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1652 - Das Eiszeit-Erbe

1652 - Das Eiszeit-Erbe

Titel: 1652 - Das Eiszeit-Erbe
Autoren: Jason Dark
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endgültig darauf hinwiesen, welche Macht Baphomet über ihn hatte.
    Nicht nur die Tatsache der Veränderung schockte mich. Ich dachte auch daran, dass es sich um einen Sinclair handelte, dem dies passiert war. Hier erlebte ich mit eigenen Augen die verschiedenen Seiten meines sehr alten Geschlechts. Das Grinsen der dünnen Lippen, das Funkeln der Augen, all dies nahm ich hin. Ich kam mir vor wie jemand, der hintergangen worden war, was der anderen Seite zudem perfekt gelungen war.
    Wie sollte ich reagieren?
    Brian Sinclair war jetzt zu meinem Feind geworden. Bei diesem Aussehen konnte er nur auf der anderen Seite stehen, und solche Gegner mussten von mir bekämpft werden.
    Töten?
    Der Begriff zuckte zum ersten Mal durch meinen Kopf, und ich erschrak über mich selbst. Aber mir blieb keine andere Wahl. Dieser Tote war keine normale Leiche, das hatte schon Henry Sinclair, Templer und Seefahrer, herausgefunden. Ich hatte es mit einem Dämon zu tun, und der musste aus der Welt geschafft werden. Den Anblick und auch den gegen mich gerichteten Blick konnte ich nur schwer ertragen. Ich ging zwei Schritte zur Seite, wandte mich ab und dachte darüber nach, was ich unternehmen konnte. Ich war froh, nicht mehr in das Gesicht blicken zu müssen, und hatte so keine Ablenkung.
    Brian Sinclair hatte sich verändert. Das stand fest. Ich fragte mich, ob es dabei bleiben würde und er sein Ziel bereits erreicht hatte. Oder ging die Verwandlung weiter?
    Das war auch möglich. Wobei er sicherlich immer mehr Kräfte sammelte und ich damit rechnen musste, dass er sich erhob, um sich danach gegen mich zu stellen. Ich dachte an mein Kreuz, das noch vor meiner Brust hing. Das wollte ich ändern, zog die Kette über den Kopf, um das Kreuz als Sicherheit in der Hand zu halten. Ich schaute es an wie jemand, der daraus Hoffnung schöpfen will - und erlebte im folgenden Augenblick etwas, mit dem ich nie gerechnet hatte. Das Kreuz reagierte. Aber diese Reaktion war nicht normal. Sie richtete sich gegen mich, und ich spürte einen Schmerz auf meinem Handteller, als hätte mir jemand mit einem Messer tief ins Fleisch geschnitten und eine Wunde hinterlassen, die nicht blutete.
    Das war mir noch nie passiert. Ein schrecklicher Gedanke zuckte durch meinen Kopf. Das Kreuz, der Talisman, war plötzlich zu einem Feind geworden. Ich konnte es nicht mehr auf meiner Hand halten und sorgte dafür, dass es zu Boden fiel. Es prallte auf und rutschte dabei noch zur Seite. In einer bestimmten Entfernung blieb es liegen, und ich starrte es an wie einen Fremdkörper. Dann sah ich mir meinen rechten Handteller an - und verspürte einen Stich, der durch meinen ganzen Körper zuckte. Etwas war passiert, was ich nicht für möglich gehalten hatte. Das Kreuz hatte auf meiner Hand tatsächlich einen Abdruck hinterlassen, als gehörte ich zu seinen Feinden, die bekämpft werden mussten. Das war für mich nicht nur unbegreiflich, ich erlitt auch einen Schock und konnte nicht mehr ruhig auf den Beinen bleiben. Ich musste ein paar Schritte zur Seite gehen, und das Gefühl, einen Tief schlag erhalten zu haben, wollte einfach nicht weichen.
    Plötzlich stand ich auf der anderen Seite!
    Der Gedanke war zwar verrückt und so gut wie nicht nachvollziehbar, aber ich bekam ihn nicht mehr aus meinem Kopf. Es war, als hätte man mir einen geistigen Fußtritt gegeben, und ich musste damit erst fertig werden. Warum?
    Diese Frage brandete durch meinen Kopf. Was war mit mir passiert? Warum hatte sich das Kreuz gegen mich gestellt? Ich war doch nicht zu einem anderen geworden, sondern dieser Brian Sinclair! Er stand jetzt voll unter dem Einfluss des Dämons. Ich doch nicht…
    Plötzlich war ich nicht mehr sicher. Und daran trug auch die Stimme schuld, die ich plötzlich in meinem Kopf vernahm. Ich kannte sie ja, und sie sagte einen Satz, der harmlos klang, für mich aber so etwas wie ein Alarmsignal war.
    »Die Sinclairs gehören zusammen…«
    Das war keine Täuschung gewesen. Ich hatte die Worte verstanden, und sie hatten sich ausschließlich auf mich bezogen. Nur gefiel mir die Aussage nicht. Natürlich gehörte eine Familie zusammen, nicht aber, wenn ihre Mitglieder so unterschiedlich waren.
    Ich war wütend - und auch irritiert. Dabei war mir klar, dass es noch nicht das Ende war. Man hatte mir einen Köder hingeworfen, und ich wartete auf den nächsten. Der erfolgte nicht, und so hatte ich Zeit, weiterhin meinen Gedanken nachzugehen. Ich schaute mir den toten Brian Sinclair noch
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