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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch
Autoren: A.F.Morland
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Dahinter lag eine unwirklich aussehende Landschaft.
    Wodurch war dieses geheimnisvolle Geräusch zustandegekommen? Reagierten magische Kräfte in diesem Gefährt auf meine Anwesenheit?
    Hatte die Hexe ihr einstiges Heim auf irgendeine Weise gesichert? Wurde es jedem, der es betrat, zum Verhängnis? Ich wartete einige Minuten, doch nichts geschah.
    Nachdem ich mich im »Obergeschoß« umgesehen hatte, kehrte ich zur Treppe zurück, um die Stufen hinunterzusteigen.
    Die Speisereste hinter dem Bus ließen mich annehmen, daß hier jemand wohnte. War Abby Vymax hierher zurückgekehrt?
    War sie nie fortgewesen?
    Ich versuchte sie mir vorzustellen, und das gelang mir sehr gut, weil Robert Dalton sie in allen Details beschrieben hatte.
    Wunderschön sollte Abby sein, von nobler Blässe, mit einem sauberen, pfirsichweichen Teint.
    Und dann dieses Zuhause! Es war eigentlich unbegreiflich, daß sie sich hier wohlfühlte. Hatte sie die Möglichkeit, alles anders aussehen zu lassen, wenn sie sich im Bus aufhielt?
    Mit dem Colt Diamondback in der Hand turnte ich die Stufen hinunter, und obwohl ich ständig mit einer unangenehmen Überraschung rechnete, prallte ich trotzdem zurück, als ich sah, was mir die Hexe beschert hatte.
    ***
    Agassmea fühlte sich nicht sicher. Immer wieder hob die Tigerfrau mißtrauisch den Kopf, zuckend bewegten sich ihre Ohren, und sie sog die Luft witternd ein.
    Befand sich ein Feind in der Nähe? Sie vernahm ein leises Knistern und Rascheln. Etwas bewegte sich durch dürres Gras – ein Tier. Agassmea versuchte ihre magischen Kräfte zu Hilfe zu nehmen, doch mit dem Verlust des Augenlichts schienen sie weitgehend verkümmert zu sein.
    Mit dem Rest dieser Kräfte, die sie einst so stark gemacht hatten, tastete sie ihre unmittelbare Umgebung ab. In ihrem Gehirn entstand ein Bild, ähnlich einer Infrarotaufnahme.
    Sie nahm ein Kleintier wahr, das sich auf sie zuschleppte.
    Es schien verletzt zu sein, fiel um, richtete sich auf, kroch weiter. Agassmea zitterte innerlich.
    Wenn es ihr gelang, dieses Tier zu töten, konnte sie ihren Hunger stillen. Endlich wäre sie wieder zu Kräften gekommen.
    Aber wenn das Tier ungenießbar war – was dann? Es gab giftige Tiere, an denen ging man zugrunde.
    Gespannt wartete Agassmea auf die Beute, und als sie sie nahe genug glaubte, stürzte sie sich auf sie. Wild schlug sie mit ihren Pranken zu.
    Ziellos, überallhin. Und plötzlich traf sie einen Körper.
    Erschrockenes Quieken vermischte sich mit dem hungrigen Knurren der Tigerin. Sie drückte den Körper zu Boden und war in der nächsten Sekunde über ihm.
    Mit ihren großen Reißzähnen biß sie zu, und Blut klebte an ihrer Schnauze. Sie fraß gierig, und es war kein giftiges Fleisch, das sie in den Magen bekam.
    Richtig satt wurde sie nicht, aber sie hatte wenigstens keinen Hunger mehr. Vielleicht konnte sie lernen, ohne Augen zu leben. Vielleicht würde sie ihre magischen Fähigkeiten wiederbekommen. Das war im Moment alles, was sie sich wünschte.
    Am Leben bleiben wollte sie – egal wie.
    ***
    Abby Vymax mußte in der Nähe gewesen sein und mich aufmerksam beobachtet haben. Vermutlich war sie noch da, aber sie attackierte mich nicht selbst, sondern hatte einen gefährlichen Schlangenzauber geschaffen.
    Der Boden des Autobusses war mit grünen Reptilien bedeckt. Eine dicke Schlangenschicht lag darauf, und sie war ständig in Bewegung. Es war unmöglich, irgendwo den Fuß hinzusetzen, denn diese glatten, widerlichen Biester waren überall.
    Mit kalten kleinen Augen starrten sie mich an. Züngelnd und zischend krochen sie auf mich zu. Gegen ihr Gift gab es mit Sicherheit kein Gegenmittel. Jedenfalls keines, das Ärzte und Chemiker kannten.
    Eines der Tiere richtete sich auf und bog sich zu einem gefährlichen S. Ich wich zurück, damit es mich nicht erwischte, wenn es vorschnellte.
    Doch diese Absicht hatte das Reptil nicht. Wollte es nur meine Aufmerksamkeit auf sich lenken, damit ich die anderen Schlangen übersah?
    Unwillkürlich fiel mir eine Schlangenart ein, die in Afrika lebt und ihren Opfern wie ein Gartenschlauch Gift ins Gesicht und in die Augen spritzt.
    Kaum war mir dieser Gedanke gekommen, da riß die Schlange schon ihr Maul auf, und ein nadeldünner Giftstrahl sauste mir entgegen. Ich riß schützend die Arme hoch und duckte mich.
    Der Strahl verfehlte mich, traf die Buswand und verätzte sie.
    Als ich das sah, spürte ich, wie das Blut aus meinem Gesicht wich. Schon stand die nächste Schlange
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