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1658 - Lyndaras Kämpfer

Titel: 1658 - Lyndaras Kämpfer
Autoren: Unbekannt
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verdrehte vor Verzückung die großen Augen. „Ahhh ... Doc eins! He! Bist du wieder fehlgeschaltet?"
    Die Stimme, die von hinten in seine Ohren dröhnte, ließ nicht nur Mizzuks Trommelfelle, sondern auch die gläsernen Kolben der Apparatur gefährlich zittern. „Doc eins hat eine Panne. Das sollte deine kleinste Sorge sein."
    Mizzuk nahm rasch zwei kräftige Züge aus dem Inhalator. Er spürte die Welle von Euphorie, die durch seine Hirnwindungen raste, und mit einemmal war ihm völlig egal, was diese furchtbare, primitive Stimme ausgerechnet in seinem Allerheiligsten zu suchen hatte. Nun erst drehte er sich um. Der Koloß schien in diesem Moment wie eine Ausgeburt seiner Phantasie, wie eines der Monstren, die er sah, wenn er eine Überdosis erwischte. Daß sich der Koloß überhaupt durch die Türöffnung hatte zwängen können, grenzte an ein Wunder. Daß er danach Doc eins an der Wand auf zehn Zentimeter Schrott zusammengequetscht hatte, dagegen weniger. „Na, Doc Mizzuk? Nimmst du gerade eine Nase voll?"
    „Willst du auch mal?"
    „Was denkst du eigentlich?" fragte der über zweieinhalb Meter große Riese von Ertrus, der den Namen Krellin trug. Er war einer von Lyndaras Kraftprotzen, und zwar der mit der kleinsten Portion Gehirn von allen. „Ein Elitekämpfer nimmt keine Drogen. Und überhaupt, ich kann diesen Gestank nicht leiden ..."
    Eine riesenhafte Faust, ungefähr vom Format eines Mülleimers, krachte plötzlich nieder. Die rohrdicken Finger verfehlten Doc Mizzuk nur um Haaresbreite. Aber, was viel schlimmer war, in seinem Rücken zersplitterte die Apparatur! Der Ära fuhr herum. Fassungslos starrte er auf das, was vom Werk seines Lebens übrig war. Der Ertruser hatte mit unglaublicher Präzision zugeschlagen. Nur ein einziger Hieb, und doch hatte nicht ein einziger Gegenstand außer den biegsamen Leitungen den Angriff überstanden. Die farbigen Flüssigkeiten quollen durcheinander. Ein Wunder, daß sich keine Explosion ereignete. Klebriger Sud tropfte zu Boden und verätzte den Belag mit zischendem Geräusch. „Baah!" grollte die Stimme. „Das stinkt jetzt noch viel schlimmer! - Also komm schon, Doc!"
    Krellins Faust schloß sich wie ein Schraubstock um Mizzuks linkes Handgelenk. Der Ära fühlte sich nach vorn gerissen. Durch die Tür ging es in den spartanisch ausgestatteten Medoraum nebenan, in dem zur Not sogar Operationen am lebenden Objekt möglich waren. „Krellin! Nein! Bitte! Ich muß retten, was zu retten ist! Ich werde ..."
    „Du wirst gar nichts, Pfuscher! Und was du mußt, bestimme ab jetzt ich. Du bist verhaftet. Gewissermaßen."
     
    *
     
    Konzu gehörte zu den bedauernswerten Springern an Bord, die direkt Kappar, einem Sohn von Mordrer Keyn Haitabu, unterstellt waren. Kappar war verantwortlich für die Feuerleitzentrale und für die sogenannte Defensive, also für sämtliche Waffen und Schutzschirme an Bord. Und wenn Kappar etwas noch ernster nahm als den Rest des Lebens, so war es seine Verantwortung.
    Den Schaden hatte Konzu: Kaum ein Tag verstrich, an dem er nicht vom Sohn des Kommandanten kontrolliert wurde. Dabei gab es kaum etwas, was an Bord eines Raumschiffes so unwichtig war wie Handfeuerwaffen, Kleinstbomben und tragbare Schutzschirme. Sobald sich irgend etwas abspielte, traten die Geschütze der HAITABU in Aktion, oder die Springer aktivierten ihre Schutzschirme, die sogar einen Transformtreffer ausgehalten hätten. Konzus „Ware" erlangte erst dann Bedeutung, wenn ein Planet angesteuert wurde. Und davon konnte hier, viele Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, im intergalaktischen Leerraum, nicht die Rede sein.
    Außerdem ... Hatte Kappar seine tägliche Kontrolle nicht schon vorgenommen? Heute morgen, gegen neun Uhr Bordzeit? Konzu versuchte, den alkoholischen Schleier über seinem Gedächtnis zu vertreiben. Ja, heute morgen, bevor er angefangen hatte, sich den Rausch anzutrinken ... Aber was sollte man machen, wenn man zum Herr über drei Waffenkammern degradiert wurde? Kein Springer war dazu fähig, den ganzen Tag auf tote Gegenstände aufzupassen. Konzu lachte abfällig. Ihm war noch nie einer seiner Strahler weggelaufen.
    Keine einzige Mikrobombe, die je den Versuch unternommen hätte, sich zu verstecken. Seine Waffen waren folgsam. Und mochten die gelagerten Gegenstände noch so tödlich, von noch so heimtückischer Wirkung sein, eine Gefahr bildeten sie nicht.
    Was also wollte dieser verdammte Kappar schon wieder?
    Konzu hörte die schweren
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