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1657 - SOS für Mystery

Titel: 1657 - SOS für Mystery
Autoren: Unbekannt
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wußte, daß uns jetzt nur noch eiserne Disziplin aus der Klemme helfen konnte. An den Haluter und an Rhodan durfte ich vorläufig keinen Gedanken mehr verschwenden. Wir mußten hier raus, und zwar schnell.
    So wie ich unsere Lage verstand, gab es nur einen Weg.
    Wir mußten ganz eng zusammenbleiben und so bis zum Ende der jeweiligen Kammer vordringen, in der wir gefangen waren. Ging einer in die falsche Richtung, lief er Gefahr, von uns getrennt zu werden. Er würde dann in einer anderen Kammer als wir materialisiert werden, und es gab wahrscheinlich xtausend Möglichkeiten, danach aneinander vorbeizuspringen. Wer nicht genau an der Stelle wie die anderen in die „Wand" ging, der war unweigerlich verloren. Die Skelette überall sprachen für sich. Ich fragte mich kurz, wie lange die gefangenen Kreaturen gekämpft hatten, bis sie die Kraft verlassen hatte.
    Unsere Chancen, später wieder zusammenzufinden, konnten eins zu Millionen betragen. Und ich wollte lieber nicht wissen, wie unsere Chancen insgesamt bestellt waren, aus diesem verfluchten Ein-Gravo-Kubus zu entkommen. Wir hatten absolut keinen Einfluß darauf, wohin uns der nächste Schritt bringen würde.
    Es war, so gesehen, vollkommen egal, in welche Richtung wir uns jetzt wandten. Und ich beschloß, Krellin ein Erfolgserlebnis der seltenen Art zu verschaffen. „Sag du uns wohin, Bruder", forderte ich ihn auf.
    Er starrte mich an. „Ich?" fragte er und legte die linke Pranke aufs Herz. Dann grinste er und gluckerte wie ein kleines Kind, dem man gerade ein neues Spielzeug geschenkt hatte.
    Er zeigte mit dem Strahler in der Rechten geradeaus - natürlich, was hätte ich sonst von ihm erwarten können - und brüllte: „Da lang, Kameraden!"
    Ich seufzte und gab ihnen den Wink, auf den sie warteten.
     
    *
     
    Und so kamen wir von einer Kammer in die andere. Fast jedesmal riß es uns irgendwie von den Beinen, entweder nach oben oder nach den Seiten, nach vorne oder hinten. Aber immer standen wir, und der Planet starrte uns aus einer anderen Perspektive an.
    Anfangs rissen meine Kämpfer bei jedem Übertritt die Kanonen hoch, weil sie sicher sein wollten, daß es keine Angreifer gab, denen sie plötzlich gegenüberstanden. Klar, wer diese Falle angelegt hatte, mußte etwas damit bezweckt haben. Spinne im Netz. Abwarten, bis die Beute da ist, wo du sie haben willst - und dann schwupp!
    Doch es gab keine Gegner, nur den immer wechselnden Schwerkraftvektor. Wir gewöhnten uns allmählich daran. Das anfängliche Schwindelgefühl verschwand. Wir wußten bei jedem Schritt, daß wir beim nächsten aus dem Gleichgewicht gerissen würden.
    So irrten wir durch das Labyrinth. Manchmal kamen wir in Kammern heraus, die viele hundert Meter hoch über dem Planetenboden lagen, dann wieder direkt über der Oberfläche.
    Zweimal waren wir sogar mit eingefangenen Tieren in einem Raum.
    Und immer, wenn wir glaubten, jetzt endlich ganz dicht am Rand dieses verdammten Kubus zu sein und nur noch einen Schritt in diese Richtung tun zu müssen, schleuderte es uns zurück ins Labyrinth.
    Ich weiß jetzt nicht mehr, wie lange das so gegangen war. Aber mir kam es wie Tage vor.
    Irgendwann war von Koul Laffal nichts mehr zu sehen, von Rhodan und Tolot auch nicht. Ich schätze, der Haluter hatte inzwischen den Weg in die Freiheit gefunden. Von Rhodan waren wir wahrscheinlich nun so weit weg, daß der Nebel, der übrigens dichter geworden war, alles verschluckte.
    Und dann kamen wir in diese Gravokammer, in der alles anders war.
    Bis zu diesem Augenblick hatte ich mir nie vorstellen können, wie es ist, in ein Schwarzes Loch gerissen zu werden, wo du allein bist, ganz allein. Und wo dich der Sog aus dem Nichts nie mehr losläßt.
    Jetzt weiß ich's, obwohl das Etwas da vor uns kein Schwarzes Loch war, und ich werde es nie, niemals wieder vergessen.
    Es war vielleicht noch viel schlimmer. Es war ... (Wartet, tote Brüder und Schwestern, wartet. Es... verdammt, es fängt schon wieder an!) 2.
    Terra, 22. März 1206 NGZ Er hieß Bernhard, und er war ein Ennox. Den Namen, so sagte er, habe man ihm auf dem Mars gegeben, wo er in seiner Hast und Erregung „falsch herausgekommen" sei. Jetzt aber war er hier, im Hauptquartier der Kosmischen Hanse, und kreischte und redete wie ein Wasserfall.
    Bernhard war dick, klein und anscheinend ein Choleriker, wie er im Buche stand. Sein blondes Haar war schütter, das breite Gesicht rot. Sein Mund bewegte sich wie von selbst, und so schnell, wie er redete,
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