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1655 - Die »Heiligen« von London

1655 - Die »Heiligen« von London

Titel: 1655 - Die »Heiligen« von London
Autoren: Jason Dark
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einem Täter gerechnet, deshalb konnten sie mich überrumpeln. Sie haben mir gesagt, wie die Zukunft ihrer Ansicht nach aussieht.«
    »Sprechen Sie weiter.«
    Ich berichtete von den Heiligen, was bei Sir James nur ein Kopf schütteln auslöste. Er glaubte ebenso wenig daran wie ich. Für ihn waren es sadistische Killer, aber keine Heiligen.
    »Sie sehen sich aber so, Sir. Wichtig ist, dass wir sie stellen, doch ich weiß bis jetzt nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Das ist schwierig, ja. Was halten Sie davon, wenn Sie bei Sanders nachhaken? Er ist zwar tot, aber er hat Familie. Da gibt es nicht nur eine Frau und zwei Kinder, sondern auch einen Bruder. Er heißt Derek Sanders und arbeitet in der Abteilung für Auslandsaufklärung.«
    »Geheimdienst«, sagte Suko.
    »So ist es.«
    Wir waren beide nicht begeistert, denn mit diesen Leuten haben wir nicht die besten Erfahrungen gemacht, das wusste auch unser Chef, der das Gelände allerdings schon sondiert hatte.
    »Derek Sanders ist über den Tod seines Bruders informiert. Er hat sich auch kooperativ gezeigt. Das heißt, er hat nichts dagegen, dass Sie sich treffen.«
    »Das hört sich nicht schlecht an«, meinte Suko, dessen Blick trotzdem eine gewisse Skepsis zeigte. »Ist er denn darüber informiert worden, warum sein Bruder starb?«
    »Nein, das ist er nicht. Er geht davon aus, dass Paul wegen seines Jobs umgebracht worden ist. Dass die Konkurrenz ihn unter Druck gesetzt hat. Ich habe ihm diese Meinung nicht ausgeredet. Um es kurz zu machen, Sie haben eine Verabredung mit ihm. Allerdings auf neutralem Boden, wie man so schön sagt.«
    »Und wo wäre das?«
    »Sie könnte es abklären, John. Ich habe die Telefonnummer, unter der Sie Sanders erreichen.«
    »Das ist schon mal ein Fortschritt, wenn man sonst nichts in den Händen hält.«
    »Sie sagen es.«
    Suko fragte: »Wissen Sie denn, wie Sanders' Frau reagiert hat?«
    Sir James winkte ab. »Nein. Ich denke jedoch, dass sie sich bereits mit ihrem Schwager kurzgeschlossen hat. Ihn können Sie dann nach Mrs. Sanders fragen.«
    »Das werden wir auch.«
    »Dann rufen Sie ihn an, John.«
    Die Nummer bekam ich von meinem Chef und tippte sie ein. Der Ruf ging durch, und es meldete sich sehr schnell ein Mann, dessen Stimme recht hart klang.
    »Ja, was ist?«
    »Mein Name ist John Sinclair und…«
    Er unterbrach mich sofort. »Ach, Sie sind es. Der Mann von Scotland Yard, nicht wahr?«
    »Und derjenige, der Ihren toten Bruder gefunden hat.«
    »Einfach so?«, höhnte er. »Das glaube ich nicht.«
    »Darüber sollten wir reden, wenn wir uns getroffen haben. Von Sir James weiß ich, dass Sie dazu breit sind.«
    »Genau.«
    »Und wo können wir uns treffen?«
    »Das überlasse ich Ihnen.«
    Wir einigten uns auf ein Hardrock Café, das auch für mich gut zu erreichen war.
    »Sie kommen allein, Mr. Sinclair?«
    »Das hatte ich nicht vor. Ich wollte einen Kollegen mitbringen und…«
    »Vergessen Sie es!«, fuhr er mir in die Parade. »Ich will, dass es ein Gespräch unter vier Augen wird. Und dafür habe ich meine Gründe, Mr. Sinclair.«
    »Bitte, an mir soll es nicht liegen.«
    »Okay, ich fahre dann los. Sie erkennen mich daran, dass ich die Times vor mir liegen habe.«
    »Alles klar.«
    Sir James und Suko hatten das Gespräch mitgehört, wobei vor allen Dingen Suko alles andere als begeistert war. »Kannst du dir einen Grund denken, warum er dich unter vier Augen sprechen will?«
    »Nein. Ich kann nur raten, wahrscheinlich hat er etwas Brisantes zu berichten, das kein Dritter mitbekommen darf.«
    »Dann wäre es möglich, dass er über die Vorlieben seines Bruders Bescheid gewusst hat.«
    »Das schließe ich nicht aus.« Kopfschüttelnd fuhr ich fort: »Wer weiß schon, welch ein Sumpf sich da auftun wird. Manchmal ist die feine und hoch angesehene Gesellschaft gar nicht so fein. Das hat es schon früher gegeben, und das wird auch immer so bleiben, denke ich.«
    »Ja, so sehe ich das auch.« Suko lächelte. »Aber ich bleibe trotzdem im Rennen.«
    »Klar. Was denkst du denn?«
    »Dann viel Glück.«
    Das wünschte mir auch Sir James, bevor ich das Büro verließ. Ich war auf die Begegnung mit diesem Derek Sanders mehr als gespannt…
    ***
    Mit dem Wagen zu fahren wäre Wahnsinn gewesen. Das feucht-trübe Wetter verlockte einen auch nicht gerade dazu, zu Fuß zu gehen, und deshalb nahm ich die U-Bahn und fuhr zwei Stationen weit. Dort stieg ich aus und brauchte nur um den Block zu gehen, um die Straße zu erreichen, in der
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