kann ich ihrem Verhalten entnehmen. Sie ist schon etwas in sich gekehrt. Das kenne ich sonst nicht von ihr.«
    »Nur so viel, Jane«, sagte Suko. »Sie hat eine Spur der Halbvampire gefunden.«
    »Ah - deshalb ist sie so komisch. Aber siegessicher kam sie mir nicht vor.«
    »Deshalb will ich mit ihr sprechen.«
    »Und was ist mit John?«
    »Der hört zu.«
    »Okay, warte einen Augenblick.«
    Ich nickte Suko zu. »So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht, Partner. Sie hat Jane
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