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1651 - Am Rand der Großen Leere

Titel: 1651 - Am Rand der Großen Leere
Autoren: Unbekannt
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bewegen. In die Bilder auf den Monitoren kam Bewegung, und eine Flut von fremden Symbolen stürzte auf das Team herab. Sie wurden von den syntronischen Geräten der Wissenschaftler aufgenommen, so daß sofort mit der Auswertung begonnen werden konnte.
    Etwa eine Stunde später stand fest, daß die Syntroniken zwar einiges übersetzen konnten, es ihnen aber dennoch nicht gelungen war, in die Geheimnisse der fremden Sprache einzudringen. Die entschlüsselten Sätze enthielten allzu viele Hinweise, die vorläufig als „ungeklärte Blocks" eingestuft werden mußten. „Sprache ist nicht einfach nur etwas, was uns über die Lippen kommt und sich somit auf eine Ansammlung von Lauten beschränkt", erläuterte Eneaphus Avenquerius. Sein Gesicht war bleich, und die Augen lagen tief in den Höhlen, hatten aber dennoch das Feuer wissenschaftlichen Forschungseifers in sich. Der unscheinbare Mann war in seinem Element: „Sprache hat auch nicht nur mit Schriftzeichen zu tun, sondern wurzelt tief in der Entwicklung und der Geschichte eines Volkes. Daher gibt es immer wieder Formulierungen, die sich nicht ohne Kenntnisse der Hintergründe übersetzen lassen."
    „Ich verstehe nicht ganz", gestand einer der Techniker. „Was meinst du?"
    „Ich will dir ein einfaches Beispiel nennen", erwiderte er. „Wenn ein Terraner sägt: >Ich habe Schwein gehabt!<, weiß jeder von uns, was gemeint ist."
    „Ich habe Glück gehabt", erwiderte der Techniker. „Das ist mir klar."
    „Richtig. Wir können nur vermuten, daß es irgendwann einmal in unserer Vergangenheit für einen Bauern wichtig war, Schweine gehabt zu haben anstelle von Kühen oder anderem Vieh. Mag sein, daß alle Kühe der anderen Bauern an einer Seuche gestorben sind, daß Schweine aber überlebt haben und ein gutes Geschäft für den Bauern waren. Dann hatte er Grund zu sagen: Ihr habt Kühe gehabt, aber ich habe Schwein gehabt."
    Rhodan lachte. „Schon gut, Ene", unterbrach er den Redefluß des Wissenschaftlers. „Wir haben begriffen."
    „Laß mich meinen Gedanken zu Ende führen", bat Avenquerius. „Sagt man >Ich habe Sau gehabt!<, wird der Satz schon unverständlich. Und bei dem Satz >Ich habe Vieh gehabt!< weiß keiner mehr, was gemeint ist."
    „Schon verstanden."
    „Ebenso ist es mit der Sprache dieser Fremden. Es wimmelt geradezu von Formulierungen, die dieser Art sind und die deshalb für uns vorläufig überhaupt keinen Sinn ergeben. Vielleicht finden wir nie heraus, welche Informationen gespeichert sind, weil wir zu wenig über die Fremden, ihre Geschichte, ihre soziale Struktur, überhaupt über ihre ganze Kultur wissen."
    „Ich verstehe", sagte der Techniker. „Es ist ungeheuer schwierig."
    „Uns steht aus den zahllosen Begegnungen mit fremden Völkern in vielen Teilen des Universums ein Schatz an sprachlichen Bezügen zur Verfügung. Ich kann nur hoffen, daß wir daraus schöpfen können."
    Seine Hoffnung sollte sich erfüllen. Bis dahin verging allerdings noch einige Zeit, bis der 22.
    Januar 120G NGZ herauf zog. Cyrus Morgan kehrte mit einem Teil seines Teams auf die GEVONIA zurück und bat Rhodan, in die Hauptmesse des Raumschiffs zu kommen, wo sich ein großer Monitor der zentralen Syntronik befand. Als der Oberkommandierende der Expedition dort eintraf, war wieder Henna Zarphis bei ihm. „Wir sind soweit", begrüßte der Chefwissenschaftler ihn und die Akonin. „Es ist uns gelungen, zwei Speicherkreise nachzuweisen. Der erste Kreis enthält lediglich kodierte Daten, im zweiten aber ist eine Art Logbuch enthalten, und Ene hat es geschafft, daraus ein Zeitdokument zu entnehmen."
    „Ich bin davon überzeugt, daß wir die wesentliche Teile dieses Dokuments richtig übersetzt haben", verkündete Eneaphus Avenquerius nicht ohne Stolz. „Wir halten die Stimmen der Fremden für wichtig und werden sie deshalb mitklingen lassen, während die Syntronik die Übersetzung liefert."
    Er gab dem Syntron ein Zeichen, und die Laute einer fremden Sprache klangen durch den Raum. Sie waren ungewöhnlich melodiös und versetzten alle Zuhörer in eine eigentümliche Stimmung. Das in Worte gefaßte Vermächtnis eines fremden Volkes wehte aus einer fernen Vergangenheit zu ihnen herüber. „Irgendwann vor Jahrtausenden oder Jahrzehntausenden oder vor noch längerer Zeit hat in diesem Sternensektor ein mächtiges Volk bestanden", übersetzte die Syntronik. „Und vielleicht besteht es immer noch", warf Cyrus Morgan ein. „Das entzieht sich unserer Kenntnis."
    „Ich
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