Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1658 - Lyndaras Kämpfer

Titel: 1658 - Lyndaras Kämpfer
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
flottbekamen!
    Lyndara trug den Aktivator.
    Stunden voller Hoffnung, und dann die Niederlage, so endgültig und unabwendbar, daß wir am Schicksal fast verzweifeln. Ihr Geister von Mystery! Ich werde euch vernichten, so wie ihr uns vernichtet. Dieser Aktivator ist kein Schlüssel. Dieser Aktivator ist unbrauchbar! Eine leere Hülle, so wie Siankow auf dem Titan behauptet hat.
    Lyndara umfaßte das winzige Ei mit grausam verzerrtem Gesicht. Sie ballte die Faust und wollte das Metall zerquetschen, doch als ihr Griff sich öffnete, hatte es noch immer seine Form von vorher. Mit aller Macht warf sie den Aktivator fort. Das Ei flog einige hundert Meter weit. Irgendwo zwischen den Büschen von Mystery blieb es liegen, als dreckiger Stein in einem Ozean von Erde. Kometenregen... Der Nachthimmel verwandelt sich in eine fürchterliche Fratze. Meine Leute schießen, doch sie treffen nicht. Und irgendwann fallen wir alle in den Schlaf, den wir verdienen. Bis in meinen Schlaf verfolgen mich die Geister. Ich wate knietief durch den Nebel. Ich stecke in einem Schwerkraftkubus. Plötzlich der Schritt, dieser ekstatische, schreckliche Meter, der mein Leben verändern wird. Solange ich hier existiere, lebe ich nicht wirklich.
    Ausgerechnet Krellin war es, der sie weckte. „Lyndara! Aufwachen! Ich habe eine Ortung!"
    Sie hatte Mühe, in die Wirklichkeit zurückzufinden. Widerwillig öffnete sie die Augen, suchte irgendwo in ihrem Geist nach Energie und richtete sich auf wie eine alte Frau. „Ortung? Was?"
    „Sieh selbst!" rief er.
    Lyndara schaltete ihr Armbandgerät auf größte Reichweite um. Und als sie drei grelle Punkte im Orbit entdeckte, dazu den kleinen, der sich der HAITABU mit aller Vorsicht näherte, stahl sich ein Grinsen in ihr Gesicht. „Sieht so aus, als hätte das Schicksal uns doch nicht vergessen. Das ist ein einmaliger Glücksfall! Wir sind die Auserwählten ... Weck die anderen, Krellin. In zehn Minuten brechen wir auf."
     
    *
     
    „Von hier bis zum Wrack sind es hundert Kilometer", schätzte sie. Ihre Blicke nagelten ihre Kämpfer fest; und wo immer sie Flackern in den Augen entdeckte, verweilte sie ein paar Sekunden. „Wenn wir uns mit den Flugaggregaten nähern, haben wir schon verloren. Sie wissen, daß wir hier sind, also besetzen sie die Orterstände.
    Alle wären vorbereitet, wenn wir kommen. Das einzige, was uns retten kann, ist der Überraschungseffekt."
    „Was soll das?" fragte Nounser skeptisch. „Wenn nicht aus der Luft, dann..."
    „Richtig", sagte sie, als der Kämpfer stockte. „Wir gehen zu Fuß. Es gibt ab jetzt keinen einzigen Strahlschuß mehr. Keine Antigravs! Wir machen es auf die alte Weise."
    Keiner sagte ein einziges Wort. Sie alle starrten sich betreten an. Sie spürten die Müdigkeit in jeder Muskelfaser, jeder einzelne. Lyndara war die erste, die sich in Bewegung setzte. Zunächst schlug sie nur lockeren Trab an, dann kämpfte sich eine Truppe von fünfzehn ausgelaugten Ertrusern mit dreißig Kilometern pro Stunde durch den Urwald. Letzte Kräfte wurden mobilisiert. Zwischendurch fingen sie mit bloßen Händen Wild und schlangen das Fleisch roh hinunter. Aber das war es, was die Riesen von Ertrus von Terranern unterschied: Ihre Körper waren auf bedingungslose Leistung ausgerichtet, und Arlo Rutans Training an Bord der BASIS hatte ein übriges getan. Wenn es jemand schaffen konnte, dann sie. Nach siebzig Tagen der Entbehrung. Nach einer Bruchlandung und einem Rückschlag, wie er schrecklicher nicht sein kann. Drei Stunden später ließ ihr Tempo nach. Zur eigenen Überraschung blieb Lyndara als erste zurück. Die Muskulatur folgte nicht mehr dem, was der Geist befahl. „Langsamer", keuchte sie. „Es geht nicht mehr. Wir machen Pause, fünf Minuten."
    Sie streckte sich am Boden aus und horchte angestrengt in ihren Körper. Doch das einzige, was Resonanz brachte, war ihr gequälter Geist. Weiter, weiter! Bis ans Ziel! Eine Stunde später erreichten sie die Zone der Verwüstung. Wenn es Worte zu wechseln gab, dann sprachen sie im Flüsterton. Sie brachen nicht mehr durchs Unterholz wie vorher, sondern suchten geräuscharme Wege. Die Sonne stand hoch am Himmel, es war Mittag. Eine letzte Bodenwelle behinderte den Blick - und dahinter erhob sich der zerborstene Körper der Walze.
    Sie und die anderen schluckten ihre allerletzte, eiserne Notration. Durch ihre Adern pulsierte neue Kraft, die zwar trügerisch war, aber eine Weile reichen würde. Und dann, wenn sie bis dahin nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher