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1651 - Am Rand der Großen Leere

Titel: 1651 - Am Rand der Großen Leere
Autoren: Unbekannt
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bitte zu beachten, daß vieles von dem nur sinngemäß übersetzt werden konnte", bemerkte Eneaphus Avenquerius. „Also legt bitte nicht so viel Gewicht auf jedes einzelne Wort. Nur das Ganze ist wichtig."
    „Das mächtige Volk erstreckte seine Macht bis weit in die Vergangenheit, weiter als wir denken können, weiter als die Geschichten und Legenden aus unserer Frühzeit berichten können, so weit als sei es die Vergangenheit selbst."
    „Das ist natürlich symbolisch gemeint", unterbrach Eneaphus Avenquerius. „Ich verstehe diesen Satz einfach so, daß der Berichtende nicht genau weiß, wo die Ursprünge dieses Volkes sind, weil es in so früher Zeit entweder noch keine Aufzeichnungen über dieses Volk gab oder weil die Aufzeichnungen im Lauf der Jahrzehntausende verlorengegangen sind."
    Die Syntronik fuhr mit der Übersetzung fort. „Das Licht brauchte Millionen von Jahren, um am Rande des Großen Nicht-Da-Seins von einem Ende des Sternenreiches zum anderen zu eilen. Wer es auf seinem Weg begleitete, dem begegneten Zehntausende von Sternballungen und Sonnensystemen, der konnte seine Blicke auf ebenso viele Sternenvölker werfen, die sich diesem Volk beugten, sich mit ihm im Gleichklang befanden oder sich in seiner Seele badeten."
    „Dazu muß ich was sagen", sagte Eneaphus Avenquerius. „Diese Formulierungen haben uns schwer zu schaffen gemacht. Wir glauben ganz einfach, daß einige Völker sich gezwungenermaßen der Macht angliederten, während andere begeistert zu ihr übergingen und froh waren, unter ihre Fittiche zu geraten."
    „Wir haben schon verstanden, Ene", sagte Rhodan. Er nickte dem Wissenschaftler zu. „Du hast gute Arbeit geleistet."
    „Danke." Avenquerius setzte den Bericht fort. „Es gab ebenso viele Kaiser, Könige und Fürsten, die jedoch alle zusammengehalten wurden durch das..." Die in Interkosmo gehaltene Übersetzung der Syntronik endete, und eine Reihe von melodiösen Lauten folgten. Erklärend blendete der Syntron ein, daß sich nicht übersetzen ließ, durch was die verschiedenen Herrscher zusammengehalten wurden. „An dieser Stelle sind wir nicht weitergekommen", erläuterte Cyrus Morgan, als Rhodan ihn fragend anschaute. „Dieser Passus läßt sich nicht übersetzen. Wir können nur vermuten, daß es sich dabei um einen gemeinsamen Glauben an etwas Elementares gehandelt hat, das irgendwie mit der Großen Leere zusammengehangen hat, aber genauer wissen wir es nicht."
    „In diesem Teil der logbuchartigen Aufzeichnungen ist ständig vom Nichts, das uns ruft oder uns holt oder uns ablehnt die Rede", fügte Eneaphus Avenquerius hinzu. „Manchmal heißt es auch das Nichts, das uns bestimmt. An anderer Stelle formuliert der Computer das sich uns verweigert oder das von uns getrennt ist. Wir können das nicht genauer definieren. Entscheidend ist allein, daß es eine Gemeinsamkeit gibt, die für einen Zusammenhalt gesorgt hat."
    Aus dem Bericht ging hervor, daß es in jenem Sternenreich Tabuzonen gegeben hatte, an denen Stätten errichtet wurden, die von der Syntronik mit „Orakelstätten" übersetzt wurden. „Einige dieser Orakelstätten waren verschiedenen Völkern, aber nicht allen zugänglich", verkündete die melodiöse Stimme der geheimnisvollen Fremden, „andere wurden von feindlichen Kräften besetzt, so daß die Völker des wahren Seins keinen Zutritt mehr zu ihnen fanden. Die Besetzung der Orakelstätten durch feindliche Kräfte hinterließ tiefe Wunden in der Seele der Völker, die sich tief in ihrem Schmerz beugten und deren Hände doch gebunden waren. Im Jahre des Seins starb der Weise Xenthro, den die Mächte der Schatten aus seinem Orakelbezirk vertrieben hatten, und der auf einem fremden Planeten leben mußte."
    „Der Weise Xenthro oder die Weise Xenthro ist eine Übersetzung von uns", kommentierte Cyrus Morgan. „Wir glauben, damit ausdrücken zu können, was die Fremden vermutlich gemeint haben. Auf den Namen aber kommt es nicht unbedingt an. Wir wissen auch nicht, ob Xenthro Mann oder Frau oder beides zugleich war. Xenthro ist aus dem Orakel vertrieben worden und hat mit seinem oder ihrem gesamten Anhang im Exil gelebt."
    „Als Xenthro dann starb", berichtete Eneaphus Avenquerius, „schlug auch für seinen Anhang die Stunde des Todes. Tausende, möglicherweise sogar Zehntausende folgten ihm in den Tod, wobei wir nicht wissen, ob das freiwillig geschah oder ob man die Gefolgsleute kurzerhand umgebracht hat, damit sie Xenthro auf seinem Weg begleiten konnten.
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