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1651 - Am Rand der Großen Leere

Titel: 1651 - Am Rand der Großen Leere
Autoren: Unbekannt
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womöglich eine Beteiligung an einer Expedition zum Doppelstern verderben. Bisher galt Senta als Persönlichkeit der klaren Linie, was auch in ihrem keineswegs schmeichelhaften Spitznamen „Terkonit-Tante" zum Ausdruck kam, und sie wollte diesen Eindruck nicht verwischen.
    Soll sich Cyrus den Kopf zerbrechen! dachte sie. Die Expedition ist mir wichtiger.
    Rhodan nickte ihr dankend zu und gab ihr damit zu verstehen, daß sie ihren Verpflichtungen nachgekommen war und nun gehen konnte. Als sie das Hauptschott durchschritt, hörte sie ihn sagen, daß eine Expedition zur Akkretionsscheibe aufbrechen sollte, um sich mit den drei dort gefangenen Raumschiffen zu befassen. „Wir werden die GEVONIA nehmen", bestimmte er. Mehr vernahm sie nicht, da sich das Schott hinter ihr schloß.
    War die Entscheidung gefallen? Erhielt sie endlich die Chance, die anderen bereits eingeräumt worden war? Konnte sie die BASIS verlassen und an einem Einsatz teilnehmen?
    Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. Sie mußte daran denken, wie sie vor mehr als drei Jahren von der umfangreichsten Expedition erfahren hatte, die jemals von Terra aus unternommen worden war und die bis an die „andere Seite" des Universums zu führen schien. Von Anfang an war sie von dem Gedanken fasziniert gewesen, in vollkommen fremde und geheimnisvolle Bereiche des Universums vorzudringen, beteiligt zu sein an der Lösung von Rätseln, die sich den Teilnehmern des Unternehmens zwangsläufig stellen mußten.
    Ihr Motiv war von der ersten Sekunde an klar gewesen. Sie wollte dem ihr eintönig erscheinenden Dienstbetrieb in der LFT-Flotte entfliehen, sie wollte die Konfrontation mit dem Unbekannten und vielleicht auch mit Gefahren.
    Längst verdrängt hatte sie die Tatsache, daß sie noch andere Gründe gehabt hatte, die Erde zu verlassen. Nach zwei gescheiterten Ehen hatte sie die Brücken hinter sich abgebrochen, um Erfüllung irgendwo in der Weite des Universums zu finden und zu vergessen, was hinter ihr lag.
    Damals hatte sie auch damit begonnen, ihren Körper zu trainieren, und Muskeln zu gewinnen, die wie aus Stahl waren.
    Der Flug zu den Sternen hatte fast schon zu lange gedauert. Mehr als drei Jahre an Bord der BASIS waren genug gewesen. Sie fühlte sich eingesperrt und durch den eintönigen Dienst frustriert.
    Nur aus diesem Grund hatte sie den Kampf mit Nemus Treyaer angezettelt. Er war ihr durchaus sympathisch, und irgendwo respektierte sie ihn auch. Als sie ihn herausgefordert hatte, war es ihr nur um Abwechslung gegangen.
    Ein überraschender Gedanke überkam sie, und sie blieb stehen.
    Nemus Treyaer? Hatte sie ihn unterschätzt? Kämpfte er nicht nur mit Fäusten, sondern auch mit Waffen, mit denen sie nicht gerechnet hatte?
    Sie blickte auf ihr Handgelenk.
    Hatte sie ihm die Kristalle doch zu verdanken? War er womöglich für das energetische Phänomen im Antigravschacht verantwortlich?
    Sie fuhr sich mit dem Handrücken über die plötzlich trockenen Lippen und blickte sich verstohlen um. „Du verfluchter Hund!" flüsterte sie durchaus respektvoll. „Hast du mich reingelegt?"
    Ihr wurde abwechselnd heiß und kalt. „Wenn du dahinter steckst, Nemus Treyaer, habe ich mich unsterblich blamiert!"
    Sie konnte sich vorstellen, daß ein hochqualifizierter Hyperenergietechniker wie er in der Lage war, solche Erscheinungen wie die im Antigravschacht mit technischen Tricks herbeizuführen, ohne daß für Außenstehende erkennbar wurde, daß und in welcher Weise er tätig geworden war.
    Antwortete er ihr auf diese Art und Weise auf ihre Attacken? Zeigte er ihr damit, daß es wesentlich wirkungsvoller und eleganter war, nicht mit Fäusten, sondern mit den Waffen des Geistes zu kämpfen? Sie stellte ihn sich vor, wie er sich hämisch grinsend erst an den Kopf und dann auf seine Oberarmmuskeln tippte, um so über ihre austrainierte Muskulatur zu spotten.
    Zögernd ging sie weiter. „Verdammter Mist", murmelte sie. „Wenn das nur ein Taschenspielertrick war, dann kommt Cyrus Morgan schnell dahinter, und ich kann die Expedition vergessen. Dann verbringe ich die nächsten Jahre in der BASIS, und wenn wir irgendwann zur Erde zurückkehren, habe ich meinen Fuß auf keinen einzigen Planeten gesetzt!"
    Ausgerechnet ein Ertruser mußte sich in dieser Weise lustig machen, der Mann eines Volkes, das wie kaum ein anderes stolz auf die Leistung der unter Umweltbedingungen verdichteten Muskeln war, das mit Körperkräften protzte wie sonst kaum eines.
    Senta Gorgus spürte,
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