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1658 - Goldzombie

1658 - Goldzombie

Titel: 1658 - Goldzombie
Autoren: Jason Dark
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Wie kommst du dann darauf?«
    »Weil ich immer ein Scheinwerferpaar sehe, das den Abstand zu uns gleich hält.«
    Godwin sagte zunächst mal nichts. Dann gab er zu bedenken, dass die Straße nicht eben eine Rennbahn war, was die Möglichkeiten zum Überholen eingrenzte.
    »Das weiß ich alles. Ich wollte dir nur sagen, was mir aufgefallen ist, damit du dich darauf einstellen kannst.«
    »Alles klar, John.«
    Die Strecke nach Chur war nicht besonders weit, so um die fünfzig Kilometer, und wir hatten davon auch schon einige geschafft, aber es war eine Straße, die durch das Hochgebirge führte, denn rechts und links wuchsen die mit Schnee und Eis bedeckten Dreitausender in den Himmel, und in diese Gegend konnte man keine Autobahn hineinschlagen.
    Die Straße war gut ausgebaut, aber nicht überall. Oft genug sorgte das Gelände für engere Stellen, wo ein Überholen völlig unmöglich war.
    Von der prächtigen Umgebung bekamen wir nicht viel mit. Zumeist wuchsen Felswände hoch, die unsere Sicht mal rechts und mal links einschränkten. Es gab auch einige Orte, die wir passierten. Namen, die Wintersportlern ein Begriff waren. Ilanz, Laax und Valera. In der Nähe dieser Orte war die Straße schon besser ausgebaut und auch schneefrei gemacht worden.
    Hin und wieder sahen wir einen der Räumer am Wegrand stehen wie einen stählenden Wächter.
    An den Skigebieten rollten wir vorbei und erreichten die Gegend des Oberrheins. Hier entsprang der Fluss, der erst in Holland in die Nordsee mündete. Der Wagen rollte noch immer hinter uns her, dabei hätte sein Fahrer Gelegenheit gehabt, uns an den breiten Stellen zu überholen. Das war nicht passiert, und wenn wir mal langsamer fuhren, blieb der andere Fahrer im gleichen Abstand hinter uns. Godwin warf mir einen Seitenblick zu. »Jetzt glaube ich auch, dass man uns auf der Spur ist.«
    »Dann hat die andere Seite schnell reagiert.«
    »Stimmt. Und wir haben von irgendwelchen Verfolgern nichts bemerkt.« Er schüttelte den Kopf. »Was machen wir?«
    »Ganz einfach. Wir lassen sie vorbei.«
    »Gut. Aber wie?«
    Ich hatte mir darüber schon Gedanken gemacht und sprach sie jetzt aus. »Es gibt nicht nur diese eine Straße. Mal abgesehen von den Orten habe ich auch kleine Abzweigungen gesehen, die in die Berge führen.«
    »Gute Idee. Wir verschwinden einfach von der Straße.«
    »Ja. Mal sehen, was sie dann machen.«
    Lange mussten wir nicht warten. Ein Schild erschien an der rechten Seite. Es wies auf die Rheinschlucht hin. Wir mussten nach rechts abbiegen und in einen schmalen Weg fahren, was wir auch taten. Plötzlich knirschte wieder harter Schnee unter den Reifen. Die Straße vor uns war nicht geräumt worden. Das eingeschaltete Fernlicht beleuchtete eine weiße Fläche, die leicht anstieg, und so schaltete Godwin den Allrad-Antrieb zu. Wir kamen gut voran. Der Audi sprang fast nach vorn.
    Hinter einer ersten Linkskurve breitete sich ein freies Gelände aus, auf dem wir parken konnten. Es war ein Aussichtspunkt. Bei klarem Wetter hatte der Besucher bestimmt einen herrlichen Blick in die Rheinschlucht. Jetzt in der Dunkelheit schaute man nur in einen tiefen stockfinsteren Krater.
    Zum Ende hin war der Aussichtspunkt durch ein Gitter gesichert. Nicht weit entfernt stand sogar ein Kiosk, der allerdings verrammelt war. Auch einige drehbare Fernrohre gab es. Jetzt waren sie vereist und außer Betrieb.
    »Hast du einen Vorschlag, John?«
    »Willst du aussteigen?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Ich auch nicht. Warten wir mal ab, ob hier ein zweiter Wagen erscheint.«
    »Okay.«
    Wir hatten uns beide losgeschnallt, um so schnell wie möglich aus dem Auto steigen zu können, wenn es sein musste. Noch tat sich nichts. Wir saßen weiterhin im Auto und waren von einer winterlichen Stille umgeben.
    Ich hatte mich leicht nach links gedreht und schaute dorthin zurück, wo der Weg an der Plattform endete.
    Da tat sich nichts.
    »Ich steige mal aus, Godwin.«
    »Und dann?«
    »Nur ein kurzes Umschauen.«
    »Okay.«
    Auch wenn ich nicht vorhatte, lange im Freien zu bleiben, so zog ich doch die gefütterte Jacke über, denn es war kalt. Hier oben wehte zudem ein scharfer Wind, und der ließ die gefühlten Temperaturen auf sibirische Werte sinken. Vorsichtshalber zog ich meine Beretta.
    Es war kein fremder Wagen zu sehen, es war auch keiner zu hören, wie ich herausfand. Es blieb ruhig auf dem Weg, den wir hochgefahren waren, und so begann ich allmählich zu glauben, dass es doch keine Verfolger gewesen
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